Bei der WKStA ist eine weitere Anzeige eingegangen. Diese wirft dem Aufsichtsratspräsidenten der CASAG, Walter Rothensteiner, Untreue beim Vorstandsumbau vor. (Bild von Pexels auf Pixabay)
Österreich kommt weiterhin nicht zur Ruhe und die Causa um die Bestellung von FPÖ-Politiker Peter Sidlo in den Vorstand der CASAG, die zu Razzien bei Novomatic und der FPÖ führte, bleibt das bestimmende Thema. Nach der anonymen Anzeige, die weitreichende Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Gang setzten, gerät nun Walter Rothensteiner, der Aufsichtsratspräsident der CASAG, unter Druck. Gegen ihn wurde nun ebenfalls eine anonyme Anzeige eingereicht, in der ihm Untreue wegen dem vorzeitigen Umbau des Vorstands innerhalb der Casinos Austria AG vorgeworfen wird.
Die nächste anonyme Anzeige richtet sich gegen Walter Rothensteiner
In Österreich wird momentan weiterhin viel darüber spekuliert, wer der Urheber der anonymen Anzeige war, die zu Razzien gegen den Chef sowie den Gründer von Novomatic und mehrere FPÖ-Politiker führte. Der womöglich neue Chef der FPÖ, Norbert Hofer, verdächtigte erst vor Kurzem im Sommergespräch im ORF indirekt und durch die Blume den ehemaligen CASAG-Vorstand und SPÖ-Mann Dietmar Hoscher. Dies brachte ihm prompt eine Anzeige ein, in der Hoscher von Hofer zum einen die Unterlassung dieser Aussage sowie einen Widerruf im ORF verlangt. Ausnahmsweise war dies einmal keine anonyme Anzeige, die in Zusammenhang mit der Causa rund um Novmatic, CASAG und FPÖ bei den Ermittlungsbehörden einging. Allerdings scheinen anonyme Beschuldigungen rund um das Thema weiterhin ein Mittel der Wahl darzustellen, den Druck auf die involvierten Personen in dieser Causa weiterhin aufrecht zu erhalten. Wie jetzt bekannt wurde, gibt es nämlich wieder eine Anzeige, bei der unklar ist, wer der Verfasser ist. Diese richtet sich gegen den amtierenden Aufsichtsratspräsidenten der CASAG Walter Rothensteiner und beinhaltet den Vorwurf der Untreue. Der vorzeitige Umbau des Vorstands innerhalb der Casinos Austria AG soll zu einem millionenschweren Schaden geführt haben.
Der Umbau des Vorstands der CASAG soll 7,5 Millionen Euro Kosten verursacht haben
Wie der „Standard“ berichtet, ist bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft eine neue anonyme Anzeige eingegangen, die Walter Rothensteiner, den Aufsichtsratspräsidenten der CASAG der Untreue beschuldigt. Der vorzeitige Umbau des Vorstands der Casinos Austria AG soll insgesamt 7,5 Millionen Euro Schaden verursacht haben, so der Vorwurf. Diese Summe soll sich zusammensetzen, aus den vorzeitig aufgelösten Verträgen für den ehemaligen Generaldirektor Alexander Labak mit 5 Millionen Euro und Vorstandsdirektor Dietmar Hoscher mit 2,5 Millionen Euro. Hätte die CASAG und ihre Aufsichtsratspräsident bis zum Auslaufen der beiden Verträge Ende dieses Jahres gewartet, wären diese horrenden Kosten nicht entstanden, so die These in der anonymen Anzeige. An sich ist ein Umbau eines Vorstands innerhalb eines Unternehmens, bei dem zum Teil exorbitante „Schmerzensgelder“ an ausscheidende Manager gezahlt werden, nichts Ungewöhnliches. Im Zusammenhang mit den Vorwürfen allerdings, die Novomatic einen schmutzigen Deal mit der FPÖ vorwerfen, erhält die vorzeitige Ablösung von Alexander Labak sowie Dietmar Hoscher jedoch eine gewisse Brisanz. Wenn tatsächlich politischer Druck ausgeübt wurde, um die Posten mit Parteimitgliedern der damaligen Regierungskoalition aus ÖVP und FPÖ zu besetzen, dann wäre ein vorzeitiger Umbau des Vorstands der CASAG kein normaler Vorgang gewesen. Vor allem dann nicht, wenn Novomatic tatsächlich von der FPÖ Gegenleistungen in Form einer Online Casinos Lizenz und der Aufhebung des Verbots des „Kleinen Glücksspiels“ in Wien versprochen wurde.
Walter Rothensteiner weißt die Vorwürfe zurück
Wie bislang in allen Bereichen dieser Affäre, weißt auch Walter Rothensteiner sämtliche Vorwürfe gegen ihn komplett zurück. Die getätigten Zahlungen an die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder Labak und Hoscher hätten sich in einem üblichen Rahmen bewegt. Des Weiteren sollen interne Diskussionen zu dem Umbau des Vorstands innerhalb der CASAG geführt haben. Was der Aufsichtsratspräsident Walter Rothensteiner damit konkret gemeint hat, darüber lässt sich nur spekulieren. Klar ist hierbei nur, dass Alexander Labak, der als Vertrauter der tschechischen Sazka Gruppe galt, recht frühzeitig negativ auffiel. Sein Führungsstil wurde beispielsweise vom Betriebsrat der CASAG mehrfach kritisiert und dies sogar öffentlich. Später gab Alexander Labak sogar von sich aus bekannt, dass er seinen Vertrag als Generaldirektor der CASAG nicht verlängern würde. Ein Umbau des Vorstands war somit bereits recht frühzeitig klar, allerdings nicht, ob dieser zum Ende dieses Jahres mit dem Auslaufen des Vertrages stattfinden würde oder gar eher. Bekanntlich passierte dies bereits im vergangenen März. Warum jedoch so auf die Tube beim Tempo gedrückt und mit der Berufung von Peter Sidlo damit der Stein ins Rollen gebracht wurde, ist hierdurch nicht zu erklären. Laut der ersten anonymen Anzeige soll Walter Rothensteiner nur zwei Optionen zur Verfügung gestanden haben. Entweder er drücke Peter Sidlo gegen alle Widerstände durch oder er tritt als Aufsichtsratspräsident zurück. Ob dies so stimmt, ist jedoch des Pudels Kern in der ganzen Geschichte. Dessen Aufklärung würde nämlich dabei helfen, die Frage zu beantworten, ob es sich beim Umbau des Vorstands um einen normalen „österreichischen“ Vorgang handelte oder womöglich eine Straftat vorliegt.
Wird der Argumentation aus der ersten anonymen Anzeige gefolgt, hätten ÖVP und FPÖ vereinbart, dass jede Partei ein Mitglied in den Vorstand der CASAG entsendet. Zugleich soll Druck auf Walter Rothensteiner ausgeübt worden sein, FPÖ-Politiker Peter Sidlo, der von Novomatic vorgeschlagen wurde, durchzudrücken. Obwohl der Personalberater Egon Zehnder Sidlo für nicht tauglich als Finanzvorstand befand, legte Rothensteiner als Aufsichtsratspräsident diese negative Beurteilung dem gesamten Aufsichtsrat nicht vor. Angeblich aus Datenschutzgründen. Dieses Schutzargument brachte die CASAG nun ebenfalls wieder vor, in Zusammenhang mit den kolportierten 7,5 Millionen Euro. Laut dem „Standard“ wies die Casinos Austria AG über ihren Sprecher die Zahlen zurück, legte jedoch nicht selbst eigene vor. Natürlich wieder aus Datenschutzgründen.
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