Das aller vier Jahrewm-werbung stattfindende sportliche Großereignis der Fußballweltmeisterschaft ist nicht nur für wettfreudige Zocker etwas besonders, sondern ebenso für alle Buchmacher und Betreiber von Online Casinos. Denn gerade in den vier Wochen, wenn sich so ziemlich alle Stars des Fußballs versammeln, schießen die Umsätze in schwindelerregende Sphären. Dabei versuchen sämtliche Unternehmen vor und während der Fußballweltmeisterschaft vor allem mit Werbung auf sich aufmerksam zu machen, doch scheinen dabei einige Anbieter wohl etwas zu sorglos zu handeln. Wie jetzt bekannt wurde, sollen hauptsächlich die beiden bekannten Buchmacher und Online Casino Betreiber William Hill und bet365 möglicherweise gegen den neuen Werbekodex in Großbritannien verstoßen haben.

Zu Fußballweltmeisterschaft stiegen die Beschwerden um das Vierfache

Wie die Zeitung „The Guardian“ berichtet hat sich die Zahl der Beschwerden gegen Glücksspielwerbung in den vier Wochen der Fußballweltmeisterschaft mehr als vervierfacht. Dies geht aus einer Mitteilung der ASA hervor, der britischen Werbeaufsicht. Während beispielsweise noch im Monat vor der WM 27 Beschwerden gegen Glücksspielwerbung eingereicht wurden, waren es über das gesamte Turnier hinweg gleich 115. Dabei soll es sich laut dem Branchenmagazin iGamingBuisness hauptsächlich um die Fernsehwerbung von zwei Betreibern von Online Casinos und Anbietern von Sportwetten handeln, nämlich William Hill und bet365. Die ASA muss nun prüfen, ob die Meldungen von Privatpersonen und Organisationen tatsächlich berechtigt sind. Dabei dreht es sich vor allem den Punkt im neuen Werbekodex, der den Glücksspielunternehmen untersagt impulsives und dringliches in die eigene Werbung zu verpacken. Dies wären zum Beispiel Aussagen wie „Wette jetzt!“ oder „Nur für kurze Zeit““. Damit soll sichergestellt werden, dass kein impulsives Verhalten durch die Suggestion von Dringlichkeit hervorgerufen wird. Ob dies jedoch tatsächlich bei William Hill und bet365 der Fall war, muss die ASA prüfen und wird, sollte sich der Vorwurf bestätigen, Strafen aussprechen.

Weitere zahlreiche Beschwerden betreffen die ungeheure Menge an Glücksspielwerbung. Hier wird kritisiert, dass es während der WM auch für Kinder kaum möglich war dieser zu entkommen. Hier hat „The Guardian“ einige interessante Zahlen zum Thema parat, da die Zeitung während des gesamten Turniers sämtliche Werbung auf dem ausstrahlenden Sender ITV analysiert hat. Das Ergebnis zeigte dabei, dass rund 17 Prozent der gesamten Spots von Online Casino Anbietern und Buchmachern wie eben William Hill oder bet365 stammten. Zusammengerechnet ergab sich hierbei eine Gesamtdauer über die gesamte WM von rund 90 Minuten, was der Länge eines kompletten Fußballspiels entspricht. Damit war die Glücksspielbranche zudem der mit Abstand größte Werbetreiber, noch vor Alkohol und Fast-Food. Viele Beschwerden bemängelten quasi diese Omnipräsenz an Glücksspielwerbung, die natürlich auch von vielen Kinder und Jugendlichen gesehen wurde. Dies wird allein daran deutlich, dass 30 Millionen Briten das Halbfinale zwischen England und Kroatien verfolgten. Zwar dürften rein rechtlich Online Casino Anbieter ihre Werbung nur nach 21 Uhr schalten, doch gibt es ein ganz besondere Ausnahme. Sofern es ich vor dieser Zeit um eine Live Übertragung wie ein Fußballspiel handelt, ist Glücksspielwerbung erlaubt und dies sogar für Live-Wetten.

Gegenüber „The Guardian“ äußerte sich auch Tom Watson, der stellvertretende Vorsitzende der Labour Party zu dm Sachverhalt. Er teilte mit: “Einer der wenigen Nachteile dieses brillanten Weltcups war die Bombardierung von Glücksspielwerbung im Fernsehen und in den sozialen Medien, denen Tausende von Kindern ausgesetzt waren Mit schätzungsweise 25.000 Kindern unter 16 Jahren, die vom Glücksspiel abhängig sind, gibt es mehr als genug Arbeit, um die Auswirkungen dieser Werbung zu untersuchen.“

William Hill veröffentlicht neues Programm zum Spielerschutz mit dem Namen „Nobody Harmed“

