Anfang Juni leitete die schwedische Behörde Ekobrottsmyndigheten eine Voruntersuchung wegen angeblichen Insiderhandels bei LeoVegas ein. Jetzt wurde bekannt, dass drei Personen wegen des Verdachts auf Insidergeschäfte verhaftet wurden, darunter ein LeoVegas-Manager. Bei den beiden anderen Personen besteht keine direkte Verbindung zu dem international renommierten Online Casino Anbieter. Das Trio wird verdächtigt, vor der offiziellen Ankündigung der LeoVegas-MGM-Übernahme Aktienpositionen eingenommen zu haben, die ihnen Millionengewinne einbrachten. In einer Erklärung auf der Website teilt die Unternehmensgruppe mit, bei den vorläufigen Ermittlungen vollständig zu kooperieren.
LeoVegas Millionenbetrug: Mit Insiderinformationen Börsengeschäfte getätigt
Die aktuelle Entwicklung des Eklats vom Juni 2022, über den CasinoPlusBonus bereits ausführlich berichtet hat – bringt jetzt zum Vorschein, dass doch mit Insiderinformationen am Aktienmarkt im Hinblick auf die Geschäftsübernahme des US-Casino-Giganten MGM Resorts International, spekuliert wurde. Hierzu berichtet die schwedische Zeitung Aftonbladet am 11.11.2022, dass drei Personen – darunter ein „Top-Manager“ bei LeoVegas – aufgrund eines mutmaßlichen Eingriffs in den Aktienmarkt in Gewahrsam genommen wurden. Die Tageszeitung erklärte weiter, dass dieser eine Angestellte der einzige von den drei in unmittelbarer Verbindung zum Betreiber sei.
Das Vorgehen der Finanzmarktaufsicht geht letztlich auf die Razzia im Juni dieses Jahres zurück. Bei der durch die schwedische Behörde für Wirtschaftskriminalität durchgeführten Untersuchung über möglichen Insiderhandel mit LeoVegas Aktien im Zusammenhang mit der Akquisition des Glücksspielbetreibers durch den US-Giganten MGM wurde die Geschäftsstelle in Stockholm durchsucht. Der Sportwetten und Casino Anbieter erklärte damals, die Behörden bei den Ermittlungen zu unterstützen.
Die drei festgenommenen Verdächtigen haben erklärt, dass sie keine Straftat begangen haben. Der Mitarbeiter von LeoVegas bestreitet jegliches Fehlverhalten und hofft, dass dieses Missverständnis bald aufgeklärt werden kann. In einer Erklärung der Staatsanwaltschaft heißt es außerdem, dass die Ermittlungen noch andauern und derzeit kein Verdacht gegen einen anderen Mitarbeiter von LeoVegas besteht. Aus dem Aftonbladet Artikel geht allerdings hervor, dass durch Insiderhandel mit den Glücksspielaktien wohl nachweislich millionenschwere Gewinne erzielt werden konnten.
Daniel Valiollahi, Direktor für Kommunikation und öffentliche Angelegenheiten bei LeoVegas gab folgende Erklärung ab: „Wir haben erfahren, dass ein Mitarbeiter des Unternehmens im Zusammenhang mit einer Insider-Veröffentlichung unter strafrechtlichen Verdacht geraten ist. Der Mitarbeiter ist nicht Mitglied der Geschäftsleitung oder des Verwaltungsrats. Die LeoVegas Gruppe nimmt ethisches Verhalten und rechtliche Anforderungen sehr ernst und wir verpflichten uns, die höchsten Standards der Integrität und Ehrlichkeit einzuhalten. Wir haben die Behörden bei ihren laufenden Ermittlungen unterstützt und werden dies auch weiterhin tun.“
Millionenschwere Gewinne durch mutmaßliche Insidergeschäfte
Blicken wir noch einmal kurz auf den Meilenstein der Unternehmensgeschichte zurück, den ein Unternehmensvertrauter zur persönlichen Bereicherung hat nutzen wollen. Das US-amerikanische Unternehmen MGM erklärte sich bereit, für den Erwerb des gesamten Aktienkapitals von LeoVegas 61 SEK (5,85 €) je Aktie zu bezahlen, was zum Zeitpunkt des Übernahmeangebots einem Aufschlag von 44 Prozent gegenüber dem Schlusskurs der Aktie am 29. April entsprochen hat. Diese Meldung beflügelte die LeoVegas Aktien, denn schon am nächsten Handelstag, dem 2. Mai 2022, schnellte der Aktienkurs 60,30 SEK in die Höhe.
