Bet365 verlegt Großteil der Mitarbeiter

Nach dem nun wahrscheinlich drohenden harten Brexit macht bet365 ernst und kündigte die Verlagerung des Großteils der eigenen Mitarbeiter nach Malta an. (Bild von Magdalena Smolnicka auf Pixabay)

In Großbritannien rumort es wegen dem Brexit nicht mehr nur im Parlament, sondern mittlerweile auch auf der Straße. Grund für die Demonstrationen ist die durch den neuen Premierminister Boris Johnson geplante Parlamentspause bis zum 14. Oktober. Diese würde es der Opposition unmöglich machen, den geplanten Brexit auch ohne Abkommen mit der EU, den Johnson notfalls will, noch zu verhindern. Kurz nach dieser Aktion durch den neuen Premierminister folgte nun auch die Ankündigung von bet365 den Großteil der eigenen Mitarbeiter von Gibraltar nach Malta zu verlegen, was mit dem möglichen harten Brexit zusammenhängt.

Gerade einmal noch rund hundert Mitarbeiter werden bei b365 noch in Gibraltar bleiben

In Großbritannien sprechen schon viele Stimmen von einem regelrechten Putsch durch Boris Johnsons und der Zorn über die verordnete Parlamentspause treibt die Bürger auf die Straße. Sollte der neue Premierminister Großbritanniens bis zu seinem geplanten Austritt aus der EU Ende Oktober keine Fortschritte bei den Verhandlungen mit der Europäischen Union erreichen, droht der harte Brexit. Einer der größten Buchmacher und Online Casino Betreiber, bet365, hatte bereits für solch ein Szenario vorgesorgt und nun offiziell die Pläne für diesen Fall veröffentlicht. Bereits seit Mai dieses Jahres war klar, dass der Glücksspielkonzern einen Teil des eigenen Geschäfts sowie viele Mitarbeiter von Gibraltar nach Malta verlegen wird. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, wie massiv der Umzug ausfallen wird. Nun jedoch gab Bet365 im Zuge des immer wahrscheinlicher werdenden Brexits ohne Abkommen bekannt, dass rund 400 Mitarbeiter der vormals 500 Angestellten in Gibraltar umziehen werden. Die kleine Enklave am Südzipfel Spaniens wird damit zum Nebenschauplatz innerhalb des Online Casino Betreibers degradiert. Dass überhaupt noch rund hundert Mitarbeiter dort vor Ort verbleiben dürfen, hängt mit den unterschiedlichen Lizenzierungen zusammen. Für Europa ist bet365 auf die Online Casino Lizenz aus Malta angewiesen, während das Vereinigte Königreich hingegen über die Geschäftstätigkeit in Gibraltar beackert wird.

Gibraltar wird zum Nebenschauplatz für Online Casino Betreiber wie bet365

Mit dem Umzug des Großteils der Mitarbeiter nach Malta zeigt jedoch bet365 wie klar sich die Gewichtung der verschiedenen Glücksspielmärkte in Zukunft für den Konzern verschieben wird. Mit einem harten Brexit stellt Großbritannien sowie seine Überseegebiete wie Gibraltar kein Tor zu so wichtigen Markt der EU mehr dar. Ebenso kann sich bet365 über Gibraltar nicht mehr auf die Dienstleistungsfreiheit innerhalb der Europäischen Union berufen. Deshalb war der Aufbau, beziehungsweise die Verlagerung eines Teils des Geschäfts nach Malta logisch. Der nun verkündete Umzug im Umfang von 80 Prozent der Belegschaft hingegen ist durchaus überraschend, zeigt jedoch deutlich, dass der EU-Markt sehr viel wichtiger eingeschätzt wird als Großbritannien. Während sich Malta über viele neue Jobs freuen darf und Hunderte zahlungskräftige Menschen auf die Insel kommen, verliert Gibraltar gleich mehrfach. Zum einen ist hier der Verlust gut bezahlter Arbeitsplätzen zu nennen, sowie zum anderen der Verlust von Kaufkraft sowie Steuereinnahmen. Was jedoch noch schwerer wiegen dürfte, ist die Sogwirkung, die von der Entscheidung von bet365 ausgeht. Die Zukunft der Glücksspielkonzern liegt nicht mehr in Großbritannien, sondern in der EU. Durch den kommenden Brexit ist Gibraltar für viele Firmen, die sich auf das Festland von Europa konzentrieren, nichts mehr wert. Die Online Casino Lizenzen der Enklave werden nutzlos. Einzig als Steuerparadies für die Geschäfte auf dem deutlich kleineren UK-Markt kann Gibraltar noch herhalten. Für die kleine Enklave sind diese keine rosigen Aussichten, gehört doch gerade das Glücksspiel zu deren wichtigsten Wirtschaftsbranchen.

Wie bet365 gegenüber der Zeitschrift Gibraltar Chronicle mitteilte, waren der Entscheidung für Malta intensive Gespräche mit dem Ministerpräsidenten und der Regierung von Gibraltar vorausgegangen. Die als positive bezeichneten Verhandlungen dürften dazu beigetragen haben, dass die Stellenverlagerung bei bet365 wohl nicht noch höher ausgefallen ist.

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