Novomatic Halbjahresbilanz 2020

Fast 110 Millionen Euro Verlust hat Novomatic wegen Corona und Skandalen laut der Halbjahresbilanz 2020 in den ersten 6 Monaten eingefahren. (Bildquelle: pixabay by Elchinator)

Nach den desaströsen Halbjahreszahlen der australischen Tochter Ainsworth Game Technologies für die ersten 6 Monate in 2020 legte nun der Mutterkonzern Novomatic seine eigene Halbjahresbilanz vor. Diese fiel ebenfalls alles andere als rosig aus und enorme Rückgänge in fast allen Geschäftsbereichen wurden vermeldet. Einzig der Sektor im Internet mit eigenen Novoline Casinos sowie die Lizenzierung der eigenen Spielautomaten für andere Betreiber konnte deutliches Wachstum verzeichnen. Dies reichte jedoch nicht aus, um die enormen Verlust aus dem Kerngeschäft zu kompensieren und so stand unter dem Strich ein dicker Verlust von fast 110 Millionen Euro für die ersten 6 Monate.

In der Novomatic Halbjahresbilanz 2020 geht es überall kräftig nach unten

Im Jahr 2018 musste der Hersteller der bekannten Novoline Spielautomaten erstmals einen herben Verlust hinnehmen, was vor allem der desaströsen Entwicklung der australischen Tochter geschuldet war. Im vergangenen Jahr hingegen drehte das Geschäft wieder ins Plus, nur um jetzt in den ersten 6 Monaten so richtig abzustürzen. Corona, Ainsworth Game Technolgies und der Skandal in Österreich trieben die Halbjahresbilanz 2020 von Novomatic tief in den Keller. Der Umsatz fiel gegenüber dem Vergleichszeitraum in 2019 um heftige 36 Prozent ab. Konnten im Vorjahr bis Ende Juni noch 1,259 Milliarden Euro umgesetzt werden, standen nun nur 805,4 Millionen Euro in den Büchern. Vor allem die Schließungen von Casinos und Spielhallen setzen dem Glücksspielkonzern heftig zu. Sowohl die Geschäfte mit selbst betrieben Glücksspieltempeln wie auch der Verkauf und die Vermietung von Novoline Spielautomaten wurden schwer getroffen.

Alls dies zusammengenommen ließ das EBITDA von Novomatic ebenfalls heftig absacken und so verringerte sich die Finanzkennzahl in der Halbjahresbilanz 2020 von zuvor 299,7 Millionen Euro auf nur noch 131,2 Millionen Euro. Dies war ein herber Rückgang in Höhe von 56,2 Prozent. Noch schlechter sah es beim EBIT aus, welches sich um 293,3 Prozent reduzierte und sich aus einem dicken Plus im Vorjahr in ein fettes Minus in 2020 verwandelte. Anstatt noch zuvor 51 Millionen Euro gab es nun einen Verlust in Höhe von 98,6 Millionen Euro zu verkraften. Spitzenreiter auf dieser Negativliste war allerdings in der Halbjahresbilanz 2020 von Novomatic klar der Gewinn nach Steuern, oder in diesem Fall der Verlust. Dieser fiel nämlich mit 108,1 Millionen Euro erschreckend hoch aus. Dies bedeutete gegenüber dem Gewinn im vergangenen Jahr von noch 34,3 Millionen Euro einen Rückgang von unglaublichen 415,6 Prozent. Ob dies noch im 2. Halbjahr komplett kompensiert werden kann, nachdem viele Casinos und Spielhallen wiedereröffnet werden konnten, erscheint zweifelhaft, jedoch wäre selbst eine Schadensbegrenzung positiv zu bewerten.