Nach der offiziellen Ankündigung der Übernahme stiegen die Aktien von LeoVegas um 40 Prozent, sodass jeder, der kurz vor diesem Zeitpunkt in Wertpapiere des Unternehmens investiert hat, einen erheblichen Gewinn erzielen konnte. Nachdem kurz vor der Ankündigung des bevorstehenden Kaufs durch MGM Resorts International ein verdächtiger Aktienkauf von LeoVegas registriert worden war, leitete die schwedische Behörde für Wirtschaftskriminalität im Juni eine Untersuchung ein.
Schon zuvor konnte ein Kursanstieg von 30 Prozent verbucht werden. Wer also Informationen über die Übernahme hatte, bevor diese öffentlich wurde und beispielsweise mit Optionsscheinen darauf gewettet hat, konnte exorbitante Gewinnmargen mitnehmen. Für eine unternehmensnahe Person einer an der Börse notierten Aktiengesellschafte ist ein solches Handeln strafbar. Entsprechend unterstützt der seriöse Online Casino Spieleanbieter sämtliche Ermittlungen.
Hierzu hat der Direktor für Kommunikation und öffentliche Angelegenheiten des Betreibers, Daniel Valiollahi, bestätigt, dass die von Aftonbladet geschilderten Ereignisse korrekt sind, allerdings ist der Manager nicht Teil der Geschäftsleitung oder des Vorstands.
Kein Insiderhandel? Mitarbeiter beteuert Unschuld
LeoVegas gab in einer Pressemitteilung bekannt, dass die Firma in vollem Umfang mit den Behörden zusammenarbeitet, dass aber kein Angestellter, Vorstandsmitglied oder Mitglied der Geschäftsführung unter Verdacht steht. Seitdem gehen die Ermittlungen in aller Stille weiter – und haben nun mit der Verhaftung von drei Personen einen Durchbruch erzielt. Nur einer von ihnen hat direkte Beziehungen zu dem schwedischen Glücksspielunternehmen.
Die drei Männer wurden wegen des Verdachts auf Insiderhandel im Zeitraum vom 1. Februar bis zum 29. April verhaftet, also kurz vor der offiziellen Ankündigung der Übernahme von LeoVegas durch MGM am 2. Mai. Nur einer der Männer hat eine Spitzenposition bei LeoVegas inne. Dabei handelt es sich um denjenigen, der im Besitz von kursrelevanten Insiderinformationen war, die er an Dritte weitergegeben haben soll.
Die beiden anderen Männer, die ebenfalls verhaftet wurden, werden verdächtigt, mit Insiderwissen Aktien von LeoVegas gehandelt zu haben. Der Aktienhandel, mit dem das verdächtige Trio vor der Ankündigung in Verbindung gebracht wird, hat Gewinne in Millionenhöhe eingebracht. Aus diesem Grund erklärt sich die junge europäische MGM-Tochter bereit, die Behörden zu unterstützen, während die schwedische Presse berichtet, dass drei Personen wegen Marktmanipulation und Insiderhandel im Zusammenhang mit der Übernahme durch MGM Resorts festgenommen wurden
Rückblick: Im September 2022 wurde die Übernahme von LeoVegas durch MGM offiziell zum Abschluss gebracht, nachdem die Mehrheit der Aktionäre das Angebot von MGM angenommen hatte. Bill Hornbuckle, Geschäftsführer und Präsident von MGM Resorts, erklärte hierzu unter anderem, dass die LeoVegas Akquisition es MGM Resorts ermöglichen würde, mit Online Casinos in Europa und andernorts zu operieren.
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