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Das erste Halbjahr 2022 zeigt deutlichen Abwärtstrend – erneuter Umsatzeinbruch der bet-at-home.com AG! (Bildquelle: ds_30 auf Pixabay)

Die bet-at-home AG schreibt weiter Verluste. Die bittere Wahrheit für die meisten auf Deutschland. Österreich und die Schweiz fokussieren Sportwetten und Online Casino Anbieter mit seriösen Strukturen sind an regulatorische Anforderungen zu halten ist – einzig der Schwarzmarkt erzielt vielversprechende Umsätze. Die Bruttospielerträge haben nach einem bereits verlustreichen Vergleichszeitraum erneut nachgegeben. Um weitere 18,6 Prozent liegen die Umsatzzahlen aus den Wettgeschäften sowie dem Online Casino Bereich. Hauptursache für die anhaltend negative Umsatzentwicklung sind regulierungsbedingte Einflüsse. In der Schweiz hat der Glücksspielanbieter einen wegweisenden Gerichtsprozess verloren und damit den endgültigen Marktausschluss hinnehmen müssen und in Österreich musste die operative Firma Insolvenz anmelden, nachdem nur noch der Rückzug vom Markt ohne Aussicht auf eine transparent legale Lizenzvergabe.

bet-at-home verzeichnet millionenschweren Umsatzrückgang

Die Umsatzprognosen des beliebten Wettanbieters und Online Casino Betreibers mit österreichischen Wurzeln sind seit geraumer Zeit von roten Zahlen geprägt. Allein ein Vergleich der letzten beiden Jahre ist besorgniserregend. Nach fast 127 Millionen Euro Jahresumsatz 2020 stehen im 1. Halbjahr 2022 nur noch 26,7 Millionen Euro in den Büchern. Schon im Zwischenbericht 2021 nahm die Talfahrt ihren Lauf mit einem Umsatz von 32,8 Millionen Euro und somit nur noch rund eine magere Hälfte der beiden ersten Jahresviertel 2020.

Das bedeutet der Jahresfinanzbericht 2022 wird, wenn kein Wunder auf absehbare Zeit geschieht, wahrscheinlich einen Umsatzrückgang von weit mehr als 50 Prozent in den letzten zwei Jahren ausweisen. Zwar steht die Winter Fußball WM 2022 in Katar im November und Dezember auf dem Plan, die bei Buchmachern signifikante Umsatzsprünge auslösen dürfte, doch dieses Event wird die erlittenen Verluste keineswegs auffangen können. Zumal das regulatorische Umfeld im einzig noch verbliebenen umsatzstarken Markt immer noch viele deutsche Spieler zu unerlaubten Glücksspielangeboten tendieren lässt.

Vor-Krisen-Niveau zu erreichen ist das erklärte Ziel von bet-at-home, nur steht hierfür im Grunde genommen nur noch der deutsche Markt zur Verfügung und dieser muss sich erst noch kanalisieren, bevor regulatorische Rechtssicherheit zur nachhaltig positiven Umsatzentwicklung beitragen kann. In Österreich und der Schweiz ist Schluss und in Großbritannien hat das Unternehmen alles dichtgemacht. Zuvor hatte die staatliche Aufsichtsbehörde die Lizenz vorübergehend aufgrund diverser Mängel beim Spielerschutz entzogen. Ähnliche Fälle gab es auch im Zusammenhang mit 888casino, Genesis Global Limited, Casumo, Greentube, LeoVegas und zuletzt hagelte es eine Mega-Strafe in Höhe von 17 Millionen Pfund für bwin Anbieter Entain.

Gegen bet-at-home laufen in Österreich immer noch Verfahren, in denen Spieler ihre Verluste einklagen, mit der Begründung, das Unternehmen hat keine Lizenz im Land. Dies ist ein Grund, warum sich der österreichische Online-Glücksspiel- und Wettanbieter vom Markt zurückgezogen hat.

Der florierende Schwarzmarkt setzt zu

Ohne Marktzugang nach Österreich und in die Schweiz verliert die bet-at-home.com AG einen nicht gerade unerheblichen Umsatzanteil. Doch diese beiden Länder sind längst nicht mit den in Deutschland ausbleibenden Umsätzen zu vergleichen. Das einst marktführende Unternehmen mit durchaus attraktiven Wettanbieter Bonus und Online Casino Aktionen muss sich gegen Angebote durchsetzen, die am Schwarzmarkt teilweise ohne Bedingungen einer Glücksspielaufsicht agieren. Selbstverständlich sind nach wie vor auch Online Casino mit EU-Lizenz der Malta Gaming Authority beispielsweise für Kunden in Österreich verfügbar.

Allerdings laufen diese ebenfalls Gefahr dem neuen Geschäftsmodell „Spielen ohne Risiko“ zum Opfer zu werden. Es gibt einige Anwaltskanzleien, die sich Sammelklagen gegen Online Casinos in Österreich spezialisiert haben und damit durchaus erfolgreich sind erlittene Verluste zurückzuholen. In Deutschland hingegen lassen Gerichte Spielerklagen kaum noch zu. Ungeachtet dieser Entwicklungen steht bet-at-home immer noch in Österreich vor Gericht sowie auch andere Glücksspielanbieter ohne Lizenz. Generell ist es immer noch sehr schwer attraktiver zu sein als die Konkurrenz ohne Lizenz. Dabei spielen viele Aspekte eine Rolle von den limitieren Möglichkeiten mit einem Casino Bonus ohne Einzahlung, Freebets zu arbeiten bis hin zu nicht zugelassenen Jackpot Spielen.

