Eco Studie Regeln Online Casinos

Nun präsentiert auch das Handelsblatt Research Institute im Auftrag von eco eine Studie zu den neuen Regeln in deutschen Online Casinos. (Bildquelle: eco.de)

In vielen Online Casinos in Deutschland sind bereits die Regeln aus dem kommenden Glücksspielstaatsvertrag in Kraft und haben bislang sowohl bei den Betreibern wie auch bei den Kunden in den letzten Wochen für gehörigen Unmut gesorgt. Den seriösen Unternehmen, die sich unbedingt um eine der neue Online Casino Lizenzen bewerben wollen, laufen nämlich zum Dank für die bereits frühzeitige Umsetzung die Kunden in Scharen davon. Dass es sich hierbei nicht um ein Sonderereignis, sondern vielmehr um einen verstärkenden Trend handelt, zeigt nun die nächste Studie im Auftrag von eco zu den neuen Regeln in den deutschen Online Casinos. Auch hier will fast die Hälfte der Kunden lieber in den Schwarzmarkt abwandern, anstatt sich mit den neuen Einsatz- und Einzahlungslimits sowie geringeren Ausschüttungsquoten abzufinden.

Auch die eco Studie zu den neuen Online Casino Regeln stellt Kanalisierung infrage

Gestern, nur einen Tag nach der Anhörung im Finanzausschuss im Bundestag zur geplanten Einsatzsteuer an Spielautomaten und Poker in Online Casinos am Montag, gab es eine interessante Pressekonferenz. Professor Dr. Bert Rürup, Präsident das Handelsblatt Research Institute und Professor Michael Rotert, Ehrenpräsident von eco, stellten gemeinsam die ersten Ergebnisse einer neuen Studie der Öffentlichkeit vor. Diese beschäftigt sich vor allem mit den Auswirkungen der neuen Regeln in deutschen Online Casinos und wird im Auftrag von eco, dem Verband der Internetwirtschaft, durch das Handelsblatt Research Institute erstellt. Obwohl die Datenanalyse der Befragung von rund 2.000 Privatpersonen noch nicht komplett abgeschlossen ist, konnte jedoch Professor Dr. Bert Rürup bereits auf der Pressekonferenz einige spannende Einblicke liefern. Die wohl wichtigste Erkenntnis lautet hierbei, dass es sich bei Kunden in Online Casinos um einen äußerst sensible Spezies zu handeln scheint, zumindest was ihr gewohntes Spielumfeld betrifft. Bei der Befragung kam heraus, dass vor allem die neuen Regeln zur Spieldauer, zur Ausschüttungsquote sowie zum Einsatzlimit in den deutschen Online Casinos laut der in Auftrag gegebenen Studie von eco ein Problem darstellen. Die enorme Unattraktivität würde nach eigenen Aussagen der Befragten rund 42 Prozent zu einem Wechsel zu einem Anbieter veranlassen, der über keine solchen Restriktionen verfügt. Nur gerade einmal rund 20 Prozent erklärten, auch mit diesen neuen Regularien den virtuellen Spielhallen in der Bundesrepublik treu bleiben zu wollen. Ein Armutszeugnis für die Bestrebung, möglichst viele Kunden in Zukunft vom illegalen Markt ins legale Spiel zu kanalisieren.

Gleich zu Beginn der Pressekonferenz stellte Professor Dr. Bert Rürup einige Daten zum deutschen Glücksspielmarkt vor, der zur rechtlichen Übersicht in drei Bereiche unterteilt wird. So generierte der legale Markt in 2019 rund 11,1 Milliarden Euro an Bruttospielerträgen, während der Graue Markt mit Online Casinos und Sportwetten mit Lizenz eines EU-Landes auf rund 2,2 Milliarden Euro kam. Für den Schwarzmarkt ohne Lizenzen aus EU-Staaten wiederum gibt es nur Schätzwerte, die bei rund 1,6 Milliarden Euro liegen. In all diesen drei Bereichen zeigten sich in den letzten Jahren von 2013 bis 2019 erhebliche Veränderungen. So wuchsen die Bruttospielerträge vor allem wegen der Online Casinos im Grauen Markt mit 32 Prozent doppelt so stark wie im legalen Markt, der nur um rund 16 Prozent zulegen konnte.

