Immer wieder geistern Meldungen durchs Netz von nicht ausbezahlten Gewinnen in Online Casinos oder bei Sportwetten. In unzähligen Foren machen sich Spieler darüber Luft und fragen, ob ein bestimmtest Internetcasinos seriös ist oder ob hier betrogen wird. In den allermeisten Fällen stellt sich heraus, dass vonseiten der Betreiber keine illegalen Machenschaften betrieben werden. Denn fast immer wurden entweder gegen Bonusbedingungen oder die AGB’s verstoßen. Ob dabei die Regularien der einzelnen Online Casinos objektiv fair waren, seht auf einem anderen Blatt. Aber wie bei jeder geschäftlichen Beziehung, ist es nun einmal ebenfalls für den Zocker wichtig, gerade das Kleingedruckte zu lesen. Nichts ist schlimmer, als zuerst vermeintlicher Millionengewinner, am Ende des Tages doch noch wie ein begossener Pudel dazustehen. Doch trotz der meisten, recht klaren Fälle, bei denen Spieler gegen Bestimmungen verstoßen haben, gibt es tatsächlich noch andere Kaliber. Online Casinos ohne gültige Lizenz weigern sich auszuzahlen und unterstellen den betreffenden Zockern angebliche Regelverletzungen. Doch nicht nur bei virtuellen Spielhallen ohne gültige Konzession und der daraus resultierenden Überwachung, kommen diese Fälle vor. Denn wie jetzt durch den „The Telegraph“ herauskam, weigert sich der bekannte Betreiber von Online Casinos und Sportwetten, Bet365, einen millionenschweren Gewinn auszuzahlen. Klärung in dem Fall soll dabei das höchste Gericht in Belfast in Nordirland bringen.
Bet365 gehört zur Hillside (UK Sports) LP und ist mit weltweit 19 Millionen Kunden einer der größten Anbieter für Online Casinos und Sportwetten. Gegründet wurde das Unternehmen von Denise Coates, der Tochter des Präsidenten von Stoke City. Heute gehört Coates durch bet365 zu den reichsten Personen auf der Insel. Allein im letzten Jahr konnte sie 54 Millionen Pfund Grundgehalt und weitere 63,5 Millionen Pfund aus Dividenden der bet365-Aktie einstreichen. Mit geschätzten 3,17 Milliarden Pfund Vermögen belegt sie zudem Platz 474 der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt.
Studentin gewinnt mit Pferdewetten rund 1 Million Pfund
Wer heute auf der Suche nach allen möglichen Glücksspielen ist, der kommt an einem Online Casinos nicht mehr vorbei. Egal ob Spielautomaten, Roulette, Kartenspiele wie BlackJack oder Bingo und Rubbellose, hier gibt es sie alle und dazu noch viel mehr. Zudem ist es mittlerweile nicht selten, das Internetcasinos ebenfalls Sportwetten anbieten oder Buchmacher Online Casinos Spiele im Angebot haben. Dabei können Zocker nicht nur auf Sportergebnisse wetten, sondern ebenfalls auf zahlreiche andere potentielle Ereignisse. Sei es die Wahl zum US-amerikanischen Präsidenten oder das mögliches Geschlecht eines neuen Königskindes, der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Zu den ältesten Wettformen jedoch gehören die Pferderennen, die sich vor allem in Großbritannien seit Jahrhunderten großer Beliebtheit erfreuen. Kein Wunder, dass mit bet365 der weltweit wahrscheinlich größte Anbieter von Online Glücksspielen, diese Form der Wetten ebenfalls im eigenen Angebot hat. Doch genau diese Pferdewetten sorgen nun dafür, dass bet365 vor dem Gericht in Belfast erscheinen muss. Denn der Mutterkonzern von bet365, Hillside (UK Sports) LP, weigerte sich nun einer 19-jährigen Studentin einen millionenschweren Gewinn auszuzahlen. Die betroffene Megan McCann platzierte verschiedene Kombi-Wetten auf vier verschiedene Pferderennen mit einem Gesamteinsatz knapp 25.000 Pfund und lag tatsächlich mit ihren 12 Pferden komplett richtig. Dieses unfassbare Glück sorgte dafür, dass sie nun theoretisch von bet365 genau 985.000 Pfund hätte ausgezahlt bekommen müssen. Doch dieser Traum währte für Megan McCann genau 48 Stunden. Zuerst wand sie sich nach der erfolgreichen Wett via Live-Chat an den Kundendienst von bet365 und beantragte die Auszahlung des Mega-Gewinns. In dem betreffenden Chat, der dem „The Telegraph“ vorliegt, beglückwünschte der zuständige Mitarbeiter die frischgebackene Gewinnerin. Am darauffolgenden Tag klingelte dann das Telefon von Megan McCann und ein weiterer Mitarbeiter wollte zu Verifizierung der Identität verschiedene Fragen beantwortet haben. Diese leistete die Studentin ohne Murren und ihr wurde versichert, dass alles in Ordnung wäre und der Gewinn innerhalb von 48 auf ihrem Konto verbucht würde.
