Bet-at-home AG Gewinneinbruch

Die nun vorgestellte Bilanz der bet-at-home AG für das Geschäftsjahr 2019 zeigt einen gewaltigen Gewinneinbruch wegen Steuernachzahlungen in Österreich.

Seit Jahren kämpft der deutsche Buchmacher und Online Casino Betreiber bet-at-home in der Bundesrepublik erfolgreich um Marktanteile. Als einem der wenigen Glücksspielunternehmen mit Sitz in Deutschland gelingt es dem Konzern mit Sitz in Düsseldorf, den großen Playern der Branche aus dem europäischen Ausland die Stirn zu bieten. Eigentlich hätte auch 2019 wieder ein starkes Jahr werden können, wenn nicht eine horrende Steuernachforderung in Österreich bei der bet-at-home AG zu einem enormen Gewinneinbruch geführt hätten.

Der Gewinneinbruch bei der bet-at-home AG ist ein einmaliges Ereignis

Schon im Laufe des vergangenen Jahres war klar, dass die ehrgeizigen eigenen Ziele des deutschen Buchmachers zumindest beim anvisierten Gewinn nach Steuern nicht erreicht werden können. Dabei unterteilte sich diese Nachricht sowohl in einen guten wie auch in einen schlechten Part. Die schlechte Nachricht ist, dass die bet-at-home AG mit einem Rückgang von 32,6 Millionen Euro auf nur noch 18 Millionen Euro einen heftigen Gewinneinbruch im vergangenen Geschäftsjahr erlitt. Die gute Nacht hierbei ist jedoch, dass diese massive Reduzierung einer Steuernachforderung in Österreich geschuldet war. Der Staat hatte im letzten Jahr bei dem Konzern eine Steuerprüfung veranlasst, aus der eine Neuberechnung der Körperschaftssteuer folgte, die sich wiederum in einer zweistelligen Millionennachzahlung niederschlug. Würden diese, zusätzlich weiterer außerordentlicher Steuerzahlungen in Malta, herausgerechnet, ergäbe sich nur ein leichter Rückgang beim Gewinn nach Steuern von vormals 32,6 Millionen Euro auf nur 31,9 Millionen Euro.

Trotz der horrenden Steuernachzahlung, die zum Gewinneinbruch bei der bet-at-home AG führte, wird der deutsche Buchmacher auch in diesem Jahr eine Dividende ausschütten, die jedoch geringer als noch im letzten Jahr ausfallen wird. Gegenüber den 6,50 Euro in 2019 soll es nun im Mai dieses Jahres nur noch 2 Euro je Wertpapier geben. Auf alle Aktien übertragen bedeutet dies eine auszuschüttende Gesamtsumme in Höhe von 14 Millionen Euro.

Geschäft zeigt sich auch ohne Fußballweltmeisterschaft im Rücken stabil

Abseits des belastenden Sonderereignisses mit einem Gewinneinbruch bei der bet-at-home AG konnte der deutsche Glücksspielkonzern allerdings stabile Finanzkennzahlen vorlegen, die sich durchaus sehen lassen konnten. Beim Brutto-Gaming Ertrag gab es mit einem minimalen Rückgang von 143,4 Millionen Euro auf jetzt 143,3 Millionen Euro kaum eine Veränderung. Ohne ein sportliches Großereignis wie die Fußballweltmeisterschaft 2018 im Rücken, sind diese Zahlen also durchaus positiv zu bewerten. Beim Netto-Gaming Ertrag zeichnete sich in der bet-at-home AG Bilanz ein ähnliches Bild ab. Hier ging allerdings marginal sogar von vormals 115,1 Millionen Euro auf nun 117,5 Millionen Euro nach oben.

Das gute Ergebnis in 2019 gelang der bet-at-home AG vor allem durch eine starke Verbesserung bei den Einsätzen der Kunden bei den Sportwetten sowie an den Spielautomaten. Mit 3,2 Milliarden Euro konnte hier sogar ein neuer Rekord für den deutschen Glücksspielkonzern eingefahren werden. Demgegenüber erhöhten sich die Aufwendungen für das Marketing ein wenig, um die gewonnen Kunden aus dem Vorjahr mit der Fußballweltmeisterschaft weiterhin an sich zu binden. Hier kletterten die Ausgaben von ehemals 38,3 Millionen Euro auf 39,8 Millionen Euro. Bei den zu zahlenden Wettgebühren sowie den Glücksspielabgaben gab es allerdings kaum eine Erhöhung. Hier ging es nur minimal von 21 Millionen Euro auf nur noch 20,9 Millionen Euro nach unten. Anders die zu zahlende Umsatzsteuer auf elektronische Dienstleistungen. Hier ging der Wert sogar von ehemals 7,3 Millionen Euro auf jetzt nur noch 4,9 Millionen Euro in 2019 zurück. Abschließend wäre noch das EBITDA der bet-at-home AG zu nennen, welches sich ebenfalls verringerte, aber deutlich besser abschneiden konnte, als der durch den Gewinneinbruch gebeutelte Profit. Hier ging es nur von zuvor erzielten 36,2 Millionen Euro um eine Million auf jetzt 35,2 Millionen Euro leicht bergab.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die bet-at-home AG trotz geplanter Fußballeuropameisterschaft mit etwas geringeren Umsätzen zwischen 120 Millionen Euro und 132 Millionen Euro. Der recht große Abstand bei den Zahlen lässt vermuten, dass womögliche negative Auswirkungen der globalen Krise rund um das Coronavirus mit enthalten sein könnten. Die Einstellungen des kompletten Ligabetriebs wichtiger Länder im Fußball wie nun in Italien könnten zu massiven Verlusten bei den Einnahmen im Bereich der Sportwetten sorgen. Sogar komplette Absagen der Fußballeuropameisterschaft, als wichtigstes sportliches Großereignis im Fußball sowie der Olympischen Spiele in Tokio sind schon längst nicht mehr ausgeschlossen.

 

Jahresabschlussbericht der bet-at-home AG als PDF zum Download finden sie hier!

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