Bereits seit Monaten macht die UKGC, die britische  Glücksspielaufsicht unmissverständlich klar, dass Betreiber von Online Casinos den Spieler- und Verbraucherschutz deutlich stärken müssen. Dies betrifft auf der einen Seite vor allem windige Regeln in den AGB’S sowie diverse gern verwendete Einschränkungen beim beliebten Casino Bonus. Auf der anderen Seite wiederum erwartet die UKGC, dass die Unternehmen sich ebenfalls ihrer Verantwortung beim Thema Glücksspielsucht bewusst werden und anfangen deutlicher Maßnahmen zu ergreifen. Gleichzeitig mit dem bekanntwerden der Untersuchungen der ASA zur eigenen Glücksspielwerbung hat William Hill nun auf der eigenen Homepage „Nobody Harmed“ vorgestellt. Der gesamte Bereich, der ins Deutsche am besten mit „Niemanden schaden“ übersetzt werden kann, überrascht gleich auf der Frontpage mit einem überraschende Eingeständnis, welches in der Form wohl in der Branche einzigartig ist. Hier schreibt der CEO von William Hill, Philip Bowcock, eine bemerkenswerte Einleitung: „Wir haben die Herausforderung des problematischen Glücksspiels nicht ernst genug genommen. Zu lange haben wir über die individuelle Verantwortung und den kleinen Anteil von Erwachsenen gesprochen, die Probleme haben. Jede Art von Glücksspielprodukten kann unseren Kunden Schaden zufügen. Das müssen wir erkennen und diesem Schaden müssen wir uns stellen.“

Neben der klaren Erkenntnis, dass jedes Glücksspiel, ob nun Spielautomat oder Roulette in einem Online Casino bei einigen Kunden Schäden anrichten kann, stellt William Hill auch vor, wie diese in Zukunft gemindert werden sollen. Auf Basis allerlei Daten über die Glücksspielsucht, die vor allem junge Männer trifft, hat der Online Casino Betreiber einige Maßnahmen ins Leben gerufen. Diese lassen sich dabei in drei Bereich unterteilen, die von sofortigen bis langfristigen Maßnahmen reichen. Unmittelbar will William Hill die Altersgruppe zwischen 18 und 21 Jahren besser vor den Gefahren der Spielsucht schützen. So soll beispielsweise eine eine Verpflichtung zu bestimmten Tools bei diesen Kunden eingeführt werden, die Einzahlungsgrenzen, Verlustlimits oder maximale Spieldauer beinhalten können. Ein nächste Schritt ist deutlich mehr Transparenz und das zur Verfügung stellen von Spielerdaten, die dabei helfen sollen, dem Kunden anhand dessen mehr Kontrolle über das eigene Spielverhalten zu ermöglichen. Als letzten Punkt wird die Ausbildung der eigenen Mitarbeiter deutlich im Bereich Spielerschutz und Erkennen von problematischem Verhalten beim Zocken intensiviert. Dies betrifft sowohl die angestellten in den Wettshops wie auch im Bereich Online Casino.

Bei den mittel- und langfristigen Maßnahmen hat sich William Hill dazu entschlossen, einen Fonds einzurichten, mit dem neue Innovationen entwickelt werden sollen, die den Spielerschutz stärken. Die zugrundeliegenden Ideen können dabei aus den eigenen Reihen kommen oder von externen Partner. Starten wird der neue Fond von William Hill mit einem Startkapital von 150.000 Pfund. Des weiteren plant das Unternehmen auch die Zusammenarbeit mit Forschern auf dem Gebiet der Glücksspielsucht aufzubauen. Hierfür ist bereits für den Herbst ein Konferenz geplant. Ziel ist es dabei Ideen auszutauschen sowie Erfahrungswerte miteinander zu teilen, welche Maßnahmen in diesem Bereich funktionieren und welche nicht. Den letzten Punkt betrifft die Glücksspielwerbung, also genau den Bereich der gerade von der ASA untersucht wird. Hier spricht William Hill davon, so einiges zu ändern, da sich das Unternehmen durchaus bewusst ist, dass Kinder und Jugendlich mit Spots und Anzeigen im Internet in Kontakt kommen. Hier soll ein enormes Umdenken innerhalb von William Hill stattfinden, richtig konkret wurde dabei das Unternehmen jedoch noch nicht.

Um recht drastisch auf die Gefahren einer möglichen Spielsucht hinzuweisen, hat sich William Hill im Bereich „Nobody Harmed“ auf der eigenen Seite ein wenig an Schockbildern orientiert. So sollen Fotos von Vorher-Nachher-Vergleichen an Gesichtern aufzeigen, welche fatalen Auswirkungen diese Sucht haben kann. Zudem können Interessierte allerlei Informationen und Daten über das Thema abrufen. Mit diesem neuen Ansatz folgt William Hill anderen Online Casino wie beispielsweise bgo oder PlayOJO, welche ebenfalls Bonusbedingungen abänderten oder ebenfalls Daten über die Spielsucht bereitstellen. Hierdurch zeigt sich, dass allein durch die immer wieder wiederholten Warnungen der UKGC in den letzten Monaten, gehöriger Druck auf die Betreiber erzeugt wurde. Dadurch verschiebt sich in vielen Bereichen das Verhältnis zwischen Online Casino und Spieler immer weiter zu Gunsten Kunden, was eine erfreulich Entwicklung darstellt.

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