Wie bet-at-home in der Pressenachricht erklärt haben zwar regulierungswillige Online-Glücksspielanbieter in Deutschland durch die Lizenzierung langfristige Rechtssicherheit gewonnen, jedoch werde die flächendeckende Umsetzung der produktübergreifenden monatlichen Wettlimits, die seit dem 1. Juli 2022 bestehen zu weiteren Umsatzeinbußen in Deutschland führen. Weiterhin entwickelte sich der Markt Online-Glücksspiel-Deutschland durch das Verbot beliebter Casino-Spiele wie Roulette, Blackjack und Baccarat und die Einschränkung des verbleibenden lizenzierbaren Angebots an Echtgeld Spielautomaten unter den Erwartungen.

Geschäftsjahr
Bruttoumsatz
1. HJ 2022
26,7 Mio. €
2021
59,34 Mio. €
2020
126,9 Mio. €
2019
143,3 Mio. €
2018
143,4 Mio. €
2017
145,4 Mio. €
2016
138,7 Mio. €
2015
121,6 Mio. €
2005
69,96 Mio. €

Der erste ausgewiesene Konzernumsatz aus dem Anfangsjahr 2005 brachte dem Unternehmen 69,96 Millionen Euro ein. Es ist sehr wahrscheinlich, dass selbst dieser Betrag 2022 nicht erreicht wird. Zuletzt folgten schon zahlreiche Entlassungen bei der bet-at-home. Com Entertainment GmbH in Österreich.

Ausblick auf die weitere Entwicklung 2022

Im ersten Halbjahr 2022 wurde ein operatives EBITDA von 1,1 Millionen Euro erwirtschaftet, was deutlich unter den 6,1 Millionen Euro von 2021 liegt und den Trend des ersten Jahresvierteles bestätigt. Ausschlaggebend für diese Entwicklung ist der Rückgang der Bruttowett- und Glücksspielerlöse, sodass die Kosten der bestehenden Geschäftsaktivitäten nicht in demselben Umfang reduziert werden konnten. Der Jahresüberschuss zum 30. Juni 2022 wird sich dennoch auf rund 10,6 Mio. EUR belaufen, was ein Plus gegenüber 1,1 Millionen Euro aus dem Vorjahreszeitraum bedeutet. Hiervon entfallen jedoch 11,4 Millionen Euro auf die aufgegebenen Geschäftsbereiche wie zum Beispiel der schon eingangs erwähnte Rückzug aus Großbritannien.

In diesem enthalten ist ein Einmaleffekt aus der Entkonsolidierung in Höhe von EUR 13,1 Millionen Euro, was selbstreden Einfluss auf die Vermögens- und Kapitalstruktur nimmt. Daher beläuft sich zum 30. Juni 2022 das Eigenkapital des Konzerns auf 27,7 Millionen Euro. Zum Vergleich 2021 wies das Ergebnis eine Quote zum Jahresende hin Höhe von 17 Millionen Euro aus. Die konzernweite Eigenkapitalquote beträgt damit 48,8 Prozent gegenüber 22,5 Prozent aus dem Vorjahr. Dabei ist die augenscheinlich signifikante Verbesserung der konsolidierten Eigenkapitalquote im Wesentlichen auf positive Effekte aus der Abspaltung der bet-at-home.com Entertainment Ltd, Malta, zurückzuführen. Die verfügbaren finanziellen Ressourcen und kurzfristigen Geldanlagen im Konzern der bet-at-home.com AG belaufen sich zum 30. Juni 2022 auf 32,6 Millionen Euro.

Der Jahresabschluss 2021 wies an dieser Stelle noch 42 Millionen Euro aus. Für den neuen bet-at-home Geschäftsführer Marco Falchetto ist klar, dass der Umsatzeinbruch auf den Rückzug umsatzstarker Regionen zurückzuführen ist. Dabei beklagt er, dass vor allem in Österreich ein einziger Casino Anbieter eine Lizenz hält, der zudem mit einer Mehrheitsbeteiligung aus Tschechien noch nicht einmal Staatsmonopol zu betrachten ist. Auf dem Schwarzmarkt zu agieren, kommt natürlich für den Konzern nicht in Frage, gleichwohl der Markt immer noch eine dynamische Entwicklung vorzuweisen hat. Auch unter der Maßgabe, dadurch beispielsweise die Lizenzvergabe in Deutschland zu gefährden, wo die ersten Unternehmen bereits für virtuelle Automaten zugelassen wurden. Darunter die DGGS mit JackpotPiraten und BingBong sowie auch mybet, Tipwin, Novoline und SlotMagie.

Der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2022 bleibt laut Erklärung von bet-at-home unverändert. Prognostiziert wird ein Bruttospielertrag aus den Geschäftsbereichen Sportwetten und Online Casino zwischen 50 und 60 Millionen Euro und ein EBITDA, welches sich zwischen -2 und -4,5 Millionen Euro bewegt.

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