Novomatic Gruppe

Mag. Thomas Graf (CTO) und Mag. Harald Neumann (CEO) auf der weltgrößten Glücksspielmesse ICE Totally Gaming 2019 in London / Fotocredit: NOVOMATIC/Thomas Meyer

Am Rande der ICE London ließ es sich der CEO von Novomatic nicht nehmen, auf einer Pressekonferenz ein paar Zahlen über die gesamten Gruppe sowie einen Ausblick auf die zukünftige Geschäftstätigkeit zu geben. Laut Harald Neumann wird der Umsatz aus dem vergangenen Jahr nahezu stabil bleiben und sich in einer Größenordnung von rund 5 Milliarden Euro bewegen. Gleichzeitig jedoch gab er ebenfalls bekannt, dass sich einige der neu erworbenen Tochterunternehmen schlechter entwickelten, als dies noch beim Aufkauf prognostiziert wurde. Deshalb werde der Gewinn wahrscheinlich noch unter dem Ergebnis von 2017 liegen.

Der Kaufrausch der letzten drei Jahre macht Novomatic zu schaffen

In den letzten Jahren eilte der österreichische Glücksspielriese Novomatic von einem Rekordergebnis zum nächsten und damit stieg ebenso die Kriegskasse immer praller an. Aus dieser wurden allein in den letzten drei Jahren diverse Firmen für einen geschätzten Gesamtbetrag von rund 1,5 Milliarden Euro übernommen oder Beteiligungen erstanden. Dieser ungeheure Kaufrausch macht nun jedoch Novomatic zunehmend zu schaffen, denn rund 10 Prozent dieser Firmen entwickeln sich deutlich schlechter als dies erhofft wurde. Zusätzlich schwächelt auch noch Ainsworth Game Technologies, die australische Tochter, bei der Novomatic mit rund 53 Prozent der Anteile die Kontrolle übernahm. Seit der Übernahme rauschte die Aktie um fast 60 Prozent in den Keller, ein massiver Wertverlust, der sich natürlich ebenso negativ in der Bilanz von Novomatic niederschlägt und den Gewinn belastet.

Während sich der zusammengerechnete Umsatz aus der Novomatic AG, der ACE Casino Holding AG und der NOVO Swiss AG mit rund 5 Milliarden Euro in 2018 nahezu stabil präsentierte, ging es mit dem Gewinn bergab. Die oben genannten Gründe für diese Entwicklung führen nun dazu, dass Novomatic seinen Kaufrausch vorerst einstellen und sich ab jetzt massiv auf eine schlankere Konzernstruktur konzentrieren wird. Harald Neumann umriss dies gegenüber dem Magazin „Die Presse“ mit den Worten „Konsolidierung und Optimierung“. Um dies zu erreichen, stehen bei dem mittlerweile gigantischen Firmengeflecht aus 220 übernommen Unternehmen und insgesamt rund 300 Beteiligungen enorme Veränderungen bevor. Zum einen sollen Tochterfirmen zusammengelegt werden, um die eigenen Konzernstrukturen wieder zu vereinfachen und zusätzlich Synergien zu schaffen, die wiederum Kosten einsparen. Zum anderen will der Novoline Spielautomaten-Hersteller nicht davor zurückschrecken, unrentable Tochterfirmen zu schließen oder diejenigen zu verkaufen, die nicht mehr in die Neuausrichtung des Konzerns hineinpassen.

Trotz der momentanen Probleme mit der australischen Tochter Ainsworth Game Technologies, ist diese immer noch der Schlüssel für den amerikanischen Glücksspielmarkt für Novomatic. Nach fast dreijähriger Aufbauarbeit mit Lizenzierungen und einem eigenen Zentrum für Entwicklung in den USA, soll der US-amerikanische Glücksspielmarkt nun endlich erstmalig Gewinne einfahren. Zudem sieht Novomatic enormes Potenzial bei den Sportwetten in dem Land und plant rund 1.000 Terminals in den zahlreichen Casinos aufzustellen.

Auf der ICE London ist von den Problemen bei Novomatic nichts zu sehen

Auf der jetzt zu Ende gehenden ICE London, der wichtigsten Glücksspielmesse der Welt, ist von den internen Problemen durch den Wildwuchs innerhalb des Konzerns nach dem Kaufrausch nichts zu sehen. Schließlich geht es bei dieser gigantischen Nabelschau der Glücksspielindustrie vor allem darum, die neusten Produkte vorzustellen und neue Kunden an Land zu ziehen. Wie jedes Jahr lässt es dabei Novomatic so richtig krachen und präsentiert sich auf mehr als 5.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche mit gleich 20 eigenen Tochterfirmen. Hier finden Casino-Magnaten, Betreiber von Wettshops und Einkäufer von Online Casino Spielen ein großes Portfolio, welches so ziemlich jeden Bereich abdeckt. Genau dieses Komplettpaket aus Novoline Spielautomaten, elektronischen Tischspielen, Terminals für Lotto sowie Managementsoftware zum Betrieb eines Casinos ist immer noch die große Stärke der Österreicher.

Damit die 20 Tochterunternehmen samt ihrer Glücksspielprodukte und Novomatic selbst so richtig in Szene gesetzt werden können, musste jedoch Einiges an Vorarbeit geleistet werden. Insgesamt 12 Lkw voll mit Spielautomaten und anderen Geräten, sowie eine 160 Quadratmeter umspannende LED-Leinwand wurden zur ICE London herangeschafft. Um all dies zum Laufen zu bringen, verlegten die Damen und Herren des Konzerns beim Aufbau mehr als 6 Kilometer Kupferkabel und noch einmal rund 2 Kilometer Glasfaser. Ein enormer Aufwand, der sich jedoch wie jedes Jahr am Ende der dreitägigen Veranstaltungen lohnen dürfte. Schließlich bietet keine andere Glücksspielmesse der Welt eine so hohe Besucherzahl an Kunden aus der ganzen Welt und dies sowohl im Bereich Online Casinos wie auch aus dem Sektor der Spielbanken.

Auf der ICE London erklärte CEO Harald Neumann noch einmal wie wichtig der digitale Bereich der Online Casinos für die gesamte Branche ist. Allerdings verwundert diese Aussage schon ein wenig, nachdem sich erst im letzten Jahr Novomatic gleich von zwei Tochterfirmen in diesem Bereich getrennt hatte und Novoline Casinos in Deutschland mittlerweile als ausgestorben gelten. Allerdings betonte der Vorstand für Technik von Novomatic, Thomas Graf, dass der Konzern gern in die Bundesrepublik zurückkehren wird, wenn die Politik die dafür notwendigen Rahmenbedingungen schafft. Sollte dies tatsächlich endlich eintreten und es gäbe dann einen Glücksspielstaatsvertrag mit Online Casino Lizenzen in Deutschland, stände Novomatic „Gewehr bei Fuß!“

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