bet-at-home Casino Rückzug Österreich

Aufgrund eines erheblichen rechtlichen Risikos in Österreich gibt das bet-at-home Casino seinen Rückzug aus der Alpenrepublik bekannt. (Bildquelle: pixabay by Spezialatlas)

Das Risiko in Österreich ist einfach zu groß! Zu diesem Schluss kamen nun der Vorstand und Aufsichtsrat der bet-at-home AG und beschlossen deshalb gemeinsam in Österreich den Rückzug für das eigene Online Casino. Zwar wurde noch kein genaues Datum für die Stilllegung der Spielautomaten und Live Casino Spiele genannt, doch soll dieser Schritt dem Unternehmen nach recht zeitnah erfolgen. Die Entscheidung wurde getroffen aufgrund der Konsequenzen aus einem Urteil des Obersten Gerichtshofes in Österreich. Hiernach können Kunden ihre Verluste in der Vergangenheit bei den Betreibern einklagen, da nach österreichischem Recht nur die CASAG allein rechtmäßig ein Online Casino im Land anbieten darf. Die bereits jetzt anhängigen Klagen gegen bet-at-home in Österreich belaufen sich auf über 11 Millionen Euro und könnten langfristig womöglich gar für den Konzern sogar existenzgefährdend werden.

Mit dem Rückzug aus Österreich will bet-at-home das Risiko für sein Online Casino begrenzen

In seiner letzten Pressemeldung verkündete der bekannte Buchmacher bet-at-home offiziell den Rückzug seines eigenen Online Casinos und wird das Angebot nur noch auf Sportwetten begrenzen. Hintergrund ist wohl das Urteil des Obersten Gerichtshofs von Österreich aus dem August. Darin wurde Konkurrent bwin zur Rückzahlung von einer Million Euro an Verlusten eines Kunden aus der Alpenrepublik verdonnert, da der Betreiber über keinerlei Lizenz für Online Casino Spiele im Land verfügte. Die Brisanz an diesem Urteil ergibt sich aus dem Umstand, dass in der Alpenrepublik bis auf die teilstaatliche CASAG unter tschechischer Kontrolle kein anderes privatwirtschaftliches Glücksspielunternehmen eine solche Konzession besitzt. Die Casinos Austria AG hält hier über die Österreichischen Lotterien ein Monopol. Der OGH erklärte in seinem Urteil gegen bwin zudem sämtliche Verträge zwischen österreichischen Kunden und privaten Online Casino Betreibern ohne Lizenz im Land für nichtig, weshalb Verluste zurückzuerstatten sind. Genau mit diesem Sachverhalt hat bet-at-home nun zu kämpfen und zieht vorerst trotz noch laufenden Rechtsstreitigkeiten mit seinem Rückzug des eigenen Online Casinos in Österreich lieber die Notbremse.

Die weiterhin schwierige rechtliche Situation erfordert laut bet-at-home eine Überprüfung des eigenen Geschäfts, weshalb die geplante Veröffentlichung des Finanzberichts fürs dritte Quartal verschoben wurde. Dieser wird nun nicht mehr am 8. Oktober 2021 veröffentlich, sondern zu einem späteren, noch nicht näher benannten Zeitpunkt.

Prognose für 2021 erneut nach unten korrigiert

Trotz des Urteils des OGH’s beharrt bet-at-home weiter auf dem Standpunkt, dass das Online Casino Monopol der CASAG gegen geltendes EU-Recht verstößt. Daraus resultierend ist der Glücksspielkonzern ebenfalls der Meinung, dass die aus dem Urteil folgenden Zivilklagen unzulässig sind. Da jedoch nicht absehbar ist, bis wann dieser Rechtsstreit über die unterschiedliche Auffassung der EU-Rechtmäßigkeit des Monopols der CASAG beigelegt wird, soll das Online Casino vorerst im Land eingestellt werden. Bei einem Weiterbetrieb könnte neue Verluste von Kunden entstehen, die wiederum ebenfalls eingeklagt werden und sich zu einer unkalkulierbaren Gesamtsumme auftürmen könnten. Dieses theoretisch sogar existenzgefährdende Risiko will bet-at-home nicht weiter eingehen und verkündete deshalb den Rückzug für sein Online Casino. Wie stark dieses Risiko bereits heute ist, verdeutlichen ein paar Zahlen, die der Glücksspielkonzern im Zuge der Pressemeldung ebenfalls bekannt gab. Für eventuell gerichtlich angeordnete Rückzahlungen wurden jetzt allein 24,6 Millionen Euro eingeplant. Anfang August lagen die Rückstellungen noch bei rund 3,2 Millionen Euro und der Konzern ging damals noch von maximal 11 Millionen Euro Streitwert aus.

In der Pressemeldung über den Rückzug des bet-at-home Casinos aus Österreich wurde ebenfalls die bisherige Prognose für das Geschäftsjahr 2021 erneut nach unten korrigiert. Anstatt noch zwischen 106 und 118 Millionen Euro Umsatz erwartet der Glücksspielkonzern nun nur noch einen Wert zwischen 93 und 98 Millionen Euro. Aufgrund der Rückstellungen geht der Glücksspielkonzern beim EBITDA mittlerweile sogar von einem großen Minus aus, welches sich zwischen 10 und 14 Millionen Euro bewegen soll.

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