KW 16- 2019 Zwischen Himmel und Hölle liegen 38%

Die Woche ist von einem rasanten Kursanstieg der Evolution Gaming Aktie gekennzeichnet während Leo Vegas, Kindred und NetEnt Schwierigkeiten haben (Photo von Alexas_Fotos auf Pixabay)

Die Volatilität – ein Fachbegriff in der Investmentbranche, der die Schwankungsbreite einer Aktie bezeichnet. Fachleute nutzen die Kennziffer, um das Risiko einer Anlage zu bewerten. Dabei gilt: je höher die “Vola” desto höher auch das Risiko – und die Chance. In dieser Woche lagen zwischen der besten Performance und der schlechtesten 38 %. Dabei wird klar: Beim Investment in Echtgeld-Casinos sind starke Nerven und ein gutes Händchen gefragt. Dann sind auch Gewinne von knapp 25 % innerhalb von fünf Handelstagen möglich.

Evolution Gaming mit Live Casino ist endgültig der Aktionärsliebling

Evolution Gaming verkauft im Schwerpunkt Real-Life-Casino-Lösungen an Spieleplattformen auf der ganzen Welt. Das Geschäft scheint sich zu lohnen. Am Donnerstag präsentierten die Schweden ihre Quartalszahlen. So konnten sie den Umsatz um 54 % auf 79,3 Millionen Euro steigern. Das EBITDA legte ebenfalls signifikant zu: auf 35,9 Millionen Euro um 45,3 %. Der Hauptgrund für das solide Wachstum sind die getätigten Investitionen im vorangegangenen Jahr. Evolution Gaming baute die Studios aus, in denen die Live-Spiele gedreht werden und erhöhte auch die Anzahl der vorhandenen Spieltische. Auf diese Weise konnte die gewachsene Nachfrage nach Spielelösungen einfach gedeckt und mit attraktiven Margen umgesetzt werden.

Dass es sich bei Evolution Gaming um ein nachhaltiges Wachstum handelt, liegt unter anderem an der hohen Innovationskraft und Kreativität im Unternehmen. Erst bei der größten Messe für Online-Spieleanbieter, der ICE in London, konnten die Schweden zehn neue Spiele präsentieren. Passend zu den Quartalszahlen kündigte der Produkt-Chef ein weiteres Würfelspiel an. Das besondere daran: Spieler können mithilfe von Zufalls-Multiplikatoren ein Vielfaches ihres Einsatzes gewinnen. Bei den Kunden sollte das gut ankommen.

Die Börse reagierte begeistert auf die Meldungen aus dem Hause Evolution Gaming. Nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen legte die Aktie ein fast senkrechtes Wachstum hin. Am Ende der Woche stand das Papier mit einem Gewinnzuwachs von 24,6 % da und notiert nun bei 98,96 Euro. Das entspricht einem erneuten Höchststand.

Evolution Gaming plant Aktiensplit – Was tun?

Auf der Hauptversammlung stimmten die Aktionäre einem Aktiensplit zu. Geplant ist, die bestehenden Aktien in fünf neue aufzuteilen. Haben Sie Aktien von Evolution Gaming im Depot, wird in naher Zukunft ihr Altbestand ausgebucht und ein Neubestand mit der fünffachen Aktienanzahl eingebucht. Die Anlagesumme bleibt dieselbe. Sie müssen hierfür keinerlei Maßnahmen ergreifen.

Aktiensplits sind nützlich, einzelne Papiere nicht zu teuer werden zu lassen. Die Unternehmensanteile bleiben so leichter handelbar und der Weg zu neuen Kurshöhen ist frei.

Unibet – wenn die Quartalszahlen enttäuschen

Evolution Gaming zeigte, wie schöne Quartalszahlen den Unternehmenswert nach oben schrauben können. Der genau entgegengesetzte Fall ließ sich am Mittwoch bei der Kindred Group (Marken unter anderem: Unibet, iBet, Roxy Palace) beobachten. CEO Henrik Tjärnström hatte die undankbare Aufgabe, die Quartalszahlen zu erklären. Zwar konnte der Bruttogewinn leicht gesteigert werden und auch die Anzahl der Nutzer nahm zu. Dennoch konnte dieses Wachstum nicht an den EBITDA weitergegeben werden. Es fiel von 47,5 Millionen britischer Pfund im ersten Quartal 2018 auf 30,6 Millionen in 2019.

Kindred identifiziert drei Gewinnbremsen: Erstens, erhalten schwedische Kunden aufgrund von neuen Regeln auf dem Heimatmarkt mehr Auszahlungen. Diese Ausgaben nahmen im ersten Quartal um 6,6 Millionen britische Pfund zu. Weitere 5 Millionen Pfund dienten ebenfalls dazu, neue Regeln zu erfüllen. Die Ausgaben für das Marketing der hauseigenen Marken verschlang ebenfalls 3,8 Millionen Pfund. Nach der Supermarktkette ICA zählt Kindred zu den größten Werbetreibenden in Schweden. Unter dem Strich bleibt, gemessen am Vorjahres-Nettogewinn im Q1, nur noch die Hälfte übrig: 15 Millionen statt 29 Millionen Pfund.

Gewinnhalbierungen rufen bei Aktionären heftige allergische Reaktionen hervor. Die Kindred-Aktie verlor in dieser Woche 13,4 % und steht nun noch bei 7,28 Euro. Der erneute Kurssturz markiert einen Tiefpunkt in der Kindred-Talfahrt.

NetEnt kämpft ebenfalls mit der neuen Regulatorik

Die in Schweden vor Kurzem eingeführte Spielsteuer macht NetEnt ebenfalls zu schaffen. Der Spieleentwickler für Dritt-Plattformen ächzt unter dem Margenrückgang und den verminderten Spieleinsätzen. Am Donnerstag teilte die Konzernführung mit, dass das erste Quartal im Vergleich zum Vorjahr deutlich schwächer abschnitt. Der Umsatz sank um knapp 3 %, der Gewinn vor Steuern ging um 17 % zurück. Neues Wachstum möchte NetEnt mithilfe von Kooperationen in Finnland, Norwegen und den USA erzeugen. Des Weiteren sind neue Produkte geplant.

Die Anleger reagierten gefasst auf den Gewinnrückgang. Die Aktie verzeichnete sogar ein kleines Plus von 1,4 % auf 2,80 Euro.

LeoVegas-Aktie gefangen im Abwärtsstrudel

Bereits letzte Woche berichteten wir über zweifelhafte Geschäftspraktiken bei LeoVegas. In Großbritannien sollen mindestens zwei Kunden mit problematischem Spielverhalten statt Hilfe weitere Spielanreize bekommen haben. Die Aktie gab daraufhin zweistellig nach. Den Trend konnte LeoVegas in dieser Woche nicht durchbrechen, wenn auch die Geschwindigkeit abgenommen hat. Das Papier verlor weitere 7,1 % und ist jetzt 2,41 Euro wert. Zusätzliche Negativmeldungen blieben bisher aus. Allerdings sind Verstöße gegen Auflagen der Spieleaufsicht kein Kavaliersdelikt. Sie können einen Entzug der Lizenz nach sich ziehen und dementsprechend ganze Regionen als Absatzmärkte versperren.

Am Donnerstag begann LeoVegas mit dem Versand der Einladungen zur Hauptversammlung am 23.05.2019. Die Fragen der Investoren werden mit Sicherheit schwierig zu beantworten sein. Sie sind bereits leiderprobt und mussten bereits zu Jahresbeginn mit einer zeitlichen Verschiebung der Gewinn- und Wachstumsziele hinnehmen.

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