NetEnt Bilanz 2018Der Februar und der März sind die Monate im Jahr, in denen Anleger und Investoren ihre Blicke ganz besonders intensiv auf die veröffentlichten Bilanzen werfen, schließlich bringen diese wichtige Daten für das gesamte abgelaufene Geschäftsjahr. Als einer der ersten großen Spielautomatenhersteller haben nun die Schweden von NetEnt ihren Jahresbericht für 2018 vorgelegt, der aufgrund der im Dezember angekündigten Umstrukturierung ein wenig durchwachsen ausfiel. Zurück ins stabile Fahrwasser mit hohem Wachstum will der Entwickler in diesem Jahr schwimmen und plant dafür deutlich mehr NetEnt Spielautomaten in 2019 für die Online Casinos zu veröffentlichen.

NetEnt 4. Quartal: Umsatz steigt, EBITDA fällt

An den hohen, eigenen Ansprüchen gemessen, die NetEnt seit Jahren an sich selbst stellt, war das vergangene Jahr eher durchwachsen und geprägt von Fragen über die zukünftige strategische Ausrichtung des Geschäfts. Während noch in der ersten Jahreshälfte 2018 sich das Wachstum beim Umsatz abgeschwächte hatte, konnte dieser nun im 4. Quartal wieder ein klein wenig anziehen. Im Jahresvergleich stieg er auf jetzt etwas mehr als 465 Millionen SEK von ehemals knapp 425 Millionen SEK in den Monaten Oktober bis Dezember in 2017. Dies entsprach einem Wachstum in Höhe von rund 9 Prozent und lag damit etwas über den noch 7,6 Prozent Zuwachs in der ersten Jahreshälfte. Den stärksten Anteil am Umsatz lieferten die NetEnt Spielautomaten mit 91,9 Prozent, gefolgt von den Tischspielen inklusive Live Casino mit 7,8 Prozent und Sonstiges mit 0,3 Prozent. Ebenfalls eine kleine Erholung setze auch beim EBITDA ein. Konnte NetEnt im ersten Halbjahr hier nur einen Anstieg von 3,3 Prozent vermelden, kletterte dieses nun im 4. Quartal gleich um 5,2 Prozent. Belief sich das EBITDA in 2017 im Vergleichsquartal noch auf rund 194 Millionen SEK, standen nun in den letzten 3 Monaten des Jahres 2018 etwas mehr als 204 Millionen SEK in den Büchern. Während so langsam die Schweden beim Umsatz und beim EBITDA wieder in gewohnte Fahrwasser zurückkehren, gab es hingegen beim Gewinn nach Steuern im 4. Quartal einen Dämpfer. Hier sanken die Einnahmen von vormals rund 155 Millionen SEK um fast 12 Prozent auf jetzt nur noch etwas mehr als 137 Millionen Euro. Hauptverantwortlich für den kleinen Einbruch beim Gewinn machte NetEnt die Umstrukturierungsmaßnahmen innerhalb des Unternehmens sowie hohe Abschreibungen bei einem Projekt im VR-Bereich.

Ebenfalls um fast 5 Prozent konnten die Schweden bei den getätigten Spins an den  NetEnt Spielautomaten in den Online Casinos im 4. Quartal 2018 zulegen. Insgesamt wurden zwischen dem 1. Oktober und 31. Dezember weltweit 11,7 Milliarden Runden gespielt. Einen noch deutlicheren Anstieg vermeldete das mobile Casino und mittlerweile werden die Slots und Live Casino Spiele von NetEnt zu 61,4 Prozent über das Smartphone oder das Tablet gezockt. Im Im Vergleichszeitraum in 2017 lag der Wert noch bei 53,8 Prozent.

Auf Jahresbasis alles im grünen Bereich bei NetEnt

Trotz der zahlreichen, internen Schwierigkeiten im vergangenen Jahr, erst wurde CEO Per Eriksson entlassen und dann schied auch noch der langjährige Vorstandsvorsitzende Vigo Carlund  aus, waren die nun vorgelegten Zahlen auf Jahresbasis recht ansehnlich. Der Umsatz konnte ebenfalls um 9 Prozent gesteigert werden und beläuft sich nun auf 1.778 Millionen SEK. Im Jahr zuvor standen hier noch 1.631 Millionen SEK auf der Habenseite bei NetEnt. Beim EBITDA sahen die Zahlen sogar noch besser aus und so ging es hier um gleich 10 Prozent von 740 Millionen SEK auf nun 816 Millionen SEK kräftig nach oben. Verglichen mit dem Anstieg des EBITDA im 4. Quartal von nur 5,2 Prozent, zeigt sich deutlich, dass die Kosten für die Umstrukturierung ein besseres Ergebnis definitiv verhagelten. Allerdings erhofft sich NetEnt durch die ebenfalls beschlossenen Entlassungen von 55 Mitarbeitern im vergangenen Dezember in diesem Jahr eine bessere Profitabilität. Einen ähnlich kurzfristig negativen Einfluss entwickelte die Maßnahme zum Endes des Jahres auch beim Gewinn nach Steuern. Dieser sank bekanntlich um fast 12 Prozent im 4. Quartal. Anders jedoch sah die Situation auf Jahresbasis aus. Hier konnte der Gewinn nach Steuern für 2018 von vormals 547 Millionen SEK auf nun 577 Millionen SEK angehoben werden. Dies entsprach einem Zuwachs von guten rund 5,5 Prozent.

