Casinos Austria„Viele Köche verderben den Brei!“, lautet ein altes Sprichwort und wie viel Wahrheit in diesem steckt, zeigt sich deutlich bei den Casinos Austria. Seitdem die drei großen Eigentümer, die tschechische Sazka Group, Novomatic und der Staat Österreich in ihrer neuen Zusammensetzung am Ruder stehen, knarrt es sichtlich im Gebälk. Nun wurde schon wieder eine Sitzung des Aufsichtsrates der CASAG einfach abgeblasen und damit auch keine neuen Aufsichtsräte benannt. Noch immer sind die einzelnen Positionen über die zukünftige Strategie des Glücksspielunternehmens wohl zu unterschiedlich.

Gerangel um Einfluss bei den Casinos Austria geht weiter

Eigentlich sollte die geplante Sitzung am Dienstag, den 29. Mai, die kommenden Hauptversammlung der Casinos Austria vorbereiten, bei der am 20. Juni neue Aufsichtsräte benannt werden sollen. Doch so richtig kommt das Ganzen schon seit Monaten nicht so richtig in Schwung. Ein zu großes Gerangel um Einfluss belastet wohl das Verhältnis der drei Haupteigentümer Sazka Group, Novomatic und dem Finanzministerium von Österreich. Deutlich wird dies daran, dass nun mit der Absage der geplanten Sitzung bereits zum dritten mal innerhalb kurzer Zeit ein so wichtiger Termin, in dem normalerweise Weichen für die Zukunft gestellt werden, gestrichen wird. Dieses mal war der Schuldige das Finanzministerium selbst. Wie der „Kurier„ schreibt, mache es wohl momentan für die Behörde und gleichzeitigen Miteigentümer wenig Sinn, eine Diskussion über neue Aufsichtsräte zu führen und vor allem wer wie viel dieser Posten zugestanden bekomme soll. Denn