Bet365 zieht nach Malta Symbolbild

Nach rund einem Jahr voller Gerüchte hat nun bet365 bestätigt, den Großteil des operativen Geschäfts wegen dem Brexit aus Gibraltar nach Malta zu verlegen.

Nun also doch! Bereits seit einiger Zeit kochten Gerüchte hoch, dass der wohl größte Buchmacher der Welt, bet365, einen großen Teil seines operativen Geschäfts von Gibraltar auf die Insel Malta verlegen wird. Wie das Glücksspielunternehmen nun ankündigte, ist dieser Schritt vor allem den weiterhin vorhandenen Unsicherheiten beim möglichen Brexit geschuldet. Bekannt machte bet365 die Pläne zur eigenen Zukunft kurz nach dem vermeldeten Rücktritt von Premierministerin Theresa May zum 7. Juni in diesem Jahr.

Die Unsicherheiten um den Brexit scheinen für bet365 zu groß geworden zu sein

Bereits im Mai vergangenen Jahres, als es noch danach aussah, dass die Verhandlungen zum Brexit zwischen Großbritannien und der EU zu einer für alle Parteien annehmbaren Lösung kommen könnten, gab es die ersten Gerüchte. Verschiedene Quellen behaupteten, dass der weltgrößte Buchmacher und Betreiber eines Online Casinos einen Großteil seines operativen Geschäfts von Girbaltar nach Malta verlegen will. Obwohl recht schnell die Regierung des britischen Überseegebiets die Pläne von bet365 dementierte und Unwissenheit ausstrahlte, war Samen zumindest schon ein Mal ins Feld eingebracht. Wie sich nun zeigt, waren die Gerüchte durchaus ernstzunehmen, denn wie jetzt bekannt wurde, wird bet365 tatsächlich in naher Zukunft den großen Teil seines operativen Geschäfts nach Malta verlegen. Als Hauptgrund für diese Entscheidung machte das Glücksspielunternehmen den kommenden Brexit sowie die damit einhergehenden Unsicherheiten verantwortlich. Bis heute gibt es keine Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU und von einem weiteren Verleib der Briten in der Europäischen Union bis hinzu einem harten Brexit mit allen Folgen scheint weiterhin alles möglich. Lange Zeit hat bet365 mit dem Schritt nach Malta gewartet und wohl gehofft, dass doch noch endlich Klarheit über den zukünftigen rechtlichen Status von Gibraltar gegenüber der EU geschaffen wird. Nun jedoch, nachdem Theresa May ihren Rücktritt angekündigt hatte, scheint bei bet365 der Glaube auf eine vernünftige Einigung endgültig erloschen zu sein.

Mit dem zwangsweise einhergehenden Austritt von Gibraltar aus der EU durch den Brexit, gibt es für die Online Casino Lizenz aus Malta kaum noch eine Alternative in Europa. Der Inselstaat dürfte noch viele Jahre von dieser Entwicklung profitieren und sich möglicherweise zum weltweit führenden Gebiet auf der Regulierung von Glücksspielen im Internet entwickeln.