In diesem Jahr könnte NetEnt durch die getroffenen Maßnahmen sowie den Ausbau im Zukunftsmarkt in den USA wieder deutlich stärker wachsen. So ging der schwedischen Entwickler gleich mit zwei Unternehmen, Churchill Downs in New Jersey und Penn National Gaming in Pennsylvania, Partnerschaften im Bereich der Online Casinos ein.

In 2019 deutlich mehr NetEnt Spielautomaten – eine Gefahr für die Qualität

Neben all den trockenen Finanzkennzahlen hatte die neue CEO der Schweden, Therese Hillman, bei der Präsentation noch eine Ankündigung im Gepäck, die aufhorchen lies. Der Entwickler gab nämlich gleichzeitig bekannt, in 2019 deutlich mehr Spielautomaten in die NetEnt Casinos bringen zu wollen. Geplant sind nach bisheriger Strategie zwischen 30 und 35 Games, wovon wohl der Löwenanteil aus neuen Slots bestehen wird. Darunter befinden sich schon jetzt drei angekündigte Titel, die definitiv für Furore sorgen werden. Mit dem kommenden Ozzy Ousbourne Spielautomaten wird NetEnt die bei Spielern so beliebte Musiktrilogie aus Guns N’ Roses, Jimi Hendrix und Motörhead aus 2016 würdig fortsetzen. Hiermit steht quasi ein potenzieller Tophit in den Startlöchern. Ebenfalls mit einer bekannten Lizenz im Rücken wird in 2019 Conan der bekannte Barbar ebenfalls bei den Schweden auf die Walzen gebannt. Orientieren soll sich der neue NetEnt Spielautomat jedoch nicht an den Kinofilmen mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle, sondern an den Büchern. Ob sich hier ebenfalls ein großer Erfolg ohne den österreichischen Barbaren einstellen wird, bleibt offen. Nicht minder interessant für einige Kunden in den NetEnt Casinos dürfte auch der Slot um den Jockey Peter Scudamore sein, der in den nächsten Wochen bereits einen Starttermin vorzuweisen hat. Hier wird das Thema Pferderennen und -wetten aufgegriffen.

So schön, wie sich die Meldung nach deutlich mehr NetEnt Spielautomaten in den Online Casinos im ersten Augenblick anhören mag, so stellt sich natürlich die Frage, ob hierunter nicht schlussendlich die Qualität leiden wird. Denn in 2018 veröffentlichten die Schweden noch 21 Games aus den Bereichen Spielautomaten und Live Casino. Bei der nun geplanten Steigerung auf 30 bis 35 Titel in 2019 würde dies einen enormen Anstieg bedeuten, der zwischen 43 und 67 Prozent liegt. Erschwerend kommt bei dieser Strategie hinzu, das NetEnt zur gleichen Zeit profitabler werden will, was bedeutet, mit weniger Personal mehr Umsatz und Gewinn generieren zu wollen. Hierin könnte tatsächlich eine Gefahr entstehen, die am Kernimage der Schweden, sehr hohe Qualität bei Grafik sowie hoch innovativ bei Spielmechanik und Bonusfeatures, kratzen könnte. Denn durchschnittliche NetEnt Slots, die sich im viel zu großen Einheitsbrei von diversen Entwicklern einreihen, braucht wohl kaum ein Kunde.

Interessant sind die unterschiedlichen Strategien der großen Entwickler von Spielautomaten für Online Casinos, wie sie ihre Veröffentlichungen pro Jahr steigern wollen. NetEnt versucht nun seine Schlagzahl deutlich zu erhöhen und setzt dabei auf eigene Entwicklungen ohne dabei großartig mehr Personal einzustellen. Dem gegenüber gehen zwei wichtige Konkurrenten andere Wege. Microgaming sowie nun auch Yggdrasil Gaming setzen hingegen auf externe, unabhängige Studios, mit denen sie Kooperationen eingehen. Diese entwickeln exklusive, hochwertig Slots, die dann ins Portfolio von Microgaming oder Yggdrasil Gaming integriert werden. Auf den ersten Blick scheint dieses letztere Modell deutlich zukunftsträchtiger zu sein, da jeder Zulieferer ebenso ein klein wenig seine eigene Note mit einbringt und so das Gesamtportfolio deutlich abwechslungsreicher wird.

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