Lootboxen in Belgien

Für viele Spieler ein echtes Ärgernis – erst wird viel Geld für ein Spiel ausgegeben und dann muss für Extras nochmals bezahlt werden. Die belgische Glücksspielbehörde ist nun eingeschritten.

Nachdem bereits zahlreiche Entwickler von Videospielen in Belgien ihre Lootboxen in diversen Games herausgenommen haben, gibt nun auch EA, Electronic Arts, Kleinbei. Allerdings wird der Konzern in seinem Vorzeigetitel FIFA19 weiterhin Lootboxen anbieten, dafür jedoch die Funktion abschaffen, diese mit Echtgeld erwerben zu können. Damit reagiert der Entwickler auf die Einstufung der belgischen Glücksspielaufsicht, die im vergangenen Jahr die Art des Erwerbs dieser Beutekisten und deren Mechanik als Glücksspiel definiert hatte.

Am Ende hat sich EA der belgischen Glücksspielaufsicht geschlagen gegeben

Lange Zeit waren vor allem die Lootboxen für die Spieler von Videogames ein enormes Ärgernis. Wer an die stärksten Waffen, die beste Ausrüstungen, die heilsamsten Tränke oder wie bei FIFA19 an die spielstärksten Fußballer herankommen wollte, musste oft tief in den eigenen Geldbeutel greifen. Im vergangenen Jahr jedoch begannen diverse Glücksspielbehörden damit, diese Geschäftspraxis auf den Prüfstand zu stellen. Unbestreitbar ist hierbei, dass Lootboxen, bei denen der Gewinn rein zufällig ausfällt, Kernelemente des Glücksspiels aufweisen. Was jedoch über viele Jahre diese Geschäftspraxis unter dem Radar der Glücksspielbehörden fliegen lies, war der Umstand, dass in diesen Beutekisten keine materiellen, sondern nur virtuelle Güter zu erlangen sind. Diese Beurteilung erhielt jedoch einen Dämpfer mit der Etablierung von Tausch- und Verkaufsbörsen, bei denen eben diese virtuellen Gegenstände gegen Echtgeld gehandelt werden. Ebenfalls kochte eine breite Diskussion über die Gefahren der Lootboxen bei vor allem Kindern und Jugendlichen auf, die ohne massiven Geldeinsatz kaum eine Chance auf vordere Plätze in diesen Videospielen haben.

Während zuerst viele Glücksspielbehörden sich für den Bereich der Lootboxen nicht zuständig sahen, stufte wiederum die belgische Regulierungsbehörde Beutekisten und den Erwerb dieser mit Echtgeld als Glücksspiel ein. Sämtliche Entwickler wurden aufgefordert, entweder die Lootboxen aus den Games zu nehmen oder sich eine offizielle Glücksspiellizenz zu besorgen. Während nahezu alle Entwickler von den betroffenen Games ihre Beutekisten in Belgien entfernten, ging EA auf Konfrontationskurs, allerdings währte dieser nur wenige Monate. Wie der Entwickler nun bekannt gab, wurde mit dem Beginn des Februars in Belgien der Erwerb der sogenannten FIFA Points mit Echtgeld eingestellt. Somit bleiben zwar die Lootboxen in FIFA19 erhalten, sind aber nicht mehr mit realen Moneten zu erwerben. Durch diese Maßnahme können diese FIFA Points, die zum Kauf der Lootboxen benötigt werden, nur noch selbst im Spiel durch das Erfüllen von Aufgaben erlangt werden. Die massiven Drohungen der belgischen Glücksspielaufsicht an EA, die von millionenschweren Strafen bis hinzu Gefängnisstrafen für ranghohe Mitarbeiter reichten, scheinen somit zu einem Erfolg geführt zu haben.

In der Auseinandersetzung in Belgien über Lootboxen standen vor allem die bekannten Videospiele im Fokus, die auch im eSports eine große Rolle spielen. Vorrangig waren dies die FIFA-Reihe von EA, Counter Strike: Global Offensive, DOTA 2 und Oberwatch von Blizzard. Zusätzlichen Druck auf die Branche übte ebenfalls die gemeinsame Ankündigung von gleich 15 bekannten Glücksspielbehörden aus, das Thema Lootboxen als Glücksspiel genau untersuchen zu wollen. Dazu gehört zum Beispiel die Aufsichten in Malta, in Gibraltar, in Großbritannien und der Isle of Man, die alle ebenso Online Casino Lizenzen vergeben sowie noch aus Österreich oder dem US-Bundesstaat Washington.

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