Abwanderung sowie Spieler- und Datenschutz sind große Probleme

Wenig überraschend kommen die vorab veröffentlichten Daten aus der Studie des Handelsblatt Research Institute zu den neuen Regeln in den Online Casinos in Deutschland im Auftrag von eco zu einem ähnlichen Ergebnis wie frühere Studien. Bereits zuvor hatte beispielsweise eine ähnliche Befragung von Goldmedia ebenso eine Abwanderung von fast der Hälfte aller Kunden in den Schwarzmarkt prognostiziert. Dies wird stattfinden, sollten alle Vorgaben aus dem Glücksspielstaatsvertrag sowie die geplante Einsatzsteuer umgesetzt werden, die den bisherigen gewohnten RTP von mehr als 92 Prozent massiv verringern wird. Ähnlich wie in diesem Bereich kommt auch die neue Studie von eco zu den kommenden Regeln in deutschen Online Casinos auch bei den Prioritäten der Kunden zu einem ähnlichen Schluss. Anders als der Gesetzgeber anscheinend vermutet, sind Lizenzen als wichtigstes Sicherheitsmerkmal einem Großteil anscheinend völlig egal. Sie schauen vielmehr aus Ausschüttungsquote, Casino Bonus sowie auf das bislang gewohnte Spielgefühl. Dies bedeutet eben keine Einschränkungen beim Einsatz, bei der Einzahlung oder beispielsweise bei der Geschwindigkeit bei den Spins an den Spielautomaten. Hier betonte mehrfach Professor Dr. Bert Rürup, wie sensibel Kunden auf gravierende Änderungen reagieren und ein gravierender Teil der Kundschaft deshalb ausweichen wird. Noch immer scheint diesen Fakt die deutsche Politik völlig zu unterschätzen und wäre gut beraten, nicht die Fehler anderer EU-Länder wie Frankreich zu wiederholen. Die strengen Regeln und die damalige Einsatzsteuer führten beim Nachbarn zu der traurigen Situation, dass viele Betreiber sich entweder gar nicht erst um eine Lizenz im Land bewarben oder diese bereits nach kurzer Zeit wieder zurückgaben. Die Benachteiligung gegenüber dem Schwarzmarkt, der durch die zu strengen Regeln aufblühte, war einfach zu groß.

Weitere Kritikpunkte an den neuen Regeln in deutschen Online Casinos betreffen zusätzlich noch den Spielerschutz und den Datenschutz, die beide ebenfalls wichtige Faktoren für die Befragten in der Studie von eco darstellten. Neben einer garantierten Auszahlungen von Gewinnen hoben die Kunden von virtuellen Spielhallen nämlich als weiteren wichtigen Punkt den Umgang mit den eigenen Daten durch Betreiber sowie den Staat hervor. Hier verwies Ehrenpräsident von eco Professor Michael Rotert auf die massiven Probleme mit der DSGVO, der Datenschutz-Grundverordnung der EU. Die enorme Datenerfassung in mehreren Dateisystemen, die den Kunden zum gläsernen Spieler degradieren, sind seiner Meinung nicht mit dem Datenschutz vereinbar. Diese Auffassung vertraten bereits im vergangenen Sommer auch die Datenschutzbeauftragten der 16 Bundesländer. Interessanterweise wurde seitdem in Bezug auf die Datensammelwut im Glücksspielstaatsvertrag nicht eine einzige Vorgabe oder gar Zeile abgeändert. Unzählige Klagen vonseiten der Betreiber oder Kunden sind somit bereits jetzt so sicher wie das Amen in der Kirche. Beim Spielerschutz, einem der wichtigsten Ziele des neuen Geldspielgesetzes, sieht es ebenfalls düster aus. Zwar mögen die verbliebenen 20 bis 50 Prozent der Kunden laut der Studie von eco in den Online Casinos durch die restriktiveren Regeln dann besser geschützt sein, doch zu welchem Preis? Immerhin wird dann mehr als die Hälfte aller Kunden bereits zu virtuellen Spielhallen ohne deutsche oder gar EU-Lizenz ausgewichen sein und dort geringen oder gar keinen Spielerschutz genießen. Dieses Problem wäre mit einer ausbalancierten Regulierung und einer fairen Besteuerung wie in vielen anderen Ländern üblich einfach zu lösen, nur scheint der politische Wille erneut einmal mehr nicht vorhanden.

Professor Michael Rotert von eco ließ es sich nicht nehmen, einige Schlussfolgerungen aus den erhobenen Daten aus der Studie zu den neuen Regeln in Online Casinos zu ziehen. So erklärte er zusammenfassend: „Der neue Glücksspielstaatsvertrag ist ein wichtiger Schritt hin zu einer zeitgemäßen deutschen Glücksspielregulierung jedoch besteht auch Nachbesserungsbedarf. Liberalisierung und Kanalisierung sollte der Grundgedanke der Regulierung im Glücksspielstaatsvertrag und auch bei der Besteuerung sein. Der Gesetzgeber sollte seine Regulierung daher rechts- und vor allem marktkonform ausgestalten, um nicht seine ursprüngliche Zielsetzung einer Marktöffnung und Liberalisierung zu konterkarieren. Dies wird durch die Steuerpläne von Bund und Ländern gefährdet. Dänemark, Spanien und Italien zeigen wie es gehen kann und sollten auch für den deutschen Gesetzgeber als Best Practice in Sachen Kanalisierung betrachtet werden.“

Hier finden sie die komplette Pressekonferenz zur Vorstellung der ersten Daten aus der Studie zu den neuen Regeln in deutschen Online Casinos, die im Auftrag von eco durch das Handelsblatt Research Institute erstellt wird!

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