Lottoland

Der Anbieter Lottoland versucht die Bundesländer zu Ködern, um Lizenzen zu erhalten (Symbolbild).

Seit rund 8 Jahren gibt es mächtig Streit um das Glücksspielmonopol in Deutschland und vor allem die Kunden in den Online Casinos sehen den Tag herbei, wenn diese Farce endlich ihr Ende finden möge. Einen neuen Vorstoß, hauptsächlich die staatlichen Lotterien zur Aufgabe ihres Glücksspielmonopols zu bewegen, unternimmt nun Lottoland und hält dabei Deutschland sprichwörtlich eine fette Karotte vor die Nase. Mit dieser dürfte es den staatlichen Anbietern schwerfallen, weiterhin ihr so oft benutztes Argument der entgangenen Summen für das Allgemeinwohl weiterhin so einfach aufrechtzuerhalten.

Dies ist die Karotte, die Lottoland Deutschland vor die Nase hält

Seitdem im Jahr 2010 der Europäische Gerichtshof den deutschen Glücksspielstaatsvertrag in großen Teilen für EU-rechtswidrig erklärte, ist bislang wenig passiert, diesen Umstand endlich zu beheben. Es wurde versucht bei den Sportwetten 20 Lizenzen zu vergeben, was jedoch wiederum nach Klagen scheiterte und so herrscht bis heute noch ein sogenannter Grauer Markt in weiten Bereichen vor. Dank einiger Bundesländer zeichnet sich zwar so langsam etwas Bewegung bei der Regulierung von Online Casinos und Sportwetten ab, doch gerade die staatlichen Lottoanbieter sind hier die größten Bremser. Ihnen hat nun Lottoland, einer der größten Anbieter von Zweitlotterien, bei denen nicht wirklich Lotto gespielt, sondern auf die Zahlen gewettet wird, ein ungewöhnliches Angebot unterbreitet. Das Unternehmen mit Sitz in Gibraltar bietet an, sämtlichen Umsatz, den es aus den deutschen Lottoziehungen generiert, den staatlichen Anbietern zur Verfügung zu stellen. Als Gegenleistung jedoch erwartet der Konzern dafür eine nationale Erlaubnis seine Glücksspiele in Deutschland offerieren zu dürfen. Hierdurch würde zwar Lottoland nur noch Geld mit den Tipps auf ausländischen Lotterien in der Bundesrepublik verdienen, dafür jedoch den seit Jahren anhaltenden Streit beilegen.

Die staatlichen Glücksspielmonopolisten bekommen also vom Anbieter Lottoland eine sprichwörtliche Karotte vor die Nase gesetzt, die sie genau an der Stelle treffen soll, um die sich alles dreht, nämlich um das liebe Geld. Immer wieder nutzen die staatlichen Anbieter in ihrer Argumentation vor allem zwei wichtige Punkte, um gegen die unliebsame Konkurrenz zu Feld zu ziehen. Einmal würden diese keine Steuern in Deutschland zahlen, was jedoch nur zum Teil stimmt, da viele Online Casino Betreiber sehr wohl ihre Einnahmen in Deutschland versteuern. Zum anderen wurde immer wieder argumentiert, dass ausländische Zweitlotterien und andere Anbieter von Online Glücksspielen keinerlei Abgaben zahlen, die für das Allgemeinwohl ausgegeben werden. Hier fällt beispielsweise die Sportförderung oder die Denkmalpflege hinein. Durch den jetzigen Vorstoß nimmt Lottoland diesen Argumenten komplett den Wind aus den Segeln, denn schließlich würden sämtliche Umsätze auf Tipps aus Deutschland auf deutsche Lotterien an die staatlichen Anbieter gehen. Diese würden dann verteuert und Abgaben würden ebenfalls geleistet.

Bereits 2010 monierte der Europäische Gerichtshof, dass staatliche Anbieter fleißig Werbung für Glücksspielprodukte machen und damit selbst gegen Ziele aus dem Glücksspielstaatsvertrag verstoßen würden. Deshalb sei in Teilen dieser auch EU-rechtswidrig, was jedoch immer von vielen Politikern oder den staatlichen Glücksspielmonopolisten in ihrer Argumentation unter den Tisch fallen gelassen wird. Glücksspiele im Internet wie Online Casinos, Sportwetten oder Zweitlotterien sind nach deutschem Recht illegal, allerdings ist wie bereits festgestellt, der Glücksspielstaatsvertrag in Teilen EU-rechtswidrig.

