Online Casino Werbeverbot

Die GVC Holdings will einem Werbeverbot zuvorkommen und bietet an, vor 21 Uhr keine Werbung mehr zu schalten – dann sind die minderjährigen Pokerspieler & Zocker schon im Bett… 😉

Im großen, liberalisierten Glücksspielmarkt in Großbritannien geht bei vielen Betreibern von Online Casinos und Buchmachern so langsam die Angst um. Die Befürchtung ist, dass die Zeiten der relativ freien Betätigung im Land nun zu Ende gehen und weitaus stärkere Regulierungsmaßnahmen im Anmarsch sind. Diese Befürchtung teilt auch Kenny Alexander, der Chef der GVC Holdings, dem mittlerweile größten Konzern im Bereich der Online-Glücksspiele. Er plädierte nun für eine freiwillige Reduzierung der Werbung für Sportwetten, um möglichen Verschärfungen aus der Politik zuvorzukommen.

GVC Holdings ist für ein freiwilliges Werbeverbot vor 21 Uhr

Bislang trat die GVC Holdings vor allem mit ihren sehr guten Online Casinos, wie dem CasinoClub oder dem PartyCasino in Erscheinung. Doch seit der Übernahme von Ladbrokes Coral besitzt der Konzern, zusammen mit der eigenen Marke bwin, gleich zwei große Buchmacher. Deshalb betrifft die vor Wochen gestartete, breite Diskussion über zu viel Werbung für Sportwetten während der Fußballweltmeisterschaft und die Uhrzeit, wann diese ausgestrahlt wurde, nun ebenfalls massiv die GVC Holdings. In Großbritannien ist es bislang möglich, während Liveübertragungen von Sportereignissen, auch vor 21 Uhr Glücksspielwerbung zu schalten. Allerdings wurde dies während der Fußballweltmeisterschaft so massiv getan, dass rund 90 Minuten allein aus Glücksspielwerbung bestand, die natürlich auch von Kindern und Jugendlichen gesehen wurde. Deshalb hagelte es mehr als 100 Beschwerden bei der ASA, was rund dem Vierfachen entspricht, was sonst in anderen Monaten bei der Werbeaufsicht eingeht.

Der damit verbundenen, negativen Berichterstattung und den daraus resultierenden politischen Debatten, will Kenny Alexander mit dem Vorschlag der Selbstregulierung der Branche nun den Wind ein wenig aus den Segeln nehmen. So schlägt er vor, dass alle Buchmacher und Betreiber von Online Casinos, die Sportwetten in Großbritannien anbieten, freiwillig auf Glücksspielwerbung vor 21 Uhr im Fernsehen verzichten. Dabei ist im natürlich klar, dass dies nur dann einen Sinn hat, wenn sich möglichst viele Konzern dieser Initiative anschließen und diese gemeinsam tragen. So äußerte er sich hierzu mit den Worten: “Wir sollten die Änderungen gemeinsam mit dem Rest der Branche vornehmen, was schwierig sein könnte, und letztendlich liegt es an der Regierung zu entscheiden, ob sie Gesetze erlassen wollen oder nicht.” Dies kann durchaus als Verweis an die Konkurrenten verstanden werden, lieber jetzt selbst zu handeln, bevor der Gesetzgeber womöglich mit weitaus restriktiveren Maßnahmen einschreitet. Diese Gefahr schwebt durchaus bereits über den Köpfen der Branche. Würde die Initiative der GVC Holdings breiten Zuspruch erfahren, könnte diese bereits bis Ende des Jahres umgesetzt werden.

Lange Zeit war der britische Glücksspielmarkt sehr liberal eingestellt, doch seit rund einem Jahr beginnt sich der Wind aus er Politik und der Gesellschaft zu drehen. Deutlich wurde dies bereits bei der kommenden Reduzierung der maximalen Einsätze an Spielautomaten von vormals 100 auf nur noch 2 Pfund. Dadurch werden den Betreibern Millionenerträge durch die Lappen gehen. Ebenfalls greift die ASA immer restriktiver bei der Glücksspielwerbung und die UKGC beim Casino Bonus sowie bei Auszahlungsbedingungen durch.

