merkur gauselmannWer wie Paul Gauselmann in 60 Jahren aus einem kleinen Betrieb einen milliardenschweren Glücksspielkonzern geformt hat, der seine Merkur Spielautomaten in die ganze Welt verkauft, der hat sicherlich so einiges zu erzählen. Und so eignet sich wohl kein anderer Anlass besser für die Veröffentlichung einer Biografie über Paul Gauselman, den „Spielmacher“, als das große Jubiläumsjahr des Unternehmens. Doch nicht nur der Rückblick auf das Lebenswerk ist vor kurzem in Buchform erschienen. So wurde vor wenigen Tagen ebenfalls die 500-jährige Geschichte des Schlosses Benkhausen, welches Paul Gauselmann 2010 erwarb, als Buch herausgebracht.

In seiner Biografie „Spielemacher: Paul Gauselmann zeigt der Gründer ebenfalls die dunklen Seiten

Neben den Kapiteln über die Entwicklung des Firmenimperiums Merkur Gauselmann, vom Aufsteller von Musikboxen bis zum Sprung ins Internet zu den Merkur Casinos, ist vor allem das Persönliche das interessanteste an der neuen Biografie. Denn Paul Gauselman ermöglicht uns Spielern im buch dieser bekannten Persönlichkeit nicht nur näher zu kommen, sondern ebenso eine Vorstellung dafür zu bekommen, woher der Ehrgeiz rührte, für den Aufbau von Merkur. Vor allem die ersten Jahre von Paul Gauselmann waren immer wieder geprägt von schweren Schicksalsschlägen. So verstarb die Mutter, zusammen mit einem ungeborenen Kind bereits, als der Gründer der Merkur Spielautomaten gerade einmal 2 Jahr alt war. Während die vier älteren Geschwister vom Vater großgezogen wurden, kam Paul Gauselmann zur Tante, über die er noch heute nicht gerade liebevoll spricht. Denn gerade Liebe und Zuneigung hat Paul Gauselmann bei ihr nie wirklich erfahren.

Es ist vor allem der erfahrenen Journalistin und früheren Sprecherin der ARD-Tagesthemen, Barbara Dickmann, zu verdanken, dass sich Paul Gauselmann in seiner Biografie so öffnet. Gerade die Kapitel über die Kindheit und Jugend des Begründers der Merkur Spielautomaten, gehören zu den stärksten Momenten in der neuen Biografie über Paul Gauselmann.

Besonders prägend waren für den Chef von Merkur Gauselmann ebenfalls die Nachkiegsjahre, mit all ihren Entbehrungen, die in ihm den unbändigen Willen zu jeglicher Unabhängigkeit wachriefen. Doch sollte dieser, fast krankhafte Zwang, alles dem eigenen Unternehmen Gauselmann unterzuordnen, zu einer weiteren Tragödie in den Anfangsjahren führen. Denn aus der Perspektive der ersten Ehefrau, galt sein Engagement einzig und allein dem Aufbau der Firma, was zum Ende hin zu ihrem Selbstmord führte. In seiner Biografie „Der Spielemacher“ schildert er eindrücklich, wie sehr ihn diese Phase in der Vergangenheit belastete und welche Schuldgefühle er zu verarbeiten hatte.

Gerade dieser unbändige Wille der eigenen Unabhängigkeit und alles nur erdenkliche für den Erfolg des eigenen Unternehmens zu tun, legten den Grundstein für das heutige milliardenschwere Unternehmen Gauselmann. Doch an seinem Beispiel zeigt sich auch, wie bei solche einer Fixierung das Glück und das Unglück im Umfeld nah beieinander liegen.

Wie lange kann Paul Gauselmann diesen Lebensstil noch durchhalten?

Der größte Teil des Buches „Der Spielemacher: Paul Gauselmann“ beschäftigt sich mit den 60 Jahren, die der Gründer sein Lebenswerk aufgebaut hat. Von den Anfängen als Aufsteller für Musikboxen, bis zum Eintritt in das Internet und der Verbreitung der eigenen Spielautomaten in den Merkur Casinos. Dabei drehen sich die Kapitel in der 288 Seiten umfassenden Biografie jedoch nicht nur um Merkur und den Konzern. Denn es geht vor allem um das Überwinden von Widerständen. Egal ob neue Regularien oder Gesetze für das Glücksspiel oder der zunehmende öffentliche Druck gegen die Merkur Spielautomaten wegen dem Kampf gegen die Spielsucht, immer stand Paul Gauselman in vorderster Front.

