Online Casinos verdienen Spielsüchtigen

Erstmals liefert die Kindred Group belastbare Informationen darüber, wie viel Online Casinos tatsächlich mit Spielsüchtigen verdienen. (Bildquelle: kindredgroup.com)

Bei kaum einem Thema rund ums Glücksspiel gehen die Meinungen so weit auseinander wie bei der Frage, wie viel eigentlich Online Casinos tatsächlich mit Spielsüchtigen verdienen oder wie hoch ihr Anteil an den Gesamteinnahmen ist. Suchtberatungsstellen und Gegner von Glücksspielen halten die Kundengruppe mit problematischem Spielverhalten als größten Umsatztreiber, während die Betreiber dem vehement widersprechen und ihr nur einen geringen Einfluss aufs Gesamtgeschäft zubilligen. Wer nun recht hat und wie groß das Problem mit der Spielsucht in den virtuellen Spielhallen tatsächlich ist, war lange Zeit unmöglich aufgrund fehlender Daten zu klären, schließlich ließ sich bislang kein Glücksspielkonzern so tief in die eigenen Bücher schauen. Nun jedoch prescht die Kindred Group, der Besitzer von Unibet, in der Branche vor und möchte in Zukunft bei diesem so heiklen Thema volle Transparenz liefern.

Die Online Casinos der Kindred Group verdienen mit Spielsüchtigen rund 4,4 Prozent

Auch wenn es sich bei den nun vorgestellten Informationen nur um Daten eines Glücksspielunternehmens handelt, ermöglichen diese jedoch erstmals einen Blick hinter ein sonst gut gehütetes Geheimnis. Bislang konnte nämlich nur spekuliert werden, wie viel Online Casinos tatsächlich an Spielsüchtigen verdienen und so schwankte der Wert je nach Agenda zum Teil extrem. Die Kindred Group mit ihrer wichtigsten Marke Unibet gehört zu den großen Betreibern im Internet. Deshalb können die nun vorgestellten Daten zwar keinen exakten Gesamteindruck für die gesamte Branche liefern, aber zumindest ist es hierüber möglich, sich der Wahrheit anzunähern. Wie der Konzern nun erstmals mitteilte, belief sich der Anteil an den Bruttospielerträgen im dritten Quartal 2020 der als Hochrisiko-Spieler klassifizierten Gruppe an Kunden auf rund 4,39 Prozent. Im vierten Quartal betrug der Wert 4,31 Prozent. Da jedoch für letzteres Quartal noch kein Finanzbericht vorliegt, kann nur für den Zeitraum zwischen Anfang Juli und Ende September die Frage beantwortet werden, wie viel die Online Casinos mit Spielsüchtigen verdienten. Bei der Kindred Group waren dies rund 12,3 Millionen Pfund im dritten Quartal, was den 4,39 Prozent am Gesamtumsatz in Höhe von 280,7 Millionen Pfund entspricht.

Laut den Angaben der Kindred Group konnte der Anteil der Einnahmen von Kunden, die über keinerlei Risiko bei der Spielsucht verfügen, gegenüber dem ersten Quartal mit 60,69 Prozent auf 72,37 Prozent im vierten Quartal gesteigert werden. Demgegenüber verschlechterte sich der Wert in der Gruppe der Kunden mit dem höchsten Risiko von zuvor 3,88 Prozent auf 4,31 Prozent geringfügig.

Bei rund 76 Prozent führten Spielerschutzmaßnahmen zu einem besseren Spielverhalten

Kunden, die von der Kindred Group dem höchsten Risiko zugeordnet werden, wurden mit verschiedenen Maßnahmen vonseiten des Betreibers bedacht, um sie zurück zum normalen Spielverhalten zu lotsen, sofern dies möglich war. Diese sogenannten Interventionen folgen einem 2-stufigen Verfahren. Zuerst wurde der Kunde auf verschiedene Möglichkeiten hingewiesen, wie er sein Spielverhalten besser kontrollieren kann. Hierfür stehen beispielsweise Limits bei Einzahlungen, bei Verlusten oder auch der Spielzeit zur Verfügung. Sollte dies keine Verbesserung bringen, wird der betreffenden Kunde schließlich direkt kontaktiert, entweder per Chat, E-Mail oder Telefon. Nur wenn auch hier keine Verbesserung eintritt und der Kunde nicht gewillt ist, sich selbst zu sperren, erfolgt ein Ausschluss durch die Kindred Group. Wie der Glücksspielkonzern mitteilte, betrugt die Erfolgsquote, die Spielsüchtigen einigermaßen wieder zurück auf den Pfad der Tugend zu führen, im dritten Quartal starke 76,3 Prozent. In Zukunft hofft die Kindred Group sogar, den eigenen Anteil am Bruttospielertrag, der mit Spielsüchtigen in Online Casinos verdient wird, auf Null reduzieren zu können. Bis zum Jahr 2023 hat sich der Konzern dies auf die Fahne geschrieben, um in der Branche eine Vorreiterrolle zu spielen. Zudem wird das Thema Kampf gegen Spielsucht und Verantwortung der Unternehmen gegenüber den Kunden vonseiten der Politik in vielen Länder immer stärker in den Fokus gesellt. Die Kindred Group geht deshalb wie auch andere Betreiber davon aus, dass in den nächsten Jahren der Spielerschutz zu einem der wichtigsten Entscheidungskriterien der Kunden bei der Wahl eines Online Casinos sein wird.

Ab sofort will die Kindred Group in jedem Quartalsbericht offenlegen, wie viel mit Spielsüchtigen in den eigenen Online Casinos verdient wurde. Zugleich wird nicht nur der Anteil der Hochrisikogruppe bekannt gegeben, sondern ebenso Daten für Kunden mit mittlerem, geringem oder gar keinem Risiko veröffentlicht. Während im dritten Quartal der Anteil der Spielsüchtigen bekanntlich bei 4,39 Prozent lag, belief sich der Wert beim mittleren Risiko auf 8,6 Prozent und beim geringen Risiko auf 20,48 Prozent. Laut Angaben der Kindred Group wurden somit insgesamt 66,53 Prozent der Einnahmen von Kunden erzielt, die über keinerlei Risiko an einer Spielsucht oder einem problematischen Spielverhalten verfügen.

Hier finden Sie alle bislang veröffentlichten Daten zum „Project Zero“ der Kindred Group!

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