asiatische Investoren kaufen im grossen Stil Playtech Aktien

Bei der Übernahme von Playtech wird mit allen Mitteln gekämpft – asiatische Investoren u.a. Milliardärin Karen Lo Ki-yan – Erbin des Sojamilch-Imperiums Vitasoy hat bereits über 14 Mio. Aktien gekauft!

Das Milliardengeschäft rund um die Übernahme von Playtech spitzt sich weiter zu. Nach dem Einstieg mehrerer Interessenten kaufen sich scheinbar im großen Stil asiatischen Investoren ein. Dabei werden die Aktien von Playtech teilweise deutlich über dem Marktwert gehandelt, was bereits dazu geführt hat, dass sich rund ein Fünftel der Wertpapiere in Besitz von Finanzinvestoren aus Asien befindet. Unter dieser Maßgabe hat Playtech gemeinsam mit Aristocrat Leisure bei den zuständigen Aufsichtsbehörden, um ein Takeover Panel. Das bedeutet, es ist zu prüfen, ob unter Umständen ein Pflichtangebot aus Asien erforderlich wird, wenn 30 Prozent der stimmberechtigten Aktien einem Konsortium zugeschrieben werden. Allerdings handelt es sich um einzelne Großanleger, zu denen unter anderem die milliardenschwere Sojamilch-Erbin Karen Lo Ki-yan aus Hongkong gehört sowie Paul Suen, Eigentümer des Birmingham City FC und des Casinos Les Ambassadeurs, der seinen Anteil an Playtech Aktien auf über 4 Prozent erhöht hat.

Die Übernahme von Playtech wird zunehmend interessanter

Angefangen hat alles ganz einfach: Aristocrat hat ein Angebot von 2,1 Milliarden Pfund unterbreitet. Ein schöner Aufschlag auf den Aktienkurs vor dem Übernahmeangebot. Dazu erklärte der Vorstand von Playtech: „Das hört sich gut an. Wir werden den Aktionären das Angebot empfehlen“. Der Kauf des Unternehmens war besiegelt. Doch noch bevor die ersten Sektkorken knallen konnten, kam ein weiteres Angebot für den Giganten unter den Online Casinos und Webportalen von Großinvestor Gopher Investments aus Hongkong. Die Gesellschaft wurde lange Zeit als zweitgrößter Aktionär geführt und hat zuletzt im Sommer 2021 für eine Viertelmilliarde Dollar den Finanzdienstleister Finalto von Playtech aufgekauft.

Das war es aber noch lange nicht, wie Casino Plus Bonus berichtet hat, war nach dem Gopher Interesse von einem weiteren Investor die Rede und zwar von Formel-1-Kultfigur Eddie Jordan mit seiner JKO Play Limited. Inzwischen ist aus dem Dreikampf eine regelrechte Übernahmeorgie geworden, denn das aktuelle Aktienregister von Playtech offenbart eine Reihe weiterer Interessenten, die Wertpapiere zu einem Preis erwerben, der weit über dem Angebotspreis von Aristocrat liegt, der mit 680 Pence pro Aktie bereits einen ordentlichen Gewinn beinhaltet.

Der australische Glücksspielkonzern hat sich mittlerweile an die Aufsichtsbehörden für etwaige Geschäfte gewendet, um sich Klarheit über die Absichten einer vermutlich zusammenhängenden asiatischen Investorengruppe zu verschaffen. Auf Grundlage einer fast schon unnatürlichen Anhäufung großer Aktienanteile des in London börsennotierten Unternehmens kann sich eine Übernahmepanel-Situation (Takeover Panel) ergeben. Das würde bedeuten, dass ein verpflichtendes Übernahmeangebot einzureichen ist, um eine Blockierung des Aristocrat Angebots zu verhindern.

Der australische Glücksspielkonzern Aristocrat Leisure hat laut Finanzbericht bereits damit begonnen Rücklagen zu bilden und liquide Mittel freizumachen, um den Deal Anfang 2022 über die Bühne zu bringen. Einzig die Zustimmung der stimmberechtigten Aktionäre sowie der Kartellbehörden stehen noch aus.

