gvc holdings

Auch in diesem Jahr hielt die Kritik an der horrenden Vergütung für CEO Kenny Alexander bei der Hauptversammlung der Aktionäre der GVC Holdings weiter an.

Eigentlich könnte bei der GVC Holdings, dem Besitzer der bekannten virtuellen Spielhallen Casinoclub, Ladbrokes Casino und PartyCasino eitel Sonnenschein herrschen. Über die Jahre hat sich das vormals eher kleine Glücksspielunternehmen durch zwei gewaltige Übernahmen von Konkurrenten sogar zum größten Online Casino Unternehmen der Welt entwickelt. Hinter dieser unglaublichen Geschichte steht vor allem ein Name, der langjährige CEO der GVC Holdings Kenny Alexander, der der Branche zeigte, dass auch kleine Fische durchaus große Haie verspeisen können. Nun allerdings gerät Kenny Alexander seit vergangenem Jahr in die Kritik, was jedoch weniger mit seinen Entscheidungen als Geschäftsführer zu tun hat, sondern vielmehr stoßen seine üppigen Vergütungen einige Aktienbesitzern sauer auf. Ebenfalls liegt ihnen sein Verkauf großer Teile seines Paketes an Wertpapieren der GVC Holdings vor einigen Wochen noch schwer im Magen.

Die Aktionäre der GVC Holdings sind in Bezug auf CEO Kenny Alexander gespalten

Seit der letzten Europawahl lässt sich in Deutschland eine tiefe Spaltung zwischen Ost und West, Stadt und Land sowie Alt und Jung herauslesen. Doch nicht nur hier stehen sich jeweils zwei unterschiedliche Lager diametral gegenüber. Bei der GVC Holdings, dem Besitzer des CasinoClubs, des Ladbrokes Casinos und des PartyCasinos gibt es ebenfalls seit dem vergangenen Jahr zwei unterschiedliche Gruppen an Aktionären. Die Bruchstelle zwischen den beiden ist dabei der langjährige CEO der GVC Holdings Kenny Alexander. Während die eine Hälfte der Aktionäre seine horrende Vergütung aufgrund seiner Leistungen für angemessen hält, fällt wiederum für die andere Gruppe deutlich zu hoch aus. Deutlich wird der enorme Verdienst von Kenny Alexander bei der GVC Holdings allein dadurch, dass sein gesamtes Einkommen beim Online Casino Betreiber das rund 550-fache eines normalen Angestellten des Unternehmens ausmacht. In 2016 verdiente er 19,4, in 2017 rund 18 und in 2018 circa 19,1 Millionen Pfund allein an Gehalt und Bonuszahlungen. Zusätzlich beliefen sich seine Anteile an der GVC Holdings in Form von Aktienoptionen bis letztes Jahr noch einmal auf weitere rund 45 Millionen Pfund. Für fast die Hälfte der Aktionäre eine deutlich zu hohe Vergütung.

Bereits im letzten Jahr wollten die Kritiker der Zahlungen an CEO Kenny Alexander bereits den Vergütungsbericht  bei der Hauptversammlung kippen. Allerdings scheiterte dieses Vorhaben, da nur 43,94 Prozent dagegen votierten. Auch in diesem Jahr kam die Eindämmung der horrenden Zahlungen nicht zustande, da mit 41,96 Prozent Gegenstimmen die Kritiker wieder die Mehrheit verfehlten. Doch trotz des Misserfolgs wuchs der Druck dieses Teil der Aktionäre bei der GVC Holdings spürbar. Deshalb sah sich Jane Anscombe, die Vorsitzende des GVC-Vergütungsausschusses, einige Bekanntmachungen für die Zukunft zu machen. Der momentane Vergütungsplan, der noch aus der Zeit der Übernahme von Bwin.Party Digital Entertainment in 2016 stammen, wird im nächsten Jahr auslaufen. Anders als noch zuvor, sollen dann 2020 die Aktionäre bei der zukünftigen Vergütung miteinbezogen werden. Ebenfalls gab sie bekannt, dass es weite Teile der momentanen Abmachungen für Bonuszahlungen in dieser Form nicht mehr geben wird. Ob dies jedoch eventuell nur kleine Beruhigungspillen sind, mit denen die Kritiker vorerst besänftigt werden sollen, wird sich auf der nächsten Hauptversammlung zeigen müssen.

