Mangelhafter Spielerschutz Win2day

Mangelhafter Spielerschutz im Online Casino Win2day der CASAG? Institut für Glücksspiel und Abhängigkeit in Salzburg findet zahlreiche Belege. (Bildquelle: pixabay by geralt)

Um in Österreich weiterhin das Glücksspielmonopol der CASAG bei Spielbanken oder bei den Online Casinos aufrechtzuerhalten, wird immer wieder das gleiche Argument vonseiten der Politik und vom Konzern selbst angeführt. Angeblich wäre ein hoher Spielerschutz nur auf diese Weise möglich, obwohl überall in Europa offene Lizenzsystem gerade beim Online Glücksspiel das Gegenteil aufzeigen. Seit Längerem mehren sich zudem die Zweifel, dass dem Schutz der Kunden bei der Casinos Austria AG tatsächlich so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Wie nämlich nun das Institut für Glücksspiel und Abhängigkeit aus Salzburg bei einem Test herausfand, herrscht im Online Casino Win2day der CASAG ein äußerst mangelhafter Spielerschutz vor.

Mangelhafter Spielerschutz bei Win2day zeigt Versagen des österreichischen Glücksspielmonopols

Eigentlich sollte die Überwachung eines Glücksspielmonopolisten mit enger Verbindung zur Politik die Durchsetzung von Spielerschutzmaßnahmen deutlich einfacher gestalten. So zumindest in der Theorie, die in der Praxis allerdings in Österreich kläglich versagt. Gerade das Monopol und der Klüngel zur Politik verhindert einen besseren Schutz, denn wer keine Konkurrenz zu fürchten und den Staat mit seinen fiskalischen Interessen als Partner im Boot hat, hat kaum Interesse an Verbesserungen. Am Beispiel der CASAG und an ihrem Online Casinos Win2day zeigt sich dieses Problem einmal mehr überdeutlich, denn durch das Institut für Glücksspiel und Abhängigkeit wurde nun extrem mangelhafter Spielerschutz aufgedeckt. Nach zahlreichen Beschwerden gegen die virtuelle Spielhalle, die in Österreich das Monopol besitzt, unterzogen Forscher des Instituts das Online Casino einem Test. Hierbei wurden zwischen Ende Mai und Ende Juni mehrere Dinge überprüft. Dabei zeigte sich, dass grundlegendste Maßnahmen zum Spielerschutz, die in Ländern mit offenen Lizenzsystemen wie in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben sind, bei Win2day nur mangelhaft oder gleich gar nicht umgesetzt werden. Zum einen ist dies beispielsweise die Verhinderung des Anlegens von mehreren Spielerkonten durch die selbe Person, womit Einzahlungs- oder Verlustlimits extrem einfach ausgehebelt werden können. Wie das Institut für Glücksspiel und Abhängigkeit aus Salzburg herausfand, scheinen Mehrfachaccounts für Win2day, anders als bei allen anderen seriösen Online Casinos, kein Problem darzustellen. Obwohl es ein wöchentliches Verlustlimit in Österreich von 800 Euro gibt, ließ sich dieses mit zahlreichen Konten mit den immer gleichen Personendaten einfach aushebeln.

Während Deutschland nach vielen Jahren seine Politik in Sachen Glücksspielmonopol bis auf Lotto aufgegeben hat und sich damit vielen Ländern mit Lizenzsystem angenähert hat, verfolgt Österreich weiterhin unbeirrt seinen Kurs. Mittlerweile gibt es sogar bereits vonseiten des Bundesfinanzministeriums Pläne, mit Internetsperren die privaten Konkurrenz für das Online Casino Win2day vom Markt zu verbannen.

Software Mentor abgeschaltet und versteckt

Nicht nur in Deutschland, sondern in fast allen Ländern in Europa sind Algorithmen und Software in Online Casinos vorgeschrieben, die Mehrfachaccounts dem Betreiber melden oder gleich beim Versuch diese anzulegen verhindern. Zudem ist oftmals ebenfalls Software gegen Geldwäsche, Betrug und zur Erkennung von problematischem Spielverhalten vorgeschrieben. Mentor ist ein solches Programm, welches aufgrund seiner Leistungsfähigkeit von einigen der größten privaten Online Casino Betreibern eingesetzt wird, darunter auch von der CASAG für ihr Online Casinos. Dass Mentor von der Firma Neccton nun allerdings den festgestellten mangelhaften Spielerschutz bei Win2day nicht verhindert, liegt an einem ganz einfachen Fakt, der sprachlos macht. Mentor ist bei dem Online Casino in Österreich, welches über rund 40 Prozent Marktanteil verfügt und an dem der Staat über den Mutterkonzern CASAG beteiligt ist, standardmäßig ausgeschaltet. Schlimmer noch, wer als Kunden dieses Schutzsystem zur Selbstkontrolle für sich nutzen will, muss zum einen erst einmal wissen, dass Win2day es überhaupt anbietet und zum anderen es auch noch auf der Seite finden. Erst dann kann dieses aktiviert werden. Mit diesem Sachverhalt konfrontiert erklärte Win2day, dass es in diesem Monat noch ein Update geben soll, mit dem dann Mentor standardmäßig immer aktiv sein wird. Ein recht später Schritt, schließlich nutzt die CASAG die Software bereits seit Monaten und hätte bei sinnvoller Nutzung den eigenen mangelhaften Spielerschutz bei Win2day längst abstellen können. Trotz allem muss die Casinos Austria AG kaum Probleme mit dem Gesetzgeber fürchten, schließlich ist der Staat zweitgrößter Eigner des Glücksspielkonzerns und hält auch nach dem Ibiza-Skandal gern die Hand schützend über das Unternehmen. Anstatt das überholte Monopol der Casinos Austria AG aufzuweichen, soll es sogar in Zukunft mit Netzsperren gegen private Online Casinos aus dem Ausland zementiert werden.

Roman Neßhold, der Präsident des Instituts für Glücksspiel und Abhängigkeit in Salzburg, veröffentlichte einige Denkanstöße nach dem katastrophalen Abschneiden von Win2day in Sachen mangelhaftem Spielerschutz. Zum einen muss Mentor immer aktiv sein und zum anderen müssen Mehrfachaccounts unterbunden werden. Des Weiteren plädiert Neßhold für getrennte Spielerkonten für Sportwetten und Online Casino Spiele, da diese beiden Genre in Österreich gesetzlich völlig unterschiedlich geregelt werden. Sportwetten zählen in der Alpenrepublik beispielsweise nicht als Glücksspiele. Zu guter Letzt regt er außerdem noch eine möglich Herabsenkung des wöchentlichen Verlustlimits an, die jedoch zuerst in einem neuen Gesetz geregelt werden müsste.

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