Europa scheint für bet365 wichtiger zu sein als Großbritannien

Wirklich überraschend erscheint die nun angekündigte Entscheidung von bet365 nicht, die Zukunft in Malta anstatt in Gibraltar zu sehen. Sämtliche Länder der EU bilden zusammen einen deutlich größerer Glücksspielmarkt als Großbritannien allein, obwohl dieser ebenfalls nicht zu unterschätzen ist. Um jedoch innerhalb der Europäischen Union weiterhin die eigenen Sportwetten, Echtgeld Spielautomaten und Live Casino Spiele anbieten zu können, benötigt bet365 in Zukunft zwingend Lizenzen aus einem Mitgliedsland der EU. Da Gibraltar zwangsweise bei einem Brexit ebenfalls aus der Europäischen Union ausscheidet, kommt somit für das grenzüberschreitende Geschäft nur noch Malta als ernst zu nehmende Option in Frage. Genau diesen Weg logischen Weg beschreitet nun der Buchmacher, zu Freude des Inselstaats und zum Ärger des britischen Überseegebiets. Gerade der Frust der Politiker auf der Halbinsel südlich von Spanien über die Verlagerung Hunderter Arbeitsplätze ist mehr als verständlich, immerhin votierte ein Großteil der Einwohner gegen den Brexit. Nun jedoch müssen sie den geplanten Austritt aus der EU in voller Konsequenz mittragen. Dies bedeutet neben zukünftigen Grenzkontrollen eben auch das Abwandern vieler Firmen, denen der Zugang zum Binnenmarkt der EU wichtiger erscheint als die steuerlichen Vorteile in Gibraltar.

Bereits kurz nach der Ankündigung durch bet365 meldete sich auch der Premierminister von Malta, Joseph Muscat, zu Wort. Er begrüßte den britischen Buchmacher und erklärte, dass die geplante Verlagerung wohl doppelt so hoch ausfallen wird, als zuvor geplant.

Details sind noch offen, doch Gibraltar wird leiden

Bislang hat bet365 die Verlagerung eines Großteils seines operativen Geschäfts nach Malta zwar bestätigt, allerdings sind noch viele Details recht vage formuliert. Klar ist bis jetzt nur, dass in Zukunft in Malta deutlich mehr Mitarbeiter angestellt sein werden als in Gibraltar und somit das britische Überseegebiet nur noch als Tor zum britischen Glücksspielmarkt fungieren wird. Bevor jedoch genau Zahlen und Schritte vonseiten Bet365 veröffentlicht werden, müssen noch viele Gespräche mit den Mitarbeitern geführt werden. Bislang ist vorgesehen, dass diese entweder eine Kündigung mit Abfindung erhalten können oder einen Umzug nach Malta bezahlt bekommen. Wie viele, der mehr als 500 Arbeitsplätze jedoch tatsächlich verlagert werden, ist noch offen. Doch trotz der noch herrschenden Unklarheit über die Größe der Verlagerung ist schon jetzt klar, das Gibraltar leiden wird. Denn mehrer Hunderte Arbeitsplätze bei nur rund 35.000 Einwohnern, sind für die kleine Halbinsel kein Pappenstiel. Zudem kommen noch Millionen Euro an Steuern und Sozialabgaben, die direkt der Region entzogen werden. Zusätzlich dürfen die indirekten Folgen ebenfalls nicht vergessen werden. Aufgelöste Mietverhältnisse und enorme Rückgänge an Kaufkraft durch den Wegfall gut bezahlter Angestellte kommen ebenso noch auf die Negativseite. Zu guter Letzt sollte auch die Signalwirkung auf die gesamte Glücksspielbranche in Gibraltar nicht unterschätzt werden. Wenn bereits der weltgrößte Buchmacher bet365 seine Zukunft in Malta sieht und Gibraltar nur noch als Außenstelle betrachtet, könnten schnell weitere Glücksspielfirmen ihrem Beispiel folgen. Tatsächlich könnte der Brexit die jahrzehntelange positive Entwicklung der Halbinsel in kürzester Zeit wieder zunichtemachen.

Neben bet365 hatt bereits zuvor auch William Hill angekündigt, sich in Zukunft verstärkt auf Malta zu konzentrieren. Hierfür baut der britische Buchmacher und Online Casino Betreiber ebenfalls eine neue Tochtergesellschaft auf, um weiterhin auf dem EU-Markt präsent sein zu können. Schon jetzt lässt sich sagen, dass Malta in Sachen Glücksspielindustrie der große Gewinner eines kommenden Brexist ist und quasi durch den Wegfall von Gibraltar ein Monopol auf Online Casino Lizenzen für grenzüberschreitende Dienstleistungen bekommt.

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