Bei der Bilanz sah auch in 2018 für die GVC Holdings trotz der horrenden Zahlungen an Kenny Alexander alles äußerst positiv aus. Der Besitzer des CasinoClubs konnte im vergangenen Jahr rund 3,52 Milliarden Pfund umsetzen und legte ein EBITDA in Höhe von 755,3 Millionen Pfund vor. Der Gewinn vor Steuern wiederum belief sich für die GVC Holdings auf satte 434,6 Millionen Pfund.

CEO Kenny Alexander verkaufte den Großteil seiner Aktien an der GVC Holdings

Nicht nur an CEO Kenny Alexander entzündete sich seit dem vergangenen Jahr die Kritik an zu üppigen Zahlungen, auch den Vorstandsvorsitzenden der GVC Holdings, Lee Feldmann, betraf das Thema. Dieser verdient in 2017 allein 22,5 Millionen Pfund an Gehalt und Aktienoptionen. Die Zahlungen an beide Führungskräfte zusammengefasst sind eine Menge Geld, die zum einen der GVC Holdings für das operative Geschäft entzogen werden und zum anderen natürlich auch die Dividende der Aktionäre schmälern. Allein eine Reduzierung um die Hälfte der Bezüge von Kenny Alexander und Lee Feldmann würde sich in deiner Größenordnung bewegen, die den Jahresumsatz vieler Online Casino Betreiber in der Branche darstellt. Allerdings schauen Beisitzer von Wertpapieren bei ihrem Investment nicht nur allein auf die Gewinnbeteiligung, sondern ebenso auf die Entwicklung der Aktie, schließlich soll dieser im besten Fall einmal mit Gewinn verkauft werden. Genau hieran, dem Aktienkurs, entzündet sich der zweite massive Kritikpunkt an Kenny Alexander und Lee Feldmann.

Lange Zeit kannte der Kurs der Aktie der GVC Holdings über viele Jahre nur eine Richtung, steil nach oben. Doch zwei wichtige Ereignisse sorgten in den letzten Monaten für eine Trendumkehr und seit dem ging es mit dem Wertpapier immer weiter bergab. An Ersterem waren beide Führungskräfte nicht beteiligt, denn Großbritannien beschloss, die maximalen Einsätze bei den FOBT’s, den Spielautomaten auf der Insel, von 100 auf nur noch 2 Pfund zu reduzieren. Die GVC Holdings gab daraufhin bekannt, dass wohl mit rund 135 Millionen Pfund weniger Einnahmen durch diese Entscheidung zu rechnen sei. Zusätzlich teilte der Online Casino Betreiber mit, dass ebenso bis zu 1.000 Wettshops, hier vor allem bei Ladbrokes, vor der Schließung stehen könnten. Diese negative Entwicklung sorgte dafür, dass sich die Aktie der GVC Hodlings, die erst kurz davor in den Leitindex Großbritanniens, dem FTSE 100, aufgenommen wurde, wieder verabschieden musste. Wäre dies nicht schon für viele Aktionäre schlimm genug gewesen, verkauften kurz vorher sowohl CEO Kenny Alexander als auch Lee Feldmann einen großen Anteil ihrer eigenen Wertpapiere. Rund 76 Prozent sollen es gewesen sein, die zudem mit einem niedrigerem Kurs verscherbelt wurden. Dies belastete den Kurs zusätzlich und so sackte die Aktie der GVC Holdings am nächsten Tag um gewaltige 18 Prozent an der Börse ab. Kein Wunder, dass viele Eigentümer auf diesen Coup noch heute nicht gut zu sprechen sind, denn seit dem konnte sich die Aktie nicht mehr erholen. Zudem zeugte dies nicht gerade von großem Vertrauen der Führungsriege in das eigene Unternehmen.

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