Finanzanalysten bewerten für ihre Arbeitgeber, meist große Investmentbanken, Aktiengesellschaften aus aller Welt. Ihre Empfehlungen haben an den Börsen großes Gewicht, gelten sie doch als Spezialisten für Fundamentaldaten und Kursausblicke. In dieser Woche bekamen gleich drei Unternehmen aus unserer Watchlist eine neue, positive Bewertung. Bei einem Kandidaten spiegelte sie sich auch deutlich im Aktienkurs wieder.
Daumen hoch für drei Spielekonzerne
Analysten der Investmentgesellschaft Shore Capital schätzen, dass die Glücksspielbranche 2019 die wirtschaftliche Talsohle erreicht habe. Aus diesem Grund bekamen GVC, William Hill und Paddy Power Betfair allesamt eine Aufwertung von „Hold“ auf „Buy“. Die Meinung von Shore Capital stützten unter anderem Experten von Jefferies. Den Analysten gefiel das Engagement in den USA. Außerdem seien regulatorische Risiken und die Kosten für Expansionen und Übernahmen in den aktuellen Kursen bereits gut abgebildet.
An der Börse zeigte sich William Hill in dieser Woche nahezu unverändert. GVC musste 3,40 % abgeben, wohingegen Paddy Power profitierte und um 2,70 % zulegte.
Paddy Power ist ein irischer Buchmacher. 2016 fusionierte das Unternehmen mit Betfair zu Paddy Power Betfair.
Die neue Tochter hängt in den Negativschlagzeilen fest
Auffallend ist, dass die positive Analystenbewertung bei einem der drei Branchenprimusse keine gute Wendung gebracht hat: die GVC Holding (Bwin, Ladbrokes, betboo). Wie diese Woche bekannt wurde, macht die letzte Übernahme dem Konzern noch immer Kopfschmerzen. Der Wettspezialist Ladbrokes soll seine Mitarbeiter zu aggressiver Kundenakquise angestiftet haben. Dabei wurde vonseiten der Geschäftsführung massiver Druck ausgeübt und wenig erfolgreichen Angestellten mit der Kündigung gedroht. Die Bewertungsgrundlage für den Erfolg der einzelnen Mitarbeiter sollen öffentliche Vergleiche zwischen den Geschäftsstellen gewesen sein.
Harris, Vorsitzender einer parteiübergreifenden Organisation für Wettschäden, meint hierzu: „Es ist absolut entwürdigend, dass Mitarbeiter eines Buchmachers auf diese Weise um ihre Arbeitsstellen kämpfen müssen. Darüber hinaus bin ich alarmiert, wenn auch nicht überrascht darüber, dass die Angestellten dazu angehalten werden, ihren Vorteil aus hilflosen Kunden zu ziehen und sie zu einer Online-Mitgliedschaft zu überreden.“
Damit scheinen alle Anstrengungen von GVC, das eigene Image aufzubessern, kaum noch Aussicht auf Erfolg zu haben.
Evolution Gaming enthüllt 10 neue Spiele auf der ICE
Die Londoner ICE ist eine der wichtigsten Messe für die Spielebranche. Hier zeigen sich auch österreichische, leider nicht an der Börse notierte, Unternehmen von ihrer besten Seite und stellen ihre Neuheiten vor. Auch der Live Casino Spiele Anbieter Evolution Gaming ließ sich nicht lumpen. Die Schweden präsentierten 10 neue Casinospiele für den B2B-Bereich. Hierzu zählen unter anderem eine Live-Version von „Deal or no Deal“ sowie „Lightning Dice“. Bei Letzterem handelt es sich um ein Nachfolgeprodukt des überaus erfolgreichen „Lightning Roulette“, das 2018 drei Auszeichnungen als Spiel des Jahres erhielt.
Die Aktionäre zeigten sich begeistert von Evolution Gamings Innovationskraft und Kreativität. Sie sorgten für einen Kurssprung der Unternehmensanteile. Die Aktie legte um 6,20 % zu und steht damit aktuell bei 56,00 Euro. Damit ist Evolution Gaming unser Performancesieger der Woche. Wir sind gespannt, ob der Umsatz den Erwartungen gerecht wird.
Innovationen sind auch in der Verwaltung gefragt
Nicht nur die Kreativität eines Casinounternehmens ist für die Zukunftsfähigkeit entscheidend, sondern auch eine effiziente Verwaltung. Aus diesem Grund fasste die Kindred Group, zu ihr gehören unter anderem die Marken Unibet, 32 Red und iBet, vor zwei Jahren ihren Entschluss ein unabhängiges Datencenter aufzubauen. Vorbilder dieser Maßnahme waren Tech-Giganten wie Amazon und Google. In Kooperation mit dem New Yorker IT-Spezialisten Cockroach Labs scheint es nun gelungen zu sein, eine erste Pilotierung zu starten. Damit sind die Schweden Vorreiter für die gesamte Spielebranche. Das erklärte Ziel ist, den Datenverkehr straffer und sicherer zu gestalten sowie die Kundenfreundlichkeit zu erhöhen. Die Datacenter-Directive ist Teil des Kindred-Innovationsprogramms „Kindred Futures“.
Hans Akesson, Leiter der Unternehmensentwicklung bei Kindred, dazu in einem Interview: „Wir verwalten bereits heute mehr als 30 Millionen Transaktionen pro Tag auf unserer Plattform. Das ist vergleichbar mit Unternehmen wie Paypal. Was wir aktuell erbauen wird es uns ermöglich, schneller und nachhaltiger auf der ganzen Welt zu wachsen.“
Der Aktienkurs entwickelte sich nach dieser Meldung erfreulich. Innerhalb der KW 5/2019 setzte der Unibet-Mutterkonzern seinen Wachstumskurs fort und verzeichnete ein Plus von 2,10 % auf 8,97 Euro. Innerhalb des letzten Monats durften sich die Anleger insgesamt über einen Wertzuwachs ihrer Anteile in Höhe von 15,21 % freuen.
Betsson: Gemeinsam stark?
Der schwedische Buchmacher (Betsafe, Casino Euro) hat sich in dieser Woche der nationalen „Swedish Gambling Association“, kurz: SPER, angeschlossen. Das ist eine Handelsgemeinschaft für Spielekonzerne, der aktuell 18 Unternehmen angehören. Gemeinsam möchten sie problematisches Spielverhalten vermeiden und sich gegenseitig inspirieren – sei es mit Best-Practice-Ansätzen oder gemeinsamen Marketingkampagnen.
An der Börse wurde Betsson das neue Engagement nicht gedankt. Die Aktie sackte um 3,39 % ein und notiert somit bei 7,72 Euro. Das bedeutet eine Fortführung der Talfahrt, nachdem das Jahr so vielversprechend gestartet war. Panik ist dennoch nicht angebracht – auf Jahressicht steht das Papier noch immer mit einem satten Plus von 21 % da. Sollte die Berichtsperiode gut verlaufen, steckt möglicherweise noch Kurspotenzial in der Aktie.
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