DraftKings Kauf Entain

Der Kauf von Entain durch DraftKings ist vorerst vom Tisch. Damit konnte der Besitzer von bwin bereits das zweite Übernahmeangebot abwehren. (Bildquelle: drafkings.com)

Mit dem US-amerikanischen Buchmacher für Fantasy Sports DraftKings hat sich in diesem Jahr bereits das zweite Unternehmen an Entain die Zähne ausgebissen und muss nun ebenfalls den geplanten Kauf absagen. Obwohl das Glücksspielunternehmen aus Boston noch bis einschließlich dem 16. November ein offizielles Angebot zur Übernahme hätte unterbreiten können, wird es definitiv nicht mehr dazu kommen. Die zögerliche Haltung des Vorstands von Entain sowie die massiven rechtlichen Probleme rund um das Joint Venture BetMGM, bei dessen Veräußerung der Partner MGM Resorts ein Veto besitzt, dürften die Hauptgründe für die Entscheidung darstellen.

Milliardenschwerer Kauf von Entain durch DraftKings geplatzt

Schon von Beginn an stand der geplante Kauf von Entain durch DraftKings nicht gerade unter einem günstigen Stern. Selbst nachdem die US-Amerikaner ihre Offerte aufstockten und fast umgerechnet 20 Milliarden Euro für den Online Casino Betreiber und Besitzer von bwin und dem PartyCasino boten, hielt sich die Freude aufseiten Entains in Grenzen. So gab es bis zum 19. Oktober, dem Schlusstag der ersten Frist für ein offizielles Angebot durch DraftKings, weder ein klares Ja noch ein Nein durch den Vorstand oder Aufsichtsrat des Übernahmekandidaten. Selbst nach einer Fristverlängerung bis zum 16. November änderte sich wenig an der zögerlichen Haltung, weshalb die US-Amerikaner nun vorzeitig die Reißleine zogen. Völlig überraschend kommt die Entscheidung nicht, schließlich mehrten sich bereits die Zweifel am Gelingen der Übernahme, als William Hornbuckle, der CEO von MGM Resorts, sich über BetMGM äußerte. Da der Buchmacher als Joint Venture zwischen Entain und seinem Glücksspielkonzern zu gleichen Teilen geführt wird, besitzt dieser ein Vetorest. DraftKings kann deshalb BetMGM nicht ohne die Zustimmung von MGM Resorts übernehmen, die natürlich den Teufel tun würden, ihre große Cashcow an einen Konkurrenten zu veräußern. Ebenfalls darf nicht vergessen werden, dass bereits zu Beginn des Jahres der Glücksspielkonzern von William Hornbuckle ebenso mit seiner Offerte für Entain scheiterte.

DraftKings dürfte eingesehen haben, dass der Kauf von Entain wohl am Widerstand von MGM Resorts scheitern dürfte. Fast 20 Milliarden Euro allein für das Europageschäft hinzublättern, ohne dabei die volle Kontrolle über das so wichtige zukunftsträchtige US-Geschäft in Form von BetMGM zu erhalten, erscheint wenig sinnvoll.

Der Übernahmekandidat nimmt den Rückzieher gelassen

In der veröffentlichten Pressemitteilung zum abgeblasenen Kauf durch DraftKings äußerte sich Entain nicht wirklich traurig oder gar verärgert. Vielmehr scheint durch die Zeilen mitzuschwingen, doch recht froh über diese Entscheidung zu sein und somit auch die eigene Unabhängigkeit behalten zu dürfen. Der Besitzer von bwin, Ladbrokes und PartyCasinos sieht sich als zweitgrößter Online Casino Betreiber der Welt hervorragend für die Zukunft gerüstet. Neben der Expansion in neue Glücksspielmärkte und Umsatzsteigerungen in Regionen, in denen der Konzern bereits aktiv ist, steht vor allem die weitere Expansion in den USA ganz oben auf der Tagesordnung. Das Joint Venture BetMGM steht kurz davor dem großen Rivalen FanDuel, welcher sich im Besitz von Flutter Entertainment befindet, den Rang als die Nummer eins im Land abzujagen. Schon jetzt konnten im ersten Halbjahr in den 14 Bundesstaaten, in denen BetMGM aktiv ist, bereits Umsätze in Höhe von 357 Millionen US-Dollar erzielt werden, mit steigender Tendenz. Obwohl dies bereits eine starke Leistung markiert, ist dies jedoch immer noch erst der Anfang. Insgesamt rechnet Entain mit einem potenziellen Marktvolumen in Höhe von 160 Milliarden US-Dollar in Sachen Sportwetten und Online Casino allein in den USA. Ein ungeheures Potenzial, welches gemeinsam mit dem Partner MGM Resorts gehoben werden kann.

Wer zudem die Entwicklung zwischen dem zweiten und dritten Quartal genau beobachtet hat, stellt fest, dass der Kauf von Entain wohl nur DraftKings helfen, allerdings kaum Vorteile für das übernommene Unternehmen bringen würde. BetMGM konnte allein in den drei Monaten zwischen Anfang Juli bis Ende September seinen Marktanteil in den USA von zuvor 22 auf nun 23 Prozent steigern. Bei den Online Casinos gelang sogar der Sprung von zuvor 30 auf jetzt 32 Prozent, was die Marktführerschaft in diesem Bereich bedeutet. Sollte der Trend anhalten, und davon ist dank der Plattform-Technologie von Entain auszugehen, dann wird BetMGM deutlich stärker wachsen als DraftKings und langfristig Entain und seinen Aktionären deutlich mehr einbringen als die Veräußerung des gesamten Unternehmens mit ungewissen Ausgang. Die Zerschlagung von des traditionsreichen Buchmachers William Hill nach der Übernahme von Caesars Entertainment schwebt hier als Warnung in Form eines Damoklesschwertes über den Häuptern.

Auch wenn der Kauf von Entain erst einmal abgeblasen wurde, hält sich DraftKings noch eine kleine Hintertür offen. Der Buchmacher will sich die Option offenhalten, ein offizielles Angebot zu unterbreiten, sollte der Vorstand von Entain doch noch einer Übernahme zustimmen. Dies gilt ebenfalls für den Fall, dass ein anderer Konzern ein offizielles Angebot Entain unterbreiten sollte.

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