Firmenzukäufe im ersten Halbjahr:

  • Speelautomatenexploitatie Topa B.V in den Niederlanden (1 Spielhalle)
  • Spiellounge Entertainment GmbH in Niedersachsen in Deutschland (11 Spielhallen)
  • Queensgate Leisure (Bradford) Limited In Großbritannien (3 Spielhallen)

Firmenverkäufe im ersten Halbjahr:

  • HTL Montenegro d.o.o. und deren Tochtergesellschaft MNA Gaming d.o.o.

Die Novoline Casinos halten die Fahne hoch

Auch über die einzelnen Glücksspielmärkte, in denen Novomatic aktiv ist, gibt es aus der Halbjahresbilanz 2020 wenig Positives zu berichten. Einzig das Geschäft im Internet mit Greentube, die eigene Novoline Casinos betreiben sowie anderen Betreibern die Automatenspiele wie Book of Ra Deluxe zur Verfügung stellen, konnte Wachstum erzielen. Hier ging es um starke 51 Prozent von zuvor 61,7 Millionen Euro beim Umsatz auf nun 93,1 Millionen Euro nach oben. Völlig gegenläufig hingegen entwickelten sich sämtliche terrestrischen Glücksspielmärkte. Im wichtigsten Markt im benachbarten Deutschland sackte der Umsatz in den ersten 6 Monaten in 2020 in der Halbjahresbilanz von Novomatic um 21 Prozent ab. In Zahlen bedeutete dies einen Rückgang von ehemals 338,1 Millionen Euro auf nur noch 266,9 Millionen Euro. Noch deutlich schlimmer lief es sogar in Italien, das europäische Land, in dem Corona als erstes zuschlug und deshalb die Schließungen der Casinos und Spielhallen am längsten ausfielen. Gegenüber noch 181,8 Millionen Euro Umsatz im letzten Jahr gab es nun hier nur noch einen Wert in Höhe von 79 Millionen Euro zu vermelden. Dies waren rund 57 Prozent wenige als Ende Juni 2019.

Ebenfalls wenig berauschend fiel die Halbjahresbilanz 2020 für Novomatic in Österreich aus. Hier ging es um gut 35 Prozent von zuvor erzielten 174 Millionen Euro Umsatz auf nun nur noch 112,7 Millionen Euro steil bergab. In Osteuropa das gleiche Szenario, denn auch hier musste ein herber Rückgang in Höhe von 41 Prozent verkraftet werden. Standen hier noch voriges Jahr 173 Millionen Euro in den Büchern, gab es dieses Mal nur noch 101,7 Millionen Euro. Großbritannien wurde zwar recht spät von der Pandemie getroffen, dafür jedoch umso heftiger als der Rest in Europa. Hierdurch fielen die Umsätze im Vereinigten Königreich um ganze 53 Prozent von zuvor 98,3 Millionen Euro auf jetzt 43 Millionen Euro. Das stark gebeutelte Spanien kam sogar noch stärker laut der Halbjahresbilanz 2020 von Novomatic unter die Räder und so sank der Umsatz von ehemals 85,9 Millionen Euro um rund 57 Prozent auf 37,3 Millionen Euro. In den Niederlanden sackte das Geschäft von zuvor 47,5 Millionen Euro gleich um die Hälfte auf nun nur noch 23,9 Millionen Euro ab. Zu guter Letzt blieb noch der Rest der Welt, zu der beispielsweise die USA, Asien und Lateinamerika gehören, ebenfalls nicht verschont, was hier zu einem Rückgang in Höhe von 55 Prozent führte. Gegenüber 99,1 Millionen Euro in 2019 wurden in diesen ersten 6 Monaten nur noch 44,8 Millionen Euro umgesetzt.

Heftige Rückgänge gab es auch bei den Novoline Spielautomaten:

  • Gegenüber 16.100 verkauften Novoline Spielautomaten in 2019 fiel der Wert um 57 Prozent auf nur noch 6.986 Stück
  • In Deutschland wurde in den gesamten ersten 6 Monaten kein einziges Geldspielgerät verkauft
  • Die Zahl der selbst betriebenen Novoline Spielautomaten verringerten sich um 2 Prozent von 63.020 auf nun 61,645 Geldspielgeräte
  • Die Zahl der vermieteten Novoline Spielautomaten sackte um 3 Prozent von ehemals 154.046 auf jetzt nur noch 148.963 Stück ab.