Gerade beim Thema Spielsucht musste sich Paul Gauselmann in seinem Leben vieles anhören. Er würde seinen Reichtum auf Kosten von Süchtigen machen oder einfache Menschen mit seinen Merkur Spielautomaten in die Spielsucht treiben. Zwar bestreitet Paul Gauselman diese Problematik nicht, doch sieht er hier sich selbst und sein Unternehmen eher als Dienstleister, der für wenige Cent oder Euro uns Spielern Amüsement bietet.

Neben dem großen Bereich über den Aufstieg des Konzerns Gauselmann zu einem international agierenden Glücksspielunternehmen, beleuchtet die Biografie ebenfalls sein Schaffen als Vorsitzender des VDAI. Seit bereits über 30 Jahren sitzt der Erfinder der Merkur Spielautomaten bereits dem Verband der Deutschen Automatenindustrie vor und kämpft hier in vorderster Front für die gesamte Branche. Eine Tätigkeit, die ihm in der Vergangenheit nicht nur Lob einbrachte. So war immer wieder zu hören, dass Gauselmann und die Automatenindustrie mit Parteispenden versuche Einfluss auf die Glücksspielgesetzgebung zu nehmen. Selbst verdeckte Parteienfinanzierung stand mehrfach im Raum, die jedoch nie zweifellos bewiesen werden konnte.

Im Buch „Schloss Benkhausen“ werden über 500 Jahre Geschichte rekapituliert

Im zweiten, ebenfalls erst vor kurzem erschienenen Buch „Schloss Benkhausen“, können wir Spieler die 500-jährige Historie des heutigen Weiter- und Ausbildungszentrum der Firma Gauselmann erleben. Im Jahr 2010, durch eine Initiative des Geschichtsvereins, erwarb Paul Gauselman das Schloss Benkhausen, welches sich zur damaligen Zeit in einem erbarmungswürdigen Zustand befand. Heute, nach erfolgter Restauration, erstrahlt dieser ehemalige Herrensitz nicht nur wieder in frischen Farben, sondern beherbergt ebenfalls ein Restaurant, ein Hotel und das bekannte Deutsche Automatenmuseum. Vor allem der Tochter von Paul Gauselmann, Angelika, ist es zu verdanken, dass heute ein Buch über die Geschichte dieses alten Ritterguts existiert. Denn sie war, die die notwendige Initialzündung für dieses Projekt gab.

Das Buch „Schloss Benkhausen“ beleuchtet auf rund 180 Seiten die Geschichte dieses Gebäudekomplexes von den frühen Jahren des beginnenden 16. Jahrhunderts bis zum heutigen Tage. Dabei wurde vor allem auf die regionale Bedeutung dieses Ritterguts für die dort ansässigen Bürger und Bauern eingegangen.

Mit Prof. Dr. Rainer Pöppinghege wurde der passende Autor für das Buch „Schloss Benkhausen“ vor mehr als 2 Jahren gefunden. Doch bevor dieses Werk nun endlich der Öffentlichkeit präsentiert werden konnte, musste der Autor zuvor erst einmal rund 10.000 Akten in diversen Archiven sichten. Darunter waren beispielsweise Stadtarchive von Espelkamp und Lübbecke sowie das Landesarchiv von Nordrhein-Westfalen in Münster. Doch die Sichtung all diese historischen Dokumente und die fast zwei Jahre Recherche haben sich ausgezahlt, denn niemals zuvor gab es einen so tiefen Einblick in die Bedeutung des Schlosses Benkhausen über die Jahrhunderte hinweg. Für Paul Gauelmann wiederum ist das neue Buch ein weiterer Meilenstein, seit er 2010 den Gebäudekomplex übernommen hatte. Es stellt den vorläufigen Höhepunkt seines Engagements beim Rittergut dar. Doch wird dieses Buch nur die bereits geschriebene Geschichte abbilden können. Denn die Kapitel über die zukünftige Bedeutung des Schlosses, als Weiterbildungs- und Schulungszentrum des Konzerns, werden wohl erst in einer weiteren Auflage hinzugefügt werden können.

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