Erst vor wenigen Tagen berichteten wir über den Führungswechsel bei Stakelogic, einem bekannten Entwickler von 3D-Video Spielautomaten für Online Casinos und bislang Tochterunternehmen von Novomatic. Mit dem Niederländer Stephan van den Oetelaar wurde dabei ein neuer CEO ernannt, der uns ein wenig in Erstaunen versetze. Schließlich war dieser bisher noch nie in Unternehmen aus der Online Casinos Branche in Erscheinung getreten, geschweige denn überhaupt im Bereich des Glücksspiels. Nun jedoch könnte etwas Licht in das Dunkel dieser ominösen Personalie gebracht werden, sofern das Gerücht stimmt, dass Novomatic Stakelogic still und heimlich verkauft hat.
Hat Novomatic überhaupt noch ein Interesse an Novoline Casinos im Internet?
Zu Beginn diesen Jahres erklärte der Glücksspielkonzern Novomatic nach zahlreichen, zum Teil sehr kostspieligen Übernahmen, von jetzt an den Fokus eher auf Konsolidierung zu legen. Anscheinend waren einige Bereich innerhalb des Konzerns ein wenig zu chaotisch gewuchert und nun musste hier wieder ein wenig Ordnung geschaffen werden. Bei dieser Ankündigung hätten jedoch wohl nur die wenigsten vermutet, das es ausgerechnet den Bereich der Novoline Casinos und generell das Geschäft im Internet betreffen könnte. Während der Rückzug aus dem deutschen Markt, aufgrund der verworrenen Regulierung, noch nachzuvollziehen war, werfen jedoch zwei Entscheidungen des Glücksspielkonzern in den letzten Monaten einen dunklen Schatten voraus. Es stellt sich nämlich so langsam die Frage: Hat Novomatic überhaupt noch ein wirkliches Interesse an den Novoline Casinos und dem Geschäft im Internet? Gleich zwei Verkäufe wichtiger Tochterunternehmen aus diesem Bereich lassen nämlich zunehmend daran zweifeln.
Mit der Veröffentlichung der „Paradise Papers“, die vor allem den Fokus auf Gauselman und die Merkur Casinos legten, sah sich wohl auch Novomatic gezwungen, lieber den deutschen Online Casino Markt zu verlassen. Seitdem dürfen keine virtuellen Spielhallen in der Bundesrepublik Novoline Spielautomaten im Internet mehr anbieten. Allerdings zieht der Rückzug nun immer größere Kreise für das gesamte Online-Geschäft.
Stakelogic war die Edelschmiede für Spielautomaten im Online Casino Bereich
Wie das Szenemagazin GamingIntelligence berichtet, soll die Ernennung des branchenfernen Stephan van den Oetelaar zum neuen CEO von Stakelogic einen ganz besonderen Hintergrund haben. Ihnen gegenüber soll sich Novomatic geäußert haben, dass dies in Verbindung mit dem Verkauf der Edelschmiede für Spielautomaten stehen soll. Sollte dies tatsächlich zutreffen, hätten die Österreicher damit bereits schon zwei Tochterunternehmen, die auf Games für Online Casinos spezialisiert sind, in den letzten Monaten veräußert. Auch wenn sich Novomatic hierzu bislang nicht selbst in einer Pressemitteilung erklärt hat, weisen jedoch einige Punkte daraufhin, dass dieser Sachverhalt stimmen könnte. Zum einen besitzt dieses Szenemagazin eine hohe Reputation und bezieht sich explizit auf Aussagen der Österreicher ihnen gegenüber. Zum anderen wird weiterhin angegeben, dass Stakelogic für eine nicht näher benannte Summe an einen Investor verkauft wurde. Dies könnte eben Stephan van den Oetelaar selbst sein, der nämlich eine eigene Investmentfirma besitzt. Dies würde auch erklären, warum ausgerechnet eine Person neuer CEO wird, die bislang in der Glücksspielbranche noch nie in Erscheinung trat. Diese Personalie erschien von Beginn an etwas ungewöhnlich, denn fast immer werden wichtige Posten, wie eben der Geschäftsführer, an Damen oder Herren vergeben, die bereits seit Jahren in Führungspositionen andere Glücksspielunternehmen tätig waren.
