Kreditkarten in Online Casinos

Weitere Freiheiten sollen in UK eingeschränkt werden – nun sollen Kreditkarten in Online Casinos verboten werden!

Was im ersten Augenblick wie ein schlechter Witz für den 1. April erscheint, könnte jedoch schon bald bittere Realität in den Online Casinos werden, nämlich ein Verbot von Kreditkarten als Zahlungsmittel. Zwar kommt dieser Vorstoß vorerst nur in Großbritannien zum Tragen, doch könnte dies, wegen der ungeheuren Vorbildfunktion der britischen Online Casino Regulierung ganz schnell größere Kreise ziehen. Zudem gibt es viele virtuelle Spielhallen mit einer Lizenz der UK Gambling Commission, die hierzulande ebenfalls Kunden aus Deutschland und Österreich akzeptieren. Das mögliche Verbot von Kreditkarten in Online Casinos wurde nun von Kultursekretär Jeremy Wright ins Spiel gebracht.

„Warum sollen Leute auf Kredit spielen können?“

Ob es Spielern erlaubt sein sollte mit Kreditkarten in britischen Online Casinos einzuzahlen, beschäftigt die Politik in Großbritannien bereits seit rund einem Jahr. Allerdings wurde diese Diskussion lange von der Debatte über die Reduzierung der Maximaleinsätze an den stationären Spielautomaten übertüncht. Nun, nachdem dieser per Gesetz vollzogen wurde, rückt plötzlich dieses brisante Thema wieder in den Vordergrund. Erst vor wenigen Tagen warnte Kultursekretär Jeremy Wright sowohl die Betreiber von Online Casinos als auch die Banken davor, diese Praxis der Einzahlungen mit Kreditkarten weiter aufrechtzuerhalten. So äußerte er sich hierzu gegenüber dem „Guardian“ wie folgt: “Wir sollten auch fragen, ob es richtig ist, dass die Leute auf Kredit spielen können, und dies ist ein Bereich, den die Glücksspielkommission prüfen wird.”  Sicherlich ist hier etwas dran, immerhin ist es über Kreditkarten relativ einfach möglich, theoretisch deutlich mehr Geld in ein Online Casinos einzuzahlen, schließlich kommt die dicke Abrechnung zumeist erst im nächsten Monat. Ist dann nicht genug Kapital auf dem eigenen Konto, hat der Kreditkartennehmer somit mehr oder weniger mit einem Kredit gezockt, den er womöglich nicht zurückzahlen kann.

Die Argumentation speziell auf die Online Casinos bezogen hat allerdings einen gewaltigen Haken. Würde nämlich dieser vollumfänglich gefolgt, müssten theoretisch Kreditkarten komplett abgeschafft werden. Schließlich können deren Besitzer in so ziemlich allen Bereichen deutlich mehr Geld ausgeben, als sie tatsächlich besitzen und sich somit verschulden. Zudem gibt es ebenfalls Spielsucht bei Computergames mit Ingame-Shops oder die bekannte Kaufsucht.

Die UKGC will ein Verbot oder eine Einschränkung prüfen

Gleichzeitig mit der eindringlichen Warnung an die Online Casinos und Banken signalisierte Kultursekretär Jeremy Wright von der konservativen Partei jedoch ebenso Gesprächsbereitschaft. So lud er die großen Buchmacher und Banken zu einem Treffen ein, bei dem dieses Problemfeld offen diskutiert werden soll. Ebenso sollen diese darüber Auskunft geben, ob es stimmt, dass bei einigen Betreibern von Online Casinos fast 20 Prozent der Einlagen aus dem Zahlungsverkehr mit Kreditkarten stammen. Dieses anberaumte Treffen ist jedoch nicht nur als Informationsaustausch zu betrachten, sondern vielmehr als Basis für eine mögliche Selbstregulierung der Branche. Vergleichbares ist ja bereits beim Thema Werbeverbot für Glücksspiele während Sportübertragungen im Gange. Neben Jeremy Wright meldete sich zum Thema Kreditkartenverbot in Online Casinos ebenfalls die UKGC als Aufsichtsbehörde zu Wort. Diese überprüft derzeit die Auswirkungen einer solchen Verbannung von Kreditkarte als Zahlungsmittel sowie die Größe des Problems des Spielens auf Kredit. Was bislang von der UK Gambling Commission hierzu allerdings verlautet wurde, klingt wenig positiv für die Kunden. Die Chance, dass Zahlungen über diese beliebten Karten verboten oder zumindest eingeschränkt werden, stehen momentan sehr hoch.

