Glücksspielbehörden verbieten Coronavirus Werbung

Mehrere Glücksspielbehörden in Europa verbieten das Marketing mit Coronavirus Werbung. Die UKGC hingegen belässt es vorerst bei Appellen an die Branche. (Bildquelle: pixabay by Syaibatulhamdi)

Fast über alle in Europa ist das terrestrische Glücksspiel nahezu zum erliegen gekommen. Große Spielbanken, kleine Spielhallen sowie Wettshops aus dem Bereich der Sportwetten sind mittlerweile großflächig geschlossen. Wer somit überhaupt noch seine Zeit mit Spielautomaten oder beim Roulette verbringen möchte, dem bleibt momentan nur noch die Möglichkeit sich in Online Casinos oder bei Buchmachern anzumelden. Da jedoch nun auch viele Menschen ins Internet strömen, die bislang über keinerlei Erfahrung im Bereich des Online-Glücksspiels verfügen, sind diese ganz besonders gefährdet, auf windige Angebot im Netz hereinzufallen. Aus diesem Grund verbieten deshalb immer mehr Glücksspielbehörden die Werbung in Zusammenhang mit dem Coronavirus.

Einige Glücksspielbehörden verbieten Coronavirus Werbung, andere appellieren ans Gewissen

Wie bei jeder großen Krise bringt auch diese Pandemie sowohl das Beste wie auch das Schlechteste im Menschen hervor. Diese alte Weisheit macht auch vor der Glücksspielbranche nicht halt, die schon jetzt Gewinner und Verlierer kennt. Während Tausende Menschen und Unternehmen aus dem terrestrischen Bereich um ihre Zukunft bangen, können sich die Online Casinos und Anbieter anderer Glücksspiel im Internet kaum vor neuen Kunden retten. Zwangsverordnete Isolation zusammen mit der großflächigen Schließung fast aller Casinos, Spielhallen und Wettshops führen zusammengenommen zu einem regelrechten Boom. Trotz dieser enormen Kanalisierung können es jedoch einige Betreiber und Anbieter nicht lassen, noch zusätzlich das ernste Thema rund um die Pandemie zu ihren eigenen Zwecken zu instrumentalisieren. Mal heißt es, dass hier das Online Casino „coronafrei“ wäre oder ein anderes Mal, dass Spielautomaten und Live Casinospiele gegen die Langeweile in der Quarantäne helfen würden. Neben dem äußerst fragwürdigen, moralischen Gesichtspunkt einer solchen Coronavirus Werbung kommt nun auch noch ein rechtlicher hinzu, denn ab jetzt wollen mehrere Glücksspielbehörden dieses Marketing verbieten. Andere hingegen, wie die UKGC in Großbritannien, wollen es erst einmal bei Appellen an das Gewissen und bei Mahnungen belassen.

Die Malta Gaming Authority wird hart gegen solches Marketing vorgehen

Über viele Jahre musste sich die maltesische Glücksspielbehörde mga oftmals vorwerfen lassen, zu lasch gegen mögliche Verstöße der eigenen Lizenznehmer vorzugehen. Seit den Skandalen um die eingesickerte italienische Mafia hat die mga jedoch die Zügel deutlich angezogen und prescht nun als eine der ersten Glücksspielbehörden beim Verbieten von Coronavirus Werbung vor. Sie wies noch einmal darauf hin, dass jedes Marketing unter dem Gesichtspunkt der sozialen Verantwortung zu erfolgen hat. Deshalb ist jeder direkte oder indirekte Verweis auf Wörter wie Covid-19 und das Coronavirus bei der Werbung ein Verstoß gegen die Regularien der Glücksspielbehörde. Zusätzlich gilt diese ebenfalls in Bezug auf Darstellungen in Text oder Bild, die mit dem gesamten Themenkomplex der Pandemie zusammenhängen. Eine Werbung, die auch nur ansatzweise irgendetwas mit dem Coronavirus oder der gesamten Situation zu tun hat, wird deshalb von der mga als klarer Verstoß beurteilt werden.