Bei extrem hohen Gewinnen, die ausgezahlt werden sollen, ist es üblich eine genaue Verifizierung der Identität durch das betreffende Glücksspielunternehmen durchzuführen. Dies soll zum einen verhindern, das Minderjährige hier zocken oder Personen betrügen.
Die ominöse Klausel über Dritte
Bis zu diesem Zeitpunkt hätte die Geschichte um die 19-jährige Studentin wie aus dem Handbuch des Glücksspiels stammen können. Denn sie wäre nicht die erste Person, die mit einem Millionengewinn ihre Leidenschaft krönte. Doch anders als bei den vielen Gewinnern von millionenschweren Jackpots an Spielautomaten im Online Casinos, platze der Traum von Megan McCann urplötzlich wie eine Seifenblase. Denn anstatt der zugesicherten Verbuchung aufs Spielkonto und der damit verbundenen Auszahlung, wurde kurzer Hand ihr gesamter Account gesperrt. Dabei wurde nicht nur der Gewinn von fast einer Million Pfund verweigert, sondern gleich noch dazu der eingesetzte Wettbetrag von fast 25.000 Pfund gleich mit einbehalten. In der Begründung für dieses harsche Vorgehen verwies bet365 auf die Regel über Dritte in den eigenen AGB’s. Hier ist davon die Rede, dass keine Wetten oder anderweitige Glücksspiele mit Geldern von Dritten Personen durchgeführt werden dürfen. Dies besagt nichts anderes, als dass der Accountinhaber hier nur mit eigenem Geld zocken und wetten darf. Sobald ein Dritter dem Besitzer des Accounts Geld zukommen lässt und dieser nun im Auftrag dieser Person spielt, verstößt dies gegen die Regeln. Daraufhin schaltete die Kundin von bet365 den renommierten Anwalt Andrew Montague ein, der schon im Jahr 2010 einen ähnlichen Fall vor Gericht vertrat. Denn zum einen kann bet365 die eigene Vermutung nicht mit Belegen stützen und zum anderen ist die Frage, ob diese Regel überhaupt zulässig ist. Damals 2010 ging es ebenfalls um Wettgewinne von Dritten, in diesem Fall Verwandte des damaligen Klägers Barney Curley. Dieser hatte ebenfalls bei Pferdewetten rund 823.000 Pfund gewonnen und das betreffende Online Casino verweigerte die Auszahlung. Wieder ging es um die Klausel über Dritte. Für bet365 dürfte der die Wahl des Anwalts Andrew Montague kein gutes Omen sein. Denn dieser hatte damals den Prozess für seinen Klienten gewonnen und so musste das Online Casinos am Ende den Gewinn zähneknirschend auszahlen. Aufgrund des Sieges in diesem ähnlich gelagerten Fall, zeigt sich der Anwalt der Studentin dementsprechend siegessicher.
Erst vor kurzem, wir berichteten ausführlich darüber, hatte die britische Glücksspielaufsicht verkündet, in Zukunft härter gegen schwammige und unfaire Regelungen bei Sportwetten und Online Casinos vorzugehen. Diese Ankündigung dürfte zusätzlich gegen bet365 sprechen. Denn der Anwalt von Megan McCann schlägt genau in diese Kerbe. Er hält die Regelung über Dritte in den AGB’s für zu weitläufig, zu komplex und zudem noch für zu unpräzise für normale Kunden.
Quelle: telegraph.co.uk
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