NetzsperrenEs ist tatsächlich geschehen: Die Schweizer Bürger haben sich beim Referendum mit großer Mehrheit für das neue Geldspielgesetz entschieden und sind damit bereit einen Teil ihrer bisherigen Freiheit im Internet aufzugeben und haben sich damit auch für eine selbstauferlegte Zensur entschieden! Der Gegenseite gelang es bis zum vergangenen Sonntag nicht, die Wähler von der Gefährlichkeit der Netzsperren gegen ausländische Online Casinos im neuen Geldspielgesetz zu überzeugen. Damit ist der Weg frei für die Schweizer Casinos mit ihren Angebot an Spielautomaten und Roulette nun die Bürger des Landes im Internet zu beglücken und dies auch noch ohne unliebsame Konkurrenz. Lange wollen dabei die heimischen Spielbanken nicht warten und holen schon einmal die Pläne aus den Schubladen.

Brach die Finanzierung durch ausländische Online Casinos der Nein-Kampagne das Genick?

Trotz der ungeheuren Brisanz des neuen Geldspielgesetzes wegen den darin enthaltenen Netzsperren gegen ausländische Online Casinos, interessierte der Abstimmungskampf anscheinend nur wenige Schweizer. Gerade einmal rund 33,7 Prozent der stimmberechtigten Bevölkerung wollten hierzu am vergangenen Sonntag ihre Stimme abgeben. Dieser geringe Prozentsatz dürfte einer der Hauptgründe sein, warum das Geldspielgesetz, mit all seinen Konsequenzen, von 73 Prozent angenommen wurde. Die Nein-Kampagne konnte einfach nicht genug Unterstützer mobilisieren und somit ebenfalls zu wenig Bürger ansprechen. Hinzukommen dürfte noch der Umstand, dass sich viele Schweizer vom neuen Geldspielgesetz wenig angesprochen gefühlt haben, denn der Großteil der Bürger spielt nicht in Online Casinos. Dass jedoch die mit dem neuen Geldspielgesetz kommenden Netzsperren durchaus in Zukunft als Blaupause für weitere restriktive Maßnahmen in anderen Wirtschaftsbereichen dienen könnten, schienen tatsächlich wenige zu fürchten oder gar zu interessieren.

Ein weiterer Punkt, der den Jungparteien und ihrer Nein-Kampagne nicht geholfen haben dürfte, waren die unklaren Aussagen des Vorstandes darüber, ob diese von ausländischen Online Casinos finanziell unterstützt wurde. Erst hieß es, es fließe kein Geld, dann musst gar ein sechsstelliger Betrag eingeräumt werden. Schlussendlich dürfte als letzter Punkt, der negativ wirkte, noch die ewige Mantra vom Verlust von viel Geld für die Allgemeinheit, wenn ausländischen Online Casinos in der Schweiz geduldet werden, Schuld gewesen sein. Den Schweizer Casinos gelang es in ihrer Kampagne immer wieder zu verankern, dass mit einer Ablehnung des Geldspielgesetzes die finanziellen Zuschüsse zur AHV und anderes Soziales auf der Kippe ständen. Was natürlich nicht stimmte, denn mit einem Nein wäre alles einfach geblieben wie es war. Durch diese Fokussierung auf dieses Thema, dazu immer wieder der gern genommene Spielerschutz, gelang es ausreichend Bürger davon zu überzeugen, dass Netzsperren in dem Bereich der Online Casinos ja gar nicht schlimm wären. „Das Allgemeinwohl ist wichtiger“, war die Massege und die verfing letztendlich in den Köpfen.

Der gesamte Komplex, rund ums Thema Netzsperren, lässt die Jungparteien auch nach der Abstimmung zum neuen Geldspielgesetz, nicht los. Nun sollen diese Zensurmaßnahmen in den Fokus gerückt werden, unabhängig der Thematik mit den ausländischen Online Casinos. Die Jungparteien wollen eine breite Debatte im Land starten und behalten sich das Recht vor, eine eigenen Initiative hierzu zu starten.

Die Schweizer Casinos stehen in den Startlöchern und reiben sich schon einmal die Hände

Den Schweizer Casinos kann zu dem gewonnen Abstimmungskampf zum neuen Geldspielgesetz nur gratuliert und ein kräftiges Chapeau zugerufen werden. Der Plan ging auf. Selten konnte sich in der Schweiz eine ganze Industrie ein Gesetz, zusammen mit der Politik, stricken, welches geradezu gespickt ist von allerlei Rosinen. Denn von nun an wird das Internet in der Schweiz im Bereich der Online Casinos zu einer Art Aquarium. Bei diesem dürfen die ausländischen Internetcasinos in Zukunft hinter Glas den Schweizer Casino Fischen dabei zuschauen, wie diese sich ungestört die kleinen Wasserflöhe und deren Einsätze angeln. Und hier gibt es eine ganze Menge zu holen, wird doch der Markt im Land nur in diesem Bereich zwischen 150 und 750 Millionen Franken geschätzt. Und all dies fällt den Schweizer Casinos widerstandslos in den Schoss. Die ausländischen Online Casinos werden mit Netzsperren ausgeschlossen und wenn das eigene Angebot an Spielautomaten im Internet zusätzlich noch von guter Qualität wird, ist die Goldgrube in Betrieb. Und genau hierfür, den Goldschatz endlich zu heben, haben bereits die meisten Schweizer Casinos ihre Pläne für das neue Zeitalter aus den Schubladen geholt.

Wie Medien berichten planen einige unter ihnen, sich möglichst bald eine Schweizer Online Casino Lizenz zu holen. Dabei könnte das neue Geldspielgesetz frühestens am 1. Januar 2019 in Kraft treten und damit eine neue Ära einläuten. Das Casino Bern beispielsweise hat schon jetzt mitgeteilt, sämtliche Genres an Glücksspielen, also Spielautomaten und Live Casino, unter die Lupe nehmen zu wollen. Die Pläne beim Stadtcasino Baden und bei der Swiss Casinos AG hingegen sind schon deutlich weiter fortgeschritten. In weiser Voraussicht, dass die eigene Lobbyarbeit am Ende Früchte tragen wird, haben diese beiden Firmen nämlich in den letzten ein bis zwei Jahren schon eigene Social Casinos aufgebaut. Diese in echte Online Casinos zu verwandeln, bei denen dann auch mit echtem Geld gezockt werden kann, dürfte sich ziemlich schnell realisieren lassen. Diese dürfte sich im innerschweizer Kampf um Marktanteile wohl in Zukunft als weise Investition herausstellen, profitieren sie doch zu Beginn der neuen Phase schon von ihrer Marktpräsenz und dem Bekanntheitsgrad.

Ebenfalls weit vorangeschritten sind die Online Casino Pläne der Grand Casino Luzern AG. Diese besitzt seit fast zehn Jahren die Tochterfirma Casino Online AG, die nach eigenem Bekunden bereits seit drei Jahren für den Tag X konkrete Pläne entwickelt. Das Unternehmen will für sein zukünftiges Online Casinos eine nicht näher bezifferte Millionensumme investieren. Mit der Casino Service AG hat das Grand Casino Bern ebenfalls eine Tochterfirma gegründet, die den Internetauftritt in der Schweiz in Angriff nehmen soll.

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