GVC HoldingsEigentlich könnte bei einem der größten Anbieter von Deutschen Online Casinos, der GVC Holdings, eitel Sonnenschein herrschen. Der Konzern wächst und wächst und hat sich gerade erst mit einem 3-Milliarden-Pfund schwerem Übernahmedeal den britischen Konkurrenten Ladbrokes Coral einverleibt. Doch abseits der Geschäfte mit Spielautomaten und Sportwetten, gibt es nun zum ersten mal ein wenig Knatsch und zwar vonseiten der Aktionäre. Einige unter ihnen finden nämlich die üppigen Gehälter und Boni der beiden Bosse der GVC Holdings überhaupt nicht mehr für angemessen

Das Einkommen von CEO Kenny Alexander entspricht dem 550-fachen eines normalen Angestellten

Seit jeher dominieren Diskussionen über die Höhe von Managergehältern im Vergleich zu den normalen Angestellten den Blätterwald und die Öffentlichkeit, erst recht seit der gravierenden Bankenkrise im vergangenen Jahrzehnt. Und nun hat sich auch bei der GVC Holdings eine handfeste Debatte darüber entwickelt, ob die beiden Bosse, der CEO Kenny Alexander und der Vorstandsvorsitzende Larry Feldman, nicht doch etwas zu üppig die eigenen Taschen füllen. So zumindest sehen es zum Beispiel die Aktionärsberatungsstellen Pirc und Glass Lewis, die den Aktionären der GVC Holdings nun raten, bei der kommenden Hauptversammlung nächste Woche gegen den Lohnbericht zu votieren. In diesem wird festgelegt, welche Summe die beiden Bosse des Betreibers des CasinoClub und der Sportwetten-Plattform Bwin als Gehalt einstreichen dürfen. Zudem dürfte es ebenfalls wieder jede Menge Aktien des eigenen Konzerns als Boni obendrauf geben, wie dies bereits die letzten Jahre gehandhabt wurde. Und tatsächlich fallen die geplanten Gelder, die die beiden verdienen sollen, äußert großzügig aus, wenn sie sich an den letzten Jahren orientieren oder sogar  noch weiter steigen. So belief sich beispielsweise das Jahresgehalt von CEO Kenny Alexander allein im Jahr 2016 auf rund 19,4 und in 2017 auf rund 18 Millionen Pfund. Auf diese schon nicht gerade kleine Summe kamen jedoch in den letzten beiden Jahren zusätzlich noch Aktienoptionen der eigenen GVC Holdings hinzu. Diese belaufen sich beim CEO auf gigantische, weitere 45 Millionen Pfund, wenn der momentane Kurs des Wertpapiers herangezogen wird. Beim Vorstandsvorsitzenden Larry Feldman stehen zwar deutlich weniger Aktienoptionen in den letzten beiden Jahren zu Buche, doch sind zusammengerechnete 22,5 Millionen Pfund ebenso nicht gerade gering. Diese großen Posten und vor allem die stetigen Wertsteigerungen der eigenen Wertpapiere durch die anziehenden Kurse, führen dazu, dass der CEO Kenny Alexander mittlerweile rund das 550-fache eines einfach Angestellten beim Konzern verdient.

Zu diesem sehr hohen Gehalt und den Aktienoptionen äußerte sich neben den Aktionärsberatungsstellen Pirc und Glass Lewis, ebenfalls der Direktor des High Pay Centers, Luke Hildyard, zu Wort. Für ihn ist es unerhört, dass die GVC ihre exzessive Vergütungspolitik ungestört weiterführt, obwohl erst im vergangenen Jahr sich 45 Prozent der Aktienbesitzer gegen diese ausgesprochen hatten. Zusätzlich gab er noch bekannt: “Natürlich haben sie das starke Votum gegen diese Politik im vergangenen Jahr völlig ignoriert und setzen jetzt einen ähnlichen Zahlungsansatz fort. Ich hoffe, dass es dieses Jahr noch eine stärkere Ablehnung dagegen geben wird.”