Asiatische Investoren im Kaufrausch

Wie verschiedene Medien berichten, haben sich Aristocrat und Playtech an das britische Takeover Panel gewendet, um zu klären, ob asiatische Investoren strategisch gemeinsam handeln. Für Aufsehen sorgte hierbei zuletzt Paul Suen, der sein Aktienportfolio mit Playtech bestückt hat und als Klubbesitzer des Birmingham City Football Club auch eine Verbindung zum britischen Heimatmarkt von Playtech pflegt. Mit rund 4 Prozent Aktienanteilen an Playtech gehört er zu den größten Anteilseignern des Konzerns. Des Weiteren wurde aufgedeckt, dass Stanley Choi aus Hongkong, ein berühmter High-Stakes Pokerspieler und ehemaliger Eigentümer des Wigan Athletic FC, ebenfalls Aktien gekauft hat sowie Tang Hao, ehemaliger Investor der Stars Group und beteiligt bei der Eingliederung in Flutter Entertainment.

Am meisten Aufsehen erregte in letzter Zeit jedoch der Kauf von Karen Lo. Die Erbin des Vitasoy Milliarden-Vermögens hat Playtech Aktien zu einem Preis von bis zu 770 Pence pro Aktie gekauft und damit ihre Beteiligung auf mehr als 4,7 Prozent über ihre Future Capital Group erhöht. Offensichtlich hat die Sojamilch-Milliardärin nicht die Absicht, das Aristocrat Geschäft zustande kommen zu lassen. Falls es doch dazu kommt, wird sie in jedem Fall eine Menge Geld buchstäblich zum Fenster hinauswerfen.

Nicht ohne Grund waren in den letzten Wochen Marktexperten angesichts des massiven Aufbaus von Beteiligungen in Asien verblüfft, die weit über dem Preis liegen, den Aristocrat für Playtech Casinos, Wettplattformen und mehr zu zahlen bereit ist. Diese asiatischen Investoren, zu denen auch die reiche Sojamilch-Erbin Karen Lo gehört, besitzen inzwischen vermutlich mehr als 20 Prozent der Playtech Aktien und könnten sogar einen ausreichend großen Anteil halten, um die Übernahme durch Aristocrat noch abzuwenden. Aus diesem Grund das Takeover Panel, um festzustellen, dass asiatische Investoren nicht verdeckt zusammenhängen, um den Deal auf diese Art noch zum Platzen zu bringen.

Top 10 Großaktionäre bei Playtech

Aktionär
       Aktien
Setanta Asset Management Limited
20.083.816 – 6,56 %
Gopher Investments (Hongkong)
15.237.921 – 4,97 %
UBS AG (Private Banking)
14.858.062 – 4,85 %
Ki Yan Lo (Hongkong)
14.571.622 – 4,76 %
Cho Hung Paul Suen (Hongkong)
12.783.882 – 4,17 %
Société Générale Société anonyme
12.262.837 – 4,00 %
Fidelity Investments Canada ULC
11.035.693 – 3,60 %
Chiu Fai Stanley Choi (Hongkong)
9.150.435 – 2,99 %
Tang Hao (Hongkong)
9.115.160 – 2,98 %
Dimensional Fund Advisors LP
8.706.485 – 2,84 %

Nach den ausgehandelten Bedingungen des Aristocrat Angebots benötigt Playtech mindestens 75 Prozent der stimmberechtigten Aktionäre, um das Angebot von Aristocrat zu unterstützen. Die Entscheidung dürfte denkbar knapp ausfallen.

Geht es den Investoren nur um Asien?

Aus dem Bericht von Sky News vom 21.12.2021 geht hervor, dass es im Umfeld von Playtech einstweilen heißt, dass die Absichten der asiatischen Finanzinvestoren mysteriös seien. Es könnte aber durchaus mehr dahinter stecken und zwar die vielen Online Casinos in Asien, die Playtech mit Spielautomaten und Live Casino Angeboten über Omni-Channel-Lösungen zu seinen Kunden zählt. Hier kommt die Marschrichtung des USA fixierten australischen Unternehmens Aristocrat ins Spiel.

In den Unterlagen zum Playtech Deal wurde allerdings bereits festgehalten, dass Geschäfte in Glücksspielmärkte ohne bestehende Lizenzen nicht vorgesehen sind, um die neu entstehende Unternehmensgruppe in regulierten Märkten nicht in die Bredouille zu bringen. Immerhin erzielten die auf den Philippinen regulierten Angebote allein 2020 einen Umsatzanteil von über 6,5 Prozent, wobei andere fernöstliche Geschäftsfelder unter „Rest of World“ mit 5,4 Prozent im Jahresbericht aufgeführt werden.