Vor allem das Geschäft mit den eigenen Spielhallen kam mächtig unter die Räder

Ein großer Teil des Geschäfts von Novomatic ist seit Jahren der Betrieb eigener Spielhallen unter der Marke Admiral und genau dieses kam laut der Halbjahresbilanz in den ersten 6 Monaten wegen Corona mächtig unter die Räder. Zusammengefasst im Segment Game Operations ging hier der Umsatz um fast 37 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr in 2019 zurück. Setzte der österreichische Glücksspielkonzern mit den selbst betriebenen Spielautomaten und Novoline Casinos der Marke Admiral noch 775 Millionen Euro im vergangenen Jahr um, gelangen nun nur noch 490,6 Millionen Euro. In nackten Zahlen ausgerückt waren dabei die heftigsten nominalen Rückgänge in Deutschland, Osteuropa sowie Österreich, Großbritannien und Italien zu verzeichnen. Prozentual betrachtet sah es jedoch in Spanien sowie in den Niederlanden ebenfalls nicht viel besser aus. Einzig die eigenen Echtgeld Casinos sowie das Geschäft mit den eigenen Social Casinos ohne Gewinnmöglichkeiten legten kräftig zu. Hier ging es von zuvor 37,8 Millionen Euro Umsatz laut der Halbjahresbilanz 2020 für Greentube, die Tochtergesellschaft von Novomatic, um starke 33,8 Prozent auf jetzt 50,5 Millionen Euro nach oben.

Ein ähnliches Bild ergab sich in der Halbjahresbilanz 2020 von Novomatic auch für das Geschäftsfeld Gaming Technology. Hierunter fallen sämtliche Softwarelösungen oder auch die Novoline Spielautomaten für Betreiber von Online Casinos, die nicht zum Glücksspielkonzern gehören. In diesem klassischen Lieferantenbereich fiel die Umsatzentwicklung mit einem Minus von 35 Prozent nur geringfügig besser aus. Standen hier im vergangenen Jahr zum gleichen Zeitpunkt noch 483,4 Millionen Euro in den Büchern, waren es jetzt nur noch 313,5 Millionen Euro. Anders als bei Gaming Operations wurde Deutschland hier nominal nicht am heftigsten vom Rückgang heimgesucht. Die rote Laterne ging vielmehr an Italien, gefolgt von Rest der Welt sowie Spanien, Österreich und Osteuropa. Demgegenüber hielten sich die Umsatzverluste in Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden in Grenzen. Bemerkenswert war im Segment Gaming Technology auch hier der starke Zuwachs im Bereich der Online Casinos. Hier ging es durch viele neue Kunden von zuvor 24 Millionen Euro um stolze 77,9 Prozent auf nun schon 42,6 Millionen Euro kräftig bergauf.

Interessant wird sein, ob es Novomatic gelingen wird, die herben Verluste in allen Bereichen bis auf die Novoline Casinos im Internet noch bis Ende des Jahres einigermaßen zu verringern. Allerdings dürfte dies nicht allzu einfach werden, da mit Corona, der desaströsen australischen Tochter Ainsworth und dem Korruptionsskandal im heimischen Österreich drei schwerwiegende offene Baustellen den Spielautomatenhersteller belasten. All dies führte nicht umsonst in diesem Jahr zu einer negativeren Bewertung von Novomatic durch die Ratingagentur Standard & Poor, die den Konzern auf BB+ herabstufte und dies mit negativem Ausblick für die näherer Zukunft.

Die komplette Halbjahresbilanz 2020 von Novomatic finden Sie hier als PDF!

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