Sofern sich das Gerücht um den Verkauf von Stakelogic bestätigen sollte, trennt sich Novomatic von dem einzigen Entwickler in seinen Reihen, der sich voll und ganz auf Spielautomaten für Online Casinos konzentriert hat. Gegenüber den einfach nur aus den Spielhallen adaptierten Novoline Slots, waren diese auf der Höhe der Zeit. Schicke 3D-Animationen, ausgefallene Themen wie beispielsweise bei Darts Heroes oder bei DJ Hartwell, zusammen mit jeder Menge aufregender Bonusfeatures, waren ihr Markenzeichen. Dies wird es auch weiterhin geben, doch dann anscheinend nicht mehr unter der Flagge von Novomatic.
Nach Extreme Live Gaming und nun Stakelogic bleibt Novomatic nur noch Greentube
Der jetzige vermeldete Verkauf des einzigen Entwicklers von Spielautomaten, der sich rein auf das Geschäft mit den Online Casinos konzentrierte, lässt nichts Gutes für die zukünftigen Pläne von Novomatic erahnen. Denn Stakelogic war 2015 mit viel Rummel von den Österreichern selbst gegründet worden und sollte zur Konkurrenz für NetEnt, Microgaming und all den anderen Spieleschmieden werden, die auf anspruchsvolle Video Slots setzen. Der Verkauf eben dieser Tochter würde somit klar signalisieren, dass Novomatic seine unmittelbare Zukunft nicht mehr im Bereich der Online Casinos sieht und somit den Kampf gegen andere Entwickler aufgibt. Und noch ein Punkt unterstreicht dieses These. Ebenfalls in diesem Jahr, nämlich im Juni, haben die Österreicher sich ebenfalls von Extreme Live Gaming getrennt und den Spezialisten für Live Casino Spiele an Pragmatic Play verkauft. Bei dieser ehemaligen Tochterfirma stieg Novomatic 2014 ebenfalls mit großen Plänen ein, das Feld in diesem stark wachsenden Markt aufzurollen. Doch genau wie nun anscheinend bei Stakelogic und deren Spielautomaten, scheint kein Interesse mehr daran zu bestehen, sich der Konkurrenz um Evolution Gaming und NetEnt zu stellen. Als letzter Punkt, der dafür spricht, dass die Österreicher wohl nur noch über Greentube einfach adaptierte Novoline Slots in die Online Casinos bringen wollen, sind die Umsätze. Denn wie sich nach dem Ausstieg aus Deutschland in der Halbjahresbilanz zeigte, kommt der Bereich Online und Mobile Gaming in den ersten 6 Monaten nur noch auf gerade einmal rund 20,9 Millionen Euro. Im Vergleich zu den fast 5 Milliarden Euro Gesamtumsatz im Jahr 2017 aller Gesellschaften zusammen, scheint das Geschäft mit den Novoline Casinos wohl tatsächlich nur noch als Peanuts vom Glücksspielriesen betrachtet zu werden.
Bislang ist Novomatic noch recht stark im Bereich der Social Casino vertreten, wobei auch hier zunehmend Gegenwind aus Politik und Aufsichtsbehörden erwächst. Als Glücksspielkonzern, der den Löwenanteil mit klassischen Casinos, Spielhallen und physischen Novoline Spielautomaten verdient, scheint für diesen der Kosten-Nutzen-Faktor nicht mehr recht zu stimmen. Die Verworrene Glücksspielgesetzgebung in Deutschland und Österreich trägt ihr übriges dazu bei. Denn gerade der noch zu erobernde Glücksspielmarkt in den USA steht nun auf der Agenda von Novomatic ganz oben. Und so will es sich der Konzern wohl nicht mehr leisten, mit dem grauen Markt in einigen europäischen Ländern in Verbindung gebracht zu werden, um die potentiellen, weitaus höheren Profite dort zu gefährden.
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