Sind die beiden Bosse der GVC Holdings ihr Geld wert?

In den Augen der meisten Bürger und der Angestellten eines Unternehmens verdienen Manager immer zu viel und deshalb macht hierzu eine ernst gestellte Frage wenig Sinn. Doch wie sieht es hingegen bei den Aktionären aus, die ja bekanntlich Managern das Mandat geben, in ihrem Sinne möglichst viel Profit zu erwirtschaften?  Hier dürfte die Meinung, ob die beiden Bosse der GVC Holdings ihr Geld wert sind, wohl auf ein geteiltes Echo stoßen, ähnlich wie es die letzte Abstimmung zu dem Thema mit 45 Prozent Nein-Sager bereits zeigten. Allerdings hatten eben 55 Prozent anscheinend mit den üppigen Geldern und Boni eher keine Probleme. Dieser hohe Anteil dürfte vor allem auf den langjährigen Erfolg und die stetig steigenden Kurse bei der GVC Holdings zurückzuführen sein. Vor gerade einmal 5 Jahren war der Konzern im Bereich der Online Casinos eher noch ein Zwerg. Dann jedoch wurde zum ersten mal mit Bwin.party digital Entertainment für mehr als 1 Milliarden Euro ein deutlich größerer Kontrahent übernommen. Das gewagte Spiel von CEO Kenny Alexander und Larry Feldman, mit jeder Menge Fremdkapital einen deutlich größeren Mitspieler zu schlucken und sich zu verheben, ging jedoch auf. Der CasinoClub erhielt mit dem PartyCasino Zuwachs und mit bwin gelang erfolgreich der Einstieg in den Markt der Sportwetten. Mit Ladbrokes Coral kommt nun zudem noch das Geschäft mit Sportwetten in echten Verkaufsstellen und für das Digitale das Ladbrokes Casinos hinzu. All diese Zutaten, dazu noch wichtige Online Casinos Lizenzen wie aus Schleswig-Holstein für Deutschland, lassen den Konzern und die Anleger äußert optimistisch in die Zukunft blicken. Und hauptverantwortlich für diese positive Entwicklung sind nun einmal vorwiegend die zwei führenden Bosse bei der GVC Holdings, die mit mit kontrolliertem Risiko den Konzern in nur wenigen Jahren in die Spitze der Glücksspielunternehmen führten. Viele Anleger haben von steigenden Dividenden und Kursen bisher enorm profitiert. Und so stellt sich viel weniger die Frage, ob die Gehälter der beiden Bosse tatsächlich gerechtfertigt sind, sondern vielmehr, ob diese Rally auch weiterhin so reibungslos zum Wohle alle Beteiligten weitergehen wird. Nächste Woche, nach der Abstimmung, sind wir zumindest in dem Punkt ein wenig schlauer, ob das Vertrauen in die beiden Bosse der GVC Holdings weiterhin so stark ist wie zuvor.

Anhand der letzten Bilanzzahlen, gibt es kaum Punkte für Kritik an der Unternehmensführung bei der GVC Holdings. Der Umsatz aus dem CasinoClub, dem PartyCasino und Bwin konnte auf Jahresbasis um 17 Prozent auf 925,9 Millionen Euro gesteigert werden. Ebenso machte das bereinigte EBITDA einen gewaltigen Sprung um gleich 40 Prozent auf jetzt 239,5 Millionen Euro nach oben. Dabei stiegen die Marken für Sportwetten wie Bwin im Umsatz um 19 Prozent und die Deutschen Online Casinos mit CasinoClub um ganze 12 Prozent. Mit der Übernahme des Konkurrenten Ladbrokes Coral dürfte in diesem Jahr der Umsatz zudem weit über 2 Milliarden Euro liegen und damit in Region von Gauselmann und Novomatic vorstoßen.

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