Casino-Aktionäre haben eine GlückssträhneDiese Woche lagen Sie mit kaum mit einem Glücksspielwert im Depot falsch. Die großen, an den Börsen notierten Firmen haben sich zum Jahreswechsel allesamt positiv entwickelt. Unabhängig davon, ob Sie eher Anbieter im Bereich Online Echtgeldspiele oder Buchmacher für Sportwetten bevorzugen: In dieser Woche wurden alle glücklich.

Strahlende Sieger

Die Spitzenreiter in der Wochenperformance waren diesmal Bet-at-Home mit sagenhaften 12,8 % Wertzuwachs und Playtech mit satten 9,4 % Gewinn. Das deutsche Spielunternehmen Bet-at-Home fokussiert sich auf Glücksspiele aller Art (neuerdings auch Esports) und bietet diese ausschließlich online an. Bereits Anfang November 2018 sagten Analysten hohe Kursgewinne voraus, nachdem die Österreicher ihr Ergebnis im dritteln Quartal deutlich gesteigert hatten. Die Vorhersagen sind eingetreten, noch bevor die Jahresergebnisse für 2018 vorliegen. Darf man dem allgemeinen Optimismus trauen, dürfte auch das Jahresergebnis begeistern – weitere Kurssprünge nicht ausgeschlossen. Der Jahresabschluss ist für den März 2019 angekündigt. Eine Erhöhung der Dividende schließt Bet-at-Home nicht aus. Analysten halten eine Ausschüttung von 6 bis 7 Euro je Anteil für realistisch. Dabei sieht die Rechnung wie folgt aus: Die Österreicher zahlen eine Sockeldividende von 3 Euro je Aktie. Die freie Liquidität, die nicht für das Tagesgeschäft aufgewendet werden muss, soll an die Anleger ausgeschüttet werden. Zum Stand Ende September 2018 betrug die freie Liquidität 67 Mio. Euro. Analysen zufolge wären demnach 42 Millionen Euro frei für die Anteilseigner. Eine Dividendenrendite von mehr als 10 % wäre demnach wahrscheinlich – beschlossen wird sie am 22. Mai 2019. Aufgrund dessen halten wir es nicht für unwahrscheinlich, dass bis dahin die Nachfrage nach Bet-at-Home-Aktien weiter zunehmen könnte.

Mit nur 3 Prozentpunkten Abstand folgt im Ranking diese Woche Playtech. Mit einem aktuellen Wert von 4,46 € legten die Briten um mehr als 9 % zu – davon mehr als 4 % an einem einzigen Handelstag. Kerngeschäft des, inzwischen an mehr als 12 Standorten weltweit vertretenen, Konzerns ist das Automatengeschäft. Ein Grund für die aktuelle Euphorie: Playtech hat sich nach zähen Verhandlungen mit dem Staat Israel auf eine Steuerzahlung in Höhe von 32 Millionen US-Dollar geeignet. Das ist deutlich weniger, als zu Anfang befürchtet wurde und setzt Spekulationen ein Ende. Für Anteilseigner entfällt eine Ungewissheit – das Aufatmen war am Aktienkurs sichtbar.

Der Durchschnitt schneidet überdurchschnittlich gut ab

Im Mittelfeld rangierten diese Woche William Hill mit 5,9 %, NETENT mit 5,3 % und 888 Holdings mit 4,7 % Gewinn. 888Holdings hat sich im Dezember eine schwedische online Geld Spiele Lizenz gesichert. Der britische Buchmacher William Hill machte damit einen kleinen Teil seines Verlusts von fast 50 % in einem Jahr wieder etwas wett. NETENT ist einer der führende Anbieter für Sportwetten und Onlinespiele. Zum Jahreswechsel veröffentlichte es zwei neue Onlinegames: Turn Your FortuneTM und Turn Your Fortune MAX. Das scheint bei den Börsianern gut anzukommen – der Kurssprung von mehr als 3 % brauchte nur 2 Handelstage. 888 Holdings mit Sitz in Gibraltar ist der Spezialist für Onlinespiele. Dank seiner 25 Millionen registrierten Nutzer ist er einer der größten Glücksspielanbieter weltweit.

Die rote Laterne ist grün

Die Branchenschlechtesten in dieser Woche bewegen sich allesamt im positiven Bereich. Das Schlusslicht bilden Mr. Green mit 0,9 %, bekannt für seine Echtgeld Casino-Spiele, und die Kindred Group mit 1,7 % Wertzuwachs. Besser präsentierte sich die GVC Holding (unter anderem die Marken Bwin, Sportingbet, Eurobet), die sich langsam von ihrem Betrugsskandal erholt. Ihre neue Tochter Ladbrokes bot Schweigegeschenke an einen Spielsüchtigen, nachdem er seine Kunden um ihre Einlagen betrogen hatte. Um das etwas angeschlagene Image wieder aufzupolieren, plant GVC eine Aufklärungskampagne gegen Spielsucht. In dieser Woche verzeichnete sie ein Plus von 2,9 %.

DAX und Dow zum Vergleich

Um die Kursbewegungen besser einschätzen zu können, lohnt sich ein Blick auf die großen Indizes. Der DAX legte in dieser Woche um 1,5 % auf 10.750 Punkte zu. Der EuroStoxx gewann 1,5 %, der amerikanische Dow Jones verharrte nahezu unverändert.

Gegenbewegung und Festtagsstimmung

Die wechselhafte Glücksspielbranche präsentiert sich mit feierlichen Kursen zum Jahreswechsel. Die Tage rund um Weihnachten und Silvester geben Spielern weltweit die Zeit und die finanziellen Mittel, sich im Glücksspiel zu versuchen. “Der 24. Dezember ist sogar einer der stärksten Casino-Tage überhaupt im Jahr”, sagt Fahrnberger, Investor-Relations-Chef bei Bet-at-Home. Das Resultat sind steigende Umsätze und Kurse der dahinterstehenden Konzerne. Kommen dann noch erfreuliche Nachrichten und Analystenmeinungen hinzu, kann der Wert auch einmal zweistellig steigen.

Daneben sorgten verschärfte Gesetze zum Spielerschutz in Großbritannien im Frühling zu einem Kurseinbruch in der Glücksspielbranche. Demzufolge dürften die aktuellen Kursgewinne auch eine Gegenbewegung sein, nachdem die Lage sich nun beruhigt hat. Nichtsdestotrotz bleibt das Invest in das Glücksspielgeschäft ein wechselhaftes Vorhaben. Über kaum einer anderen Branche schwebt das Damoklesschwert der Regulierung derart knapp wie über den Wett- und Onlinespielen. Hinzu kommt, dass die Unternehmen in der Ein- bis Dreijahresperspektive deutlich an Wert verloren haben. Die Kurssprünge von dieser Woche sind somit wahrscheinlich auch eine Erholung und Korrektur vorangegangener, negativer Übertreibungen.

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