Blicken wir hierzu auf den großen Konkurrenten Evolution, wo bereits ein Verfahren in New Jersey läuft, aufgrund möglicher Verstöße beim Angebot von Glücksspielen in durch die USA sanktionierten Ländern. Ferner erklärte Aristocrat, dass ein Verkauf oder die Schließung von Geschäftsbereichen in Erwägung zu ziehen ist, die ein solches Risiko darstellen. Damit würde der gigantische Wachstumsmarkt in Asien fast komplett wegfallen. Es kann daher durchaus möglich sein, dass asiatische Investoren es genau auf die nicht gerade unerheblichen Geschäftsbereiche abgesehen haben. Schließlich betreibt Playtech unter anderem auf den Philippinen ein eigenständiges Live Casino Studio in Manila.

Was Macau Casinos und HoGaming mit der Playtech zutun haben könnten

Um dem Ganzen noch ein wenig mehr Tiefe zu verleihen, blicken wir noch einmal genauer auf Karen Lo. Deren Familie gehört nicht nur zu einer, sondern zu zwei der reichsten Familien Asiens. Sie selbst ist die Enkelin von Dr. Kwee Seong Lo, dem Gründer des Sojamilch Getränkeimperiums Vitasoy, von dem sie eines Tages einen großen Teil besitzen wird. Investments sind für die ganze Familie Lo kein Fremdwort. Dirt-PMC Berichten zufolge hat die wahrscheinlich reichste Frau aus Hongkong allein im Jahr 2018 über 200 Millionen Dollar für Luxusimmobilien in den USA ausgegeben, darunter eine 100-Dollar-Villa in Holmby Hills, ein Penthouse von Sting gelegen am New Yorker Central Park West und ein Strandhaus in Malibu.

Sie selbst fliegt standesgemäß in ihrer eigenen Gulfstream G550 Privatjet. Auf See ist sie mit ihrer 72 Meter langen Yacht namens Game Changer unterwegs, die Sie übrigens für rund eine halbe Million Dollar pro Woche mieten können, ausgestattet mit jeder Menge Wasserspielzeug, darunter auch ein U-Boot. Die Milliardärin ist auch eng mit der Familie Ho verbunden, die für ihre Casinos in Macau bekannt ist. Ihre Schwester Sharon Lo ist mit dem Sohn Lawrence Ho von Casino-Mogul Stanley Ho verheiratet. Vielleicht ist die Ho-Lo-Verbindung die Quelle des Interesses an einem Glücksspielgeschäft mit Playtech?

Schlussendlich gibt es mit HoGaming einen starken Player, der vor allem Live Casinos online sowie auch virtuelle Automatenspiele bedient. Mit dem Playtech Geschäft dürfte sich das Angebot angesichts der Macau Verbundenheit zu einer marktführenden Rolle in Internet Casinos entwickeln. Wie dem auch sei, die endgültige Übernahme durch Playtech ist noch lange nicht durch und asiatische Investoren sind sicher in der Lage, Aristocrat zu überbieten. Vielleicht ist das aber auch gar nicht gewollt, die Kandidaten wollen sich womöglich nur in eine gute Verhandlungsposition bringen, um Playtech Asia Casino-Geschäfte übernehmen zu können. Gerüchten zu Folge soll selbst Las Vegas Sands über ein Angebot nachdenken.

asiatische Investoren

Casino Lisboa Macau Eigentümer ist Sociedade de Turismo e Diversões de Macau – ein Stanley Ho Unternehmen! (Bildquelle: hogaming.com)

Der globale Glücksspielsektor verzeichnete im Jahr 2021 eine Reihe großer Unternehmensübernahmen. Hervorzuheben ist die Akquisition von William Hill durch Caesars Entertainment im Vereinigten Königreich, dessen britisches Geschäft anschließend von der in London notierten Unternehmensgruppe 888 Holdings übernommen wurde. Insgesamt wurden hierbei rund 5 Milliarden Doller bewegt. Zudem hat vor Kurzem mit DraftKings, ein in den USA ansässiger Glücksspielriese seine Pläne vorerst aufgegeben, für Entain, den Eigentümer von Ladbrokes, bwin, CasinoClub und Coral in Großbritannien, zu bieten.

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