Weitere Punkte, die in diesem Zusammenhang durch die mga bei der Glücksspielwerbung geahndet werden:

  • Werbung, welche asoziales Verhalten fördert
  • Werbung, die den Eindruck vermittelt, dass Glücksspiele eine Lösung für soziale, pädagogische, persönliche oder berufliche Probleme darstellen kann
  • Werbung, welche vermittelt, dass Glücksspiele eine alternative Beschäftigung sein können
  • Werbung, die den Eindruck erweckt, dass Glücksspiele finanzielle Probleme beseitigen könne oder eine Investitionsmöglichkeit darstellen
  • Werbung, die Glücksspiele sozial attraktiv darstellt
  • Werbung, die den Eindruck vermittelt, dass alleiniges Spielen dem Spielen in einem sozialen Umfeld zu bevorzugen ist

In den Niederlanden gibt es sogar einen negativen Bonus auf die Geldstrafen

Bis zum Inkrafttreten des neuen Glücksspielgesetzes sind Online Casinos in den Niederlanden weiterhin illegal und somit ebenso das Marketing für diese. Normalerweise beträgt hier das verhängte Bußgeld mindestens 200.000 Euro und kann sich je nach Schwere des Verstoßes in noch höheren Sphären bewegen. Nun in Bezug auf die in Europa grassierende Pandemie mit dem neuartigen Coronavirus hat die Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit vermeldet, Werbung in Zusammenhang mit der Krise noch härter bestrafen zu wollen. Anstatt der normalen Grundstrafe in Höhe von 200.000 Euro wird es mindestens 250.000 Euro kosten, wenn im Marketing ein Bezug zur Krise hergestellt und bestimmte Wörter benutzt werden. Dies gelte nicht nur für Online Casinos, sondern ebenso für terrestrische Angebote, die Profit aus dieser Situation schlagen wollen. Zusätzlich warnte die Glücksspielbehörde vor allem noch einmal Anbieter illegaler Glücksspiele im Land, dass diese, sofern sie mit dem Coronavirus Werbung machen würden, noch härter verfolgt werden würden.

In den letzten Tagen und Wochen sollen mehrere Anbieter sowohl terrestrisch wie auch online mit dem Wort „Coronavrij“ geworben haben, was übersetzt Coronafrei“ bedeutet. In einer Stellungnahme verbot nun die Glücksspielbehörde der Niederlande jegliche Coronavirus Werbung und erhöhte hierfür sogar das Strafmaß.

UKGC-Chef Neil McArthur appelliert an das Gewissen der Online Casino Anbieter

Während die beiden Glücksspielbehörden in den Niederlanden und in Malta die moralisch fragwürdige Coronavirus Werbung klar verbieten, appelliert die UK Gambling Commission lieber an das Gewissen der Industrie. Deren Chef Neil McArthur erinnert die Anbieter von Online Casinos und Buchmacher, dass gerade in diesen schweren Zeiten ihre soziale Verantwortung umso stärker gefragt ist. Sie sollten sich immer bewusst sein, dass sich zur Zeit viele Menschen in einer Ausnahmesituation befinden. Die Isolation kann bei einigen Kunden zu Angst, Einsamkeit oder Langeweile führen, die schlussendlich zu einem verstärkten Drang zum Spielen führen können. Aus diesem Grund sollen die Anbieter ab jetzt verstärkt mit ihren Kunden interagieren und ihre Maßnahmen zur Überprüfung auf problematisches Spielverhalten hochfahren. Gleichzeitig jedoch sind die Vorgaben der Glücksspielbehörde bei der Werbung in den Zeiten des Coronavirus weiterhin schwammig gehalten und es wurde kein generelles Verbot ausgesprochen. Was genau sozial verantwortlich ist und was nicht, wurde leider nicht weiter von der UKGC präzisiert.

Gleichzeitig mit dem Appell an die Glücksspielindustrie erklärte Neil McArthur, dass die UKGC gegen Verstöße beim Spielerschutz sowie bei der Werbung hart vorgehen will. Allerdings wurde nicht explizit darauf hingewiesen, dass Coronavirus Werbung in den Augen der Glücksspielbehörde verboten ist. Für die Anbieter und Betreiber von Online Casinos könnte es deshalb schwierig werden, genau beurteilen zu können, wo die Grenze in diesen Zeiten zwischen erlaubtem und verbotenem Marketing verläuft.

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