Diese Saison stand unter keinem guten Stern für den erfolgsverwöhnten spanischen Fußball. Zum einen erreichte seit langer Zeit keiner der bekannten Fußballvereine ein europäisches Finale und nun erschüttert zum anderen auch noch ein schwerer Wettskandal das Land. Wie jetzt bekannt wurde, sollen mehrere bekannte Fußballprofis der ersten und zweiten Liga sowie führende Angestellte in Vereinen verwickelt sein. Dabei geht es um möglicherweise zahlreiche manipulierte Spiele, um mit den darauf gesetzten Sportwetten das große Geld zu verdienen. Mittlerweile wurde zudem bestätigt, dass in Zusammenhang mit den Ermittlungen zum Wettskandal in Spanien nun eine ganze Reihe Fußballprofis von der Polizei verhaftet wurden.
Zahlreiche ehemalige und aktive Fußballprofis wurden verhaftet
Die erhobenen Vorwürfe und die bislang erfolgten Ermittlungen durch die Behörden scheinen nicht nur schwer zu wiegen, sondern ebenfalls scheint es so, als ob sich die momentanen Beweise als recht erdrückend herausstellen. Denn diese schein belastbar genug zu sein, dass sich die spanische Polizei dazu entschloss, gleich mehrere ehemalige und sogar noch aktive Fußballprofis zu verhaften. Ihnen wird zur Last gelegt, eine kriminelle Vereinigung gegründet oder zumindest dieser angehört und gemeinsam Spiele in mehrere Ligen manipuliert zu haben. In den bislang veröffentlichten Informationen ist hierbei die Rede von 4. Liga bis hinauf zur La Liga, in denen der FC Barcelona sowie Real Madrid spielen. Ziel der Bande und der in den Wettskandal involvierten Fußballprofis soll es gewesen sein, über Sportwetten auf manipulierte Spiele kräftig Kasse zu machen.
Als Kopf dieser Bande wurde durch die Medien der bekannte Ex-Profi von Real Madrid, Raul Bravo, benannt. Dieser absolvierte in der Vergangenheit nicht nur 77 Spiele für die Königlichen, sondern war zudem ebenso spanischer Nationalspieler und bestritt für sein Land auch die Fußballeuropameisterschaft in Portugal in 2004. Er soll zusammen mit anderen Fußballprofis die Manipulation von Spielen geplant und über Sportwetten auf diese verschobenen Matches damit Geld verdient haben. Ebenfalls verhaftet wurde im Zusammenhang mit dem Wettskandal in Spanien noch weitere ehemaligen Fußballspieler aus der ersten und zweiten Liga. Darunter Carlos Aranda, der früher im Dienst von Real Saragossa stand sowie Borja Fernandez, der in der Vergangenheit für den Club Real Valladolid spielte. Zu diesen Herren gesellen sich außerdem noch aktive Profis, die ebenfalls in den Wettskandal verwickelt sein sollen. Einer davon ist Inigo Lopez vom bekannten Verein Deportivo de La Coruna, der momentan zweitklassig ist. Er wurde ebenfalls verhaftet. Untersucht wird hingegen noch die Rolle von Samuel Saiz, dem Profispieler von Getafe. Dieser befindet sich noch auf freiem Fuß, ist aber ebenso Gegenstand der Ermittlungen.
Den Stein brachte die spanische La Liga selbst ins Rollen. Sie fand in der Vergangenheit ungewöhnliche Häufungen auf bestimmte Sportwetten heraus und wandte sich deshalb an die spanische Polizei. Nach langwierigen Ermittlungen in Zusammenarbeit mit dem Finanzministerium und Europol erfolgte nun der Zugriff.
Zwei Spiele stehen im Wettskandal um Sportwetten in Spanien besonders im Fokus
Neben einigen Namen von ehemaligen und noch aktiven Fußballprofis bekannter Clubs sickerten bereits Informationen durch, welche Spiele möglicherweise manipuliert wurden. Das erste betrifft den Verein SD Huesca, der erst in der vergangenen Saison erstmals in der Vereinsgeschichte den Aufstieg in die La Liga schaffte. In der Partie am 27. Mai 2018 gegen Nastic de Tarragona, als SD Huesca bereits als Aufsteiger feststand, soll es ungewöhnliche Einsätze auf Sportwetten gegeben haben. Für Nastic de Terragona ging es zu diesem Zeitpunkt um den Klassenerhalt. Es kam zu einer auffälligen Häufung an Sportwetten, die auf ein Unentschieden zur Halbzeit und einen Sieg zum Ende der Partie für Nastic de Tarragona setzten. Die ungewöhnliche Häufung sowie Gesamthöhe der Einsätze veranlasste die meisten Buchmacher dazu, die Sportwetten für das Match sogar komplett aus dem Angebot zu nehmen. Im Zusammenhang mit dieser möglicherweise verschobenen Partie gab es ebenfalls zwei Festnahmen. In einer groß angelegten Razzia durchsuchte die spanische Polizei nicht nur das Vereinsgelände von SD Huesca, sondern für Agustin Lasaosa, dem Präsidenten des Clubs, klickten die Handschellen. Ebenso wurde noch Juan Carlos Galindo Lanuza, der Mannschaftsarzt des Vereins abgeführt.
Noch weitaus brisanter ist eine zweite Partie, zu der ebenfalls Ermittlungen wegen des Verdachts der Manipulation laufen und betrifft den letzten Spieltag dieser Saison. Sollte sich hier tatsächlich herausstellen, dass das Match verschoben wurde, hätte dies noch nicht absehbare Konsequenzen für den spanischen Fußball. Am letzten Spieltag gewann der FC Valencia bei Real Valladolid mit 2:0 und sicherte sich damit den Einzug in die Champions League in der kommenden Saison. Beiden Toren jedoch gingen eklatante Fehler in der Abwehr von Valladolid voraus. Es besteht der Verdacht, dass es sich herbei nicht nur um immer mal wieder vorkommende Fehler handelt, sondern womöglich mit krimineller Energie nachgeholfen wurde. Sollten die Ermittlungen zu dieser Partie tatsächlich eine Manipulation nachweisen, wäre der Startplatz für Valencia in der kommenden Saison in Champions League wohl dahin. Was jedoch noch viel schwerer wiegen dürfte, wäre der gewaltige Imageschaden für den gesamten spanischen Fußball. Eine nachgewiesene Manipulation eines so entscheidenden Spiels, bei dem es um die Qualifikation zur Königsklasse geht und Millionen Euro an Einnahmen, wäre der Supergau.
Dieser neuerliche Wettskandal um Sportwetten ist der momentane traurige Höhepunkt. Bereits im vergangenen Jahr erschütterte ebenfalls ein brisanter Fall das Land. Damals wurden 24 Personen verhaftet, die Partien der unteren Ligen manipuliert haben sollen. Anders als im momentanen Wettskandal wurden hier jedoch nicht ganze Partien verschoben, sondern bestimmte Ereignisse auf dem Spielfeld hervorgerufen, auf dies bei Sportwetten ebenfalls gesetzt werden kann. So sollen die Kriminellen Fußballer dazu genötigt haben, Eckbälle oder gar Elfmeter zu verursachen.
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