Kursturbulenzen bei Casino Aktien

Diese Woche KW 6/2019 berichten wir von Kursturbulenzen bei Casino Aktien – die Anleger reagieren dünnhäutig, onbwohl die CEOs sich positiv geben.

In der KW 6/2019 brauchten Anleger starke Nerven. Zwar zeichneten sich einzelne Casinobetreiber mit einer überdurchschnittlichen Wochenperformance aus. Der Fehlgriff mit schmerzhaften Kursverlusten war jedoch nicht weit entfernt. Immerhin zeigten sich die Kursverläufe in dieser Woche deutlich spannender als in den letzten beiden Wochen. Fast scheint es, als hätte die Berichtssaison die Wertpapiere wachgeküsst.

Auf leisen Sohlen an die Spitze

Bereits seit einem Monat befindet sich die Kindred Group, Mutter der Marken Unibet, 32 Red und iGame, auf einem stabilen Erholungskurs. Auch diese Woche legte ihr Papier um 2,51 % zu und steht nun bei 9,20 Euro. Ebenso wenig beachtet ging die Veröffentlichung der Jahresbilanz 2018 über die Bühne. Dabei sind die Zahlen erfreulich gut.

Die Konzerngewinne stiegen von 751 Millionen in 2017 auf 908 Millionen britische Pfund. Das EBITDA legte von 185 Millionen auf 204 Millionen Pfund. Das entspricht Wachstumsraten von jeweils 20 % und fast 11 %. Die Marktdurchdringung liegt mit mehr als 100 Ländern und Angeboten in 20 Sprachen über dem Branchendurchschnitt. Um das Wachstum für die Zukunft abzusichern, plant die Konzernführung weitere Investitionen in den Bereichen Spieloptimierung und Schutz vor Spielsucht.

Kindred CEO Henrik Tjärnström führte im Rahmen seiner Präsentation aus: “Das Jahr 2018 war ein Jahr voller Umbrüche für alle führenden Wettspielunternehmen. Sie alle bewegen sich nun in einer stark veränderten Spiel- und Wettumgebung.” Damit nahm er Bezug auf die zahlreichen regulatorischen Änderungen, die in 2018 verabschiedet wurden.

Enttäuschte Anleger rächen sich im Kurs

Weniger erfolgreich verlief die Woche für NetEnt und LeoVegas. Beide präsentierten ihre Bilanzen, die hinter den Anlegererwartungen zurückblieben. Dabei waren die Signale von beiden nicht per se schlecht. So wuchs NetEnt 2018 insgesamt kräftig, jedoch ging der Gewinn im vierten Quartal zurückMit kühlem Kopf betrachtet, sollten die fundamentalen Daten nicht zu einem starken Kursrückgang führen. Dennoch taten sie genau das. In dieser Woche verlor das Papier fast 15 % an Wert und ist somit unser Wochenverlierer.

Ähnlich stellt sich die Situation bei LeoVegas dar. Obwohl die wichtigen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Kundenanzahl in 2018 jeweils um mehr als 20 % anstiegen, reagierten die Anleger unzufrieden. Das Papier des Konzerns hinter LeoVegas Casino und Royal Panda verlor diese Woche 7 %.

Der Kursrückgang ist wahrscheinlich hausgemacht. Denn zwei entscheidende fundamentale Ziele verschoben die Schweden auf 2021: Ursprünglich plante LeoVegas einen Umsatz von 600 Millionen Euro und ein EBITDA in Höhe von 100 Millionen Euro schon für 2020. Diese ehrgeizige Benchmark erscheint jedoch nicht in der Kürze der Zeit erreichbar. Ein Grund dafür seien neue Anforderungen durch die Ausweitung auf den Online-Markt und rechtliche Vorschriften.

Betsson trotz guter Bilanz weiterhin auf Talfahrt

Ähnlich wie LeoVegas und NetEnt erging es einem weiteren schwedischen Casinokonzern: Bettson. Das Haus stellte ebenfalls in dieser Woche seine Zahlen für das abgelaufene Quartal vor und zog Bilanz für das Vorjahr. Der operative Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr von 882,2 Millionen schwedischen Kronen auf 1,12 Milliarden um 30 %. Das EBITDA erhöhte sich um 27 % von 1,15 auf 1,51 Milliarden schwedische Kronen.

Betsson-CEO Pontus Lindwall führt den Erfolg auf die getroffenen Maßnahmen in 2018 zurück: “Vor einem Jahr kündigten wir einen Plan an, der die gesamte Organisation betraf. Seitdem lag der Schwerpunkt auf der Entwicklung von Technologien und Produkten, die die höchste Kundenzufriedenheit bieten. Im selben Zug waren wir entschlossen, das Marketing und die internen Prozesse effizienter zu gestalten um die Profitabilität zu erhöhen.”

All diese Anstrengungen dankten die Anleger dem schwedischen Buchmacher leider nicht. Trotz dieser positiven Vorzeichen verlor die Aktie in dieser Woche 8,77 % an Wert und steht nun bei 7,05 Euro. Der Rückgang ist auf Jahressicht glücklicherweise weniger dramatisch. Die Aktien haben seit Februar 2018 trotz dem Kursrücksetzer fast 10 % Plus gemacht.

Auch neue Kooperationen retten den Kurs nicht

Der allgemeine Abwärtstrend in dieser Woche machte auch vor Unternehmen mit durchweg positiven Meldungen nicht halt. So verkündete Playtech PLC, der Spezialist für Spielelösungen im B2B-Bereich, die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Codere. Codere ist ein spanischer Glücksspielanbieter, der schon 1980 gegründet wurde und seinen Hauptmarkt in spanischsprachigen Regionen sieht.

Der neue Vertrag sichert Playtech bis mindestens 2022 die Chance, seine Präsenz in Spanien, Kolumbien, Panama und Mexiko auszubauen und seine Stärke als Marktführer für seine Sportspiele zu festigen. Diese Sicherheit sollte von den Anlegern eigentlich positiv bewertet werden. Das Gegenteil war jedoch der Fall: Die Aktien der Playtech PLC verloren 2 % und dümpeln somit weiterhin um die Marke von 4 Euro herum.

Die Berichtssaison ist häufig geprägt von nicht nachvollziehbaren Kursverläufen. Einer der Hauptauslöser für übertriebene Kursrücksetzer ist, neben enttäuschenden Zahlen, die Tendenz zu Gewinnmitnahmen. Hat ein Unternehmen im vergangenen Jahr gut geliefert, werden die “Schäfchen ins Trockene gebracht”.

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