Kommt Labour an die Macht, stehen der Glücksspielbranche harte Zeiten bevor

Die jetzige Initiative zur Selbstbeschränkung von Glücksspielwerbung durch den CEO der GVC Holdings ist der Versuch, möglichst noch strengeren Regeln zuvorzukommen. Dies ist auch bitter nötig, denn die Zeichen in der britischen Politik stehen auf Sturm, seitdem die Labour-Party für sich den Kampf gegen die Spielsucht entdeckt hat. Ausgerechnet die Partei, die 2005 in Großbritannien diesen äußerst liberalen Glücksspielmarkt erst per Gesetz erlaubt hat. Dabei erinnert das Ganze an die momentane Posse der Grünen in Deutschland um den Hambacher Forst. Auch hier hatten zuerst die Grünen, als sie noch in der NRW-Regierung saßen, den Verkauf an RWE und damit die Rodung für die Kohle gebilligt, nur um jetzt dagegen zu protestieren und sich als Retter darzustellen. Bei Labour scheint dies nun genauso laufen und die angekündigten Maßnahmen, die im Falle einer zukünftigen Regierung erwogen werden, lesen sich wohl für die Online Casino Betreiber wie ein Sammelsurium an Folterinstrumenten.

Erst vor rund zwei Wochen sprach Tom Watson, der stellvertretende Parteichef von Labour, im Guardian von einer regelrecht grassierenden Epidemie der Glücksspielsucht in Großbritannien. Um dieser Einhalt zu gebieten, hat er sogleich einige Ideen vorgeschlagen, die er gern umgesetzt sehen würde, wenn Labour an die Macht kommen sollte. Darunter befinden sich beispielsweise, neben dem Verbot von Glücksspielwerbung, Pläne wie Kreditkartenzahlungen in Online Casinos, bei Sportwetten oder in Spielhallen einfach zu verbieten. Ebenfalls sollten Kunden die Möglichkeit besitzen, ihre eigene Bank anweisen zu können, Überweisungen zu einem Anbieter nicht mehr auszuführen. Also so etwas wie eine Selbstsperre beim Geldinstitut. Um dem Ganzen jedoch noch die Krone aufzusetzen, möchte Watson rund 100 Millionen Pfund von den Glücksspielkonzernen pro Jahr eintreiben, die für den Kampf gegen die Spielsucht verwendet werden sollen. So toll diese Idee im ersten Moment auch klingen mag, darf durchaus die Frage gestellt werden, warum bislang die Steuern und Abgaben der Online Casino Betreiber hierfür überhaupt nicht vollumfänglich verwendet werden. Ähnlich wie in Deutschland verschwindet der Großteil des Geldes im Staatssäckel und nur ein sehr geringer Bruchteil fließt wirklich in Prävention oder Hilfsmaßnahmen. Zudem kann sich schon heute Spieler über die UKGC oder ein betreffendes Online Casino landesweit sperren lassen, was eine Selbstsperre bei der Bank absurd erscheinen lässt. So scheint dies wieder einmal nichts weiter als blanker Populismus der Labour-Party zu sein und bekanntlich eignet sich dafür das Glücksspiel als Prügelknabe schon immer besonders gut.

Gegenwind zu diesen Plänen erhält Watson gleich von drei verschiedenen Institutionen. Zu einen natürlich von der konservativen Regierung, die darauf hinwies, dass sie seit diesem Jahr kräftig dabei ist, die Fehler des durch Labour erlassenen Glücksspielgesetzes von 2005 zu korrigieren. Zum anderen wehren sich auch die britischen Fernsehsender gegen ein generelles Werbeverbot für Glücksspiele und verweisen in solch einem Fall auf Hunderte Millionen Pfund, die wegfallen würden. Zu guter Letzt sprach sich ebenso die ASA selbst gegen solch extrem restriktive Maßnahmen aus und warnte vor den massiven wirtschaftlichen Folgen. Zudem würden hierdurch die Kosten für die Bürger, um überhaupt noch Fußball schauen zu können, noch drastisch weiter erhöht werden.

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