Seit einigen Jahren untersucht die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Österreich, ob es in der Vergangenheit zu illegalen Absprachen zwischen der heimischen Glücksspielindustrie und der Politik gekommen ist. Den Stein ins Rollen brachte damals das bereits als legendär zu bezeichnende Ibiza-Video, welches schlussendlich die politischen Karrieren von Johann Gudenus und Heinz-Christian Strache. Letzterer Ex-Chef der FPÖ und ehemaliger Vizekanzler der Alpenrepublik ist nun erneut Bestandteil eines womöglich handfesten Skandals. Wie der „Kurier“ berichtet, wurde ein hochrangiger Manager der CASAG jetzt entlassen, weil dieser in 2018 für Strache und die FPÖ ein Strategiepapier erstellt haben soll, welches gegen die Geschäftsinteressen des eigenen Konzerns gerichtet war. Einmal mehr ging es darin um ein Ende des umstrittenen Glücksspielmonopols der Casinos Austria AG.
Manager der CASAG fristlos entlassen – Zuarbeit für FPÖ gegen Interessen des eigenen Arbeitgebers
Wie der „Kurier“ jetzt berichtet, wurde ein hochrangiger Manager der CASAG fristlos entlassen, da dieser in der Vergangenheit für die FPÖ und deren damaligen Chef Heinz-Christian Strache ein Strategiepapier in Sachen Glücksspiel erarbeitete. Der Knackpunkt hieran ist, dass die Ideen über eine Neuregulierung und Vergabe von wichtigen Lizenzen klar gegen die Interessen der Casinos Austria AG gerichtet waren und somit dem eigenen Arbeitgeber des Managers massiven Schaden hätte zufügen können. Während der erste Teil dieses Papiers noch harmlos war und nur einen Überblick über die 2018 herrschende Lage auf dem österreichischen Glücksspielmarkt lieferte, sah dies im zweiten Teil schon ganz anders aus. Hierin war nämlich plötzlich von einer erneuten Ausschreibung der drei gestoppten Lizenzen für Spielbanken im Land die Rede. Der Verwaltungsgerichtshof hatte in 2016 zuvor deren Vergabe wegen Intransparenz annulliert und damit das Monopol der CASAG bei den Spielbanken aufrechterhalten.
In 2014 wurden drei Konzessionen für neue Spielbanken in Österreich vergeben. Zwei gingen an Novomatic und eine an ein Konsortium aus der der Stadtcasino Baden AG und dem deutschen Glücksspielkonzern Gauselmann. Hiergegen legte die Casinos Austria AG Klage ein, was zur Aufhebung der Konzessionen führte. Eine erneute Ausschreibung dieser drei Lizenzen, wie im Strategiepapier des nun entlassenen Managers für die FPÖ skizziert, hätte erneut das Monopol der CASAG ins Wanken bringen können.
Auch bei den Online Casinos in Österreich sollte das Monopol gebrochen werden
In 2018 schockte der damalige Finanzminister Hartwig Löger mit seinem Vorstoß zu einer neuen Glücksspielnovelle die Glücksspielindustrie, schließlich war damals plötzlich von Netzsperren gegen ausländische Online Casinos die Rede. Dass diese recht schnell wieder im Giftschrank verschwand und seitdem nicht mehr gesehen wurde, lag damals maßgeblich an der FPÖ, die sich übergangen fühlte. Interessanterweise erstellte der nun entlassene Manager der CASAG in diesem Jahr das ominöse Papier für die FPÖ, in dem die Neuausschreibung der Spielbankkonzessionen sowie die Vergabe von weiteren Online Casino Lizenzen im Land vorgeschlagen wurden. Gerade letzterer Punkt ist brisant, denn bis heute vermutet die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft mögliche illegale Absprachen zwischen Novomatic und der FPÖ zu diesem Thema. Bis jedoch die Ermittlungen der Justiz abgeschlossen sind und kein abschließendes Urteil gefällt wurde, gelten für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung.
Bislang ist offiziell nicht bekannt, um welchen Manager der CASAG es sich handelt, der nun wegen dem Strategiepapier für die FPÖ aus dem Jahr 2018 entlassen wurde. Nach Angaben des „Kurier“ ist dessen Identität dem Nachrichtenmagazin bekannt und dieser soll mittlerweile Klage gegen seine Entlassung eingebracht haben. Das ominöse Papier wurde erst vor Kurzem in Zusammenhang mit dem Strafakt gegen Heinz-Christian Strache publik.
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