Bombendrohung gegen ein CasinoDie Liebe ist wohl das stärkste Gefühl, welches der Mensch in seinem großen Repertoire an Emotionen besitzt. Allerdings kann diese nicht nur äußerst positive Auswirkungen haben, sondern ebenso in den Wahnsinn treiben, wie schon die alten Griechen in ihren Theaterstücken immer wieder thematisierten. Der jetzt zu Ende gegangene Prozess gegen einen jungen Mann, der mit einer Bombendrohung seinen Partner von Zocken an den Spielautomaten im Casino abhalten wollte, wäre von ihnen ebenfalls verarbeitet worden. Zumindest dann, wenn die Griechen damals schon Glücksspieltempel wie das Casino Baden gehabt hätten.

Spielautomat vs die große Liebe

Die unglaubliche Geschichte um einen jungen Mann, der sich selbst im Kampf gegenüber den Spielautomaten um die Aufmerksamkeit seines Partners sah, beginnt im November des Jahres 2016. Es war wieder einer dieser Tage für den heute 24 Jahre alten Tschechen, der in der Öffentlichkeit nur Jano genannt wird um seine Identität zu schützen, als sein Partner nicht in seiner Nähe war. Dieser zog es nämlich vor, seine Zeit lieber im Casino Baden an den dortigen Spielautomaten zu verbringen, anstatt sich um das Seelenheil seines Mannes zu sorgen. Was dieser jedoch nicht wusste war, dass Jano sich an diesem Tag dazu entschied, nach einem Streit mit seiner Schwester, den Kopf mit Crystal derart zu vernebeln, dass der Liebeshunger nach seinem Partner unstillbar wurde. So versuchte er seinen spielfreudigen Lebensgefährten mehrfach im Casino Baden per Handy zu erreichen und ihn dazu zu bringen, endlich nach Hause zu kommen. Dieser jedoch ignorierte das Flehen von Jano und seinen Drogenrausch und wimmelte diesen ab, um sich voll und ganz den Spielautomaten hinzugeben. Und so reifte nun, wohl nur im Nebel von Crystal plausibel klingende Idee, ihn mit einer anonymen Bombendrohung aus dem Casino Baden zu treiben und ihn so nach Hause in die Arme zu lotsen. Tatsächlich ging der Plan auf und rund 125 Gäste mussten schlagartig die Spielbank verlassen und durften erst nach mehreren Stunden diese wieder betreten, als klar war, dass es sich um einen Fehlalarm handelte. Hier hätte bereits die Geschichte ihr Ende finden können und die beiden hätten, wenn sie nicht gestorben wären, bis ans Ende aller Tage in trauter Zweisamkeit zusammen leben können. Doch wir sind nun einmal nicht im Märchen und eine Bombendrohung gegen das Casino Baden stellt keinen Kavaliersdelikt dar. Deshalb wurde vonseiten des Glücksspieltempels die Polizei eingeschaltet und tatsächlich konnte diese im Oktober vergangenen Jahres mit Jano den liebestrunkenen Bombendroher ausfindig machen.

Dem beschuldigten Mann wurde jetzt vor Gericht Nötigung und Schrecken der Bevölkerung zur Last gelegt. Allerdings sollte der Prozess bereits gegen den 24-jährigen Tschechen im Mai stattfinden, doch versäumte dieser sowohl den ersten wie auch den zweiten Termin. Nun jedoch, für viele Beobachter völlig überraschend, tauchte Jano tatsächlich beim dritten Versuch vor Gericht auf.

Am Ende setzte sich die Liebe gegen die Spielautomaten durch

Neben der Schattenseite, die der Liebe ebenfalls manchmal innewohnt, zeigt diese Geschichte jedoch aus, dass sie fähig ist, auch die schwersten Krisen zu überstehen. Denn nachdem herauskam, dass Jano die Bombendrohung gegen das Casino Baden verursachte und auch sein Partner erfuhr, dass der Zock an den Spielautomaten ausschlaggebend für all das war, zog sich dieser nicht zurück. Vielmehr hielt er zu ihm und erschien sogar mit ihm gemeinsam vor Gericht, um ihm moralischen Beistand zu geben. Ebenfalls will er mit Jano dafür sorgen, dass sowohl die Geldstrafe aus dem nun ergangenen Urteil bezahlt wird, wie auch der wohl noch kommende Batzen aus dem zukünftigen Zivilprozess. Momentan ist der Tscheche noch einmal mit einem Blauen Auge davon gekommen und muss nur 1.000 Franken als direkte Geldstrafe erbringen und zusätzlich 3.000 Franken an Prozesskosten tragen. Vor allem die erste Summe sollte er zusammen mit seinem treuen Partner als erstes berappen, da ansonsten 34 Tage Gefängnis die Nähe der Beiden ganz schnell wieder beenden könnte. Zusätzlich sollte er ebenso in Zukunft von solcherart Liebesbekundungen, wie einer Bombendrohung gegen das Casino Baden, verzichten. Denn ansonsten werden weitere 9.000 Franken fällig, die momentan an eine 3-jährigen Probezeit geknüpft sind, in der er sich nichts zu schulden lassen kommen darf.

Während diese erste Strafe nun recht milde ausfiel, dürfte jedoch der kommende Zivilprozess mit einer Schadenersatzforderung deutlich härter ausfallen. Denn die über mehrere Stunden andauernde Schließung des Casino Baden führte zu nicht gerade kleinen Ausfällen bei den Einnahmen. Insgesamt soll der Verlust 93.600 Franken betragen. Ob jedoch von dieser Summe das Casino jemals den Großteil sehen wird, ist allerdings trotz aller Beteuerungen von Jano und seinem Partner mehr als fraglich. Denn der Tscheche hat weder einen Beruf gelernt, noch jemals, wie vor Gericht ausgesagt, Geld verdient. Uns so legte Richterin Fehr ihm auch deutlich nahe, sich unbedingt um einen Arbeitsplatz zu kümmern, um den entstandenen Schaden wiedergutzumachen und die Strafe bezahlen zu können. Ob ihm dies tatsächlich gelingen und am Ende ein Happy End stehen wird, kommt wohl hauptsächlich darauf an, ob der labile Charakter von Jano zur Stabilität finden wird. Der einen Tag vor Prozessbeginn zuvor getätigte Ausflug in die Notaufnahme, wegen absoluter Volltrunkenheit, ist dabei nicht gerade ein Heilsversprechen. Allerdings ist sein Erscheinen vor Gericht und das sich der unbequemen Situationen Stellen, nur einen Tag danach, immerhin schon einmal ein kleiner Anfang.

Zu guter Letzt noch ein hoch auf die Liebe, denn weder die Spielautomaten im Casino Baden, noch die Bombendrohung und Geldstrafen konnten am Ende das Glück der Beiden zerstören. In den 5 Jahren ihrer Partnerschaft sind sie durch Höhen und Tiefen gegangen und seit Beginn diesen Jahres sogar verheiratet. Nur vom Crystal und dem Smartphone sollten sie in Zukunft liebe die Finger lassen.

 

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