Lottoland hat bereits in 8 Bundesländer eine Lizenz beantragt

Nicht nur diese saftige Karotte dürfte gewaltige Bewegung in die festgefahrene Glücksspielgesetzgebung in Deutschland bringen, sondern ebenfalls noch ein anderer Umstand. Lottoland hat nämlich zudem auch in 8 Bundesländern einen Antrag zur Ausrichtung eigener Lotterien gestellt und bereits angedroht, wenn diese nicht erteilt werden vor Gericht zu ziehen. Und dies könnte wieder den Glücksspielstaatsvertrag bis zum EuGH bringen, wo er bereits mehrfach als EU-rechtswidrig deklariert wurde. Diesem Problem jedoch könnten die staatlichen Lotterien nur entgehen, wenn entweder die Politik endlich, wie beispielsweise von Schleswig-Holstein oder Hessen gefordert, einen EU-konformen Glücksspielstaatsvertrag auf den Weg bringt. Oder die Glücksspielmonopolisten müssten ihre Werbung massiv einschränken und aufhören ständig neue Glücksspiele auf den Markt zu werfen. Denn nur dann würden sie den eigenen Zielen aus dem Gesetz, Kampf gegen die Spielsucht, gerecht werden. Hiervon ist jedoch nicht auszugehen, da weder die Bundesländer, die Begünstigten der Abgaben noch die staatlichen Anbieter selbst Interesse an sinkenden Einnahmen haben dürften.

Trotz des ewigen Mantras der angeblichen Illegalität der ausländischen Glücksspielanbieter gab es bislang kaum ein Urteil gegen eines dieser Unternehmen in Deutschland. In einem Interview weißt der Gründer von Lottoland, David von Rosen, auf die letzte Auseinandersetzung mit der Staatsanwaltschaft München hin. Diese ermittelte gegen den Konzern wegen der Veranstaltung illegalen Glücksspiels und stellte allerdings diese, laut von Rosen, ein. Mittlerweile klagt Lottoland selbst gegen die Behauptung, sein Unternehmen würde in Deutschland illegal handeln und verweist dabei auf Lizenzen aus anderen EU-Staaten und die EU-Dienstleistungsfreiheit.

Auch die Medien versuchen Lottoland als dubioses, unseriöses und illegales Unternehmen darzustellen

Leider gibt es seit Jahren in den Medien den Trend, dass bei vielen Themen kaum noch richtig recherchiert wird oder Fakten, die nicht in die Story passen, einfach unter den Tisch fallen. Lottoland hat dies ebenfalls schon häufig zu spüren bekommen. Nicht nur wird immer wieder gebetsmühlenartig von der Illegalität der ausländischen Anbieter von Online Casino und Sportwetten geschrieben, ohne dabei auf die festgestellte EU-Rechtswidrigkeit des Glücksspsielstaatsvertrag einzugehen. Es werden zudem Geschichten konstruiert, die die ausländischen Betreiber als Steuerhinterzieher brandmarken, obwohl diese gern welche bezahlen würden, wenn sie denn endlich mal ein Online Casino Lizenz oder anderweitige Konzession bekommen könnten. Ohne diese ist es ihnen nämlich gar nicht möglich Abgaben zu leisten, die beispielsweise an die Sportförderung gehen.

Bei Lottoland versuchten es die Medien sogar damit, den Gewinn einer Kundin von 90 Millionen Euro in Zweifel zu ziehen. Sie wettete auf die richtigen Zahlen beim Euro-Jackpot. Angeblich könnte nicht nachgeprüft werden, ob diese Geschichte über den größten jemals erzielten Online-Gewinn überhaupt stimmen würde. Vielleicht existierte die 36-jährige Frau, die zuvor als Reinigungskraft gearbeitet hatte, ja gar nicht. So wurde der Zweifel gesät, dass diese Geschichte ja auch nur eine Kampagne sein könnte, um Lottoland in die Medien zu bringen. Was den Journalisten der Zeitungen nicht gelang, oder gar nicht erst gelingen wollte, glückte jedoch dem Guinness Buch der Rekorde. Und diese Institution ist dafür bekannt, jeden noch so absurden Rekord bis ins Detail nachzuprüfen. Sie nahm zur Kenntnis, dass es diese Frau tatsächlich gibt und der Gewinn von 90 Millionen Euro auch ausgezahlt wurde. Genau deshalb steht diese Geschichte nun im Guinness Buch der Rekorde, als der jemals größte ausgezahlte Gewinn in einem Online Glücksspiel.

Amtlich bestätigte Sofia Greenacre, die offizielle Rekordrichterin beim Guinness Buch der Rekorde den Gewinn und damit den Eintrag in das weltbekannte Buch. Sie teilte mit: “Ich freue mich, dass ich einen Guinness Weltrekord-Titel für Lottoland bestätigen kann – und zwar für den größten ausgezahlten Online-Glücksspielgewinn, der nun bei unglaublichen 90.000.000 Euro steht. Meine Glückwünsche richten sich an alle, die ihren Teil zu diesem Rekord beigetragen haben, ihr seid ‚officially amazing’.”

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