Ein Sprecher der UKGC äußerte sich gegenüber dem „Guardian“ relativ klar und deutlich zu einem möglichen Verbot von Kreditkarten in den Online Casinos. Er sagte: “In unserem Online-Bericht vom letzten Jahr haben wir gesagt, dass wir die Verwendung von Kreditkarten verbieten oder einschränken und die Folgen davon untersuchen werden.” Da die UKGC als Glücksspielaufsicht nur für die Umsetzung und Einhaltung der Gesetze in diesem Bereich zuständig ist, hat jedoch die britische Politik das letzte Wort. Nur eine freiwillige Selbstregulierung der Glücksspielbranche könnte wohl noch ein generelles Verbot von Kreditkarten in Online Casinos noch abwenden.

Selbst nach Neuwahlen wegen dem Brexit-Chaos sind die Chancen für einen Verbleib der Kreditkarten gering

Nach der gestrigen, gescheiterten Abstimmung zum möglichen Brexit zwischen Großbritannien und der EU, würde sich die Chance auf einen Verbleib der Kreditkarten trotz möglicher Neuwahlen nicht wirklich verbessern. Den sollte Labour die konservative Regierung ablösen, würden die Kunden der Online Casinos sprichwörtlich vom Regen in die Traufe geraten. Bereits im vergangenen September machte die Partei unter Jeremy Corbyn mehr als deutlich, dass bei einer Regierungsübernahme dunkle Zeiten für den britischen Glücksspielmarkt anbrechen würden. Zum einen will die Partei die Kreditkarten in den Online Casinos verbieten, was sich jedoch kaum noch von der Position der Konservativen unterscheidet. Zum anderen kommen jedoch noch weitere Restriktionen, die deutlich darüber hinaus gehen. So will Labour laut ihrem stellvertretenden Vorsitzenden Tom Watson ebenso 1 Prozent von den gesamten Bruttoeinnahmen eines jeden Betreibers und Buchmachers einziehen. Hiermit sollen Institutionen die gegen Spielsucht angehen unterstützt werden. Diese 1 Prozent würden die Gewinnmargen der Glücksspielunternehmen vor allem in Internet weiter deutlich senken, nachdem bereits eine Erhöhung der Steuern von 15 auf 21 Prozent beschlossen wurde. Sollte tatsächlich Theresa May über das Misstrauensvotum stolpern und Neuwahlen ausgerufen werden, würde der britische Glücksspielmarkt bei einem Sieg von Labour wohl einen gewaltigsten Rückgang erfahren. Ebenso dürfte dies die bereits durch die Senkung der Maximaleinsätze bei stationären Spielautomaten und die Steuererhöhung bei den Online Casinos ausgelöste Konsolidierungswelle weiter verstärken.

Dies ist jedoch noch nicht alles, was Labour in Sachen Glücksspiel ändern will, sofern sie in die Regierung kommen sollten. Die Partei möchte nämlich ebenso die Premier League dazu verpflichten, in Zukunft sämtliche Sponsorenverträge mit Glücksspielunternehmen zu beenden. Sollten diese dem nicht freiwillig nachkommen, so hatte die Partei bereits angedroht, würde diese Praxis zur Not eben per Gesetz verboten. Sollte dies tatsächlich geschehen und nicht nur blanken Populismus darstellen, dürften die Clubs der englischen Premier League wohl noch weiter in die Abhängigkeit der Oligarchen geraten.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.