Novomatic WKStA ermittelt Beschenkte

Gegen 22 Beschenkte aus dem Umfeld von Novomatic ermittelt nun die WKStA, die in der Vergangenheit Geldzahlungen vom Gründer Graf erhielten. (Bildquelle: pixabay by guvo59)

Anfang August berichtete die Rechercheplattform „DOSSIER“ erstmals von geplanten Ermittlungen durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Zusammenhang mit den großzügigen Geldgeschenken durch Novomatic Gründer Johann Graf. Gegenstand der Untersuchungen wird die Frage sein, ob es sich bei den Zahlungen zwischen 100.000 und 2 Millionen Euro wirklich um steuerfreie Schenkungen oder doch vielmehr um eine Art Gehalt oder Bonusleistungen handelte. Diese hätten nämlich versteuert werden müssen. Wie das Nachrichtenmagazin Profil nun berichtet, sieht die WKStA für 22 Beschenkte, die durch den Besitzer von Novomatic in der Vergangenheit Geld erhielten, genügend Verdachtsmomente und ermittelt ab jetzt gegen diese Personen.

WKStA ermittelt gegen Beschenkte mit Novomatic Hintergrund

Insgesamt 159 Schenkungsverträge von Johann Graf, alle zwischen 2009 und 2020 ausgestellt, sollen nach bisherigen Informationen existieren. Neben Familienangehörigen und Geschäftspartnern wurden ebenfalls zahlreiche ehemalige und noch amtierende Manager sowie Aufsichtsräte oder deren Lebenspartner mit Einzelsummen von bis zu 2 Million Euro bedacht. Vor allem für Beschenkte letzterer Gruppe, die enge Verbindungen zu Novomatic hatten oder noch haben interessiert sich die WKStA besonders und ermittelt nun gegen diese. Bei ihnen stellt sich nämlich die Frage, ob die Geldzahlungen eher verdeckte Gehälter oder Boni darstellen. In solch einem Fall hätte die insgesamt 22 Beschuldigten die Gelder versteuern müssen. Bislang jedoch bestreiten sowohl der Novomatic Gründer Johann Graf wie auch die Beschenkten gegen die WKStA ermittelt, dass es sich bei den Geldern um verdeckte Zahlungen handelt.

Laut dem Nachrichtenmagazin „Profil“ ermittelt die WKStA gegen 21 Beschuldigte als Personen und gegen einen Verband, die alle irgendwie mit Novomatic verbunden sind. Konkret lautet der Vorwurf der möglichen Abgabenhinterziehung.

Einige Namen lassen sich herleiten

Obwohl „Profil“ nicht ins Detail geht, um wen es sich genau bei den nun Beschuldigten handelt, können jedoch durch den Bericht von „DOSSIER“ einige Namen hergeleitet werden, immerhin sollen diese ja alle enge Verbindungen zum Glücksspielkonzern besitzen. Ganz oben auf der Liste der Beschenkten dürfte sicherlich Harald Neumann stehen, der bis vor Kurzem noch CEO von Novomatic war und gegen den die WKStA ebenfalls in der Causa FPÖ und Casinos Austria ermittelt. Er soll insgesamt zweimal eine Million Euro erhalten haben, als er noch Geschäftsführer des Herstellers der bekannten Novoline Spielautomaten war. Nach seinem merkwürdigen Rücktritt im Zuge der Ermittlungen rund um den Skandal bei der CASAG und der FPÖ erhielten zudem Familienmitglieder mindestens eine weitere Schenkung.

Einer weiterer Name, der sicherlich ebenfalls zu den Beschuldigten gehört gegen die die WKStA ermittelt, ist die Nichte von Johann Graf, die jedoch zugleich ebenso die Ehefrau vom Aufsichtsratspräsidenten von Novomatic ist. Die Rede ist hier von Tina Liebich-Oswald. Die WKStA könnte hier durchaus vermuten, dass die Geldzahlungen an sie eigentlich für ihren Gatten Bernd Oswald gedacht waren. Dafür spricht, dass Graf äußert großzügig immer wieder Manager und Aufsichtsräte des Glücksspielkonzerns mit Geldgeschenken über die Jahre bedacht hat. Dagegen spricht hingegen, dass der Besitzer von Novomatic ebenso ein großes Herz für die eigene Familie zu besitzen scheint, die ebenfalls immer wieder hohe Summen erhielten.

Weitere Beschenkte, gegen die die WKStA in Zusammenhang mit Novomatic ermittelt, dürften sämtliche ranghohe Manager und Aufsichtsräte sein, die einmal für das Unternehmen tätig waren oder noch sind. Bislang sind hier als Geldempfänger die Namen mehrerer Personen über die letzten Wochen an die Presse durchgesickert. Darunter befindet sich beispielsweise Franz Wohlfahrt, der den Geschäftsführerposten noch vor Harald Neumann innehatte und ebenfalls immer wieder in Skandale rund um den Konzern verstrickt war. Thomas Graf ist ein weiterer potenzieller Kandidat unter den Beschenkten aus dem Umfeld von Novomatic, gegen den die WKStA ermitteln könnte. Momentan ist er CEO von Greentube, der Tochtergesellschaft, die die beliebten Novoline Spielautomaten für die Online Casinos adaptiert. Zuvor war er im Vorstand des Unternehmens und ist zugleich der Sohn von Johann Graf. Barbara Feldmann, Martina Kurz sowie Herbert Lugmayer dürften wohl ebenfalls auf der Liste stehen, immerhin saßen alle drei im Aufsichtsrat von Novomatic.

Ehrlicherweise dürfte es für die WKStA extrem schwierig werden zu beweisen, dass es sich bei den Geldzahlungen nicht um Schenkungen handelte. Die Ermittler müssten schon stichhaltige Verbindungen zwischen den Transaktionen und eventuellen Gegenleistungen für das Geld ziehen können. In Bezug auf den Vorwurf, dass Novomatic und die FPÖ einen schmutzigen Deal in der Vergangenheit ausgehandelt hatten, könnten die Untersuchungen jedoch womöglich weitere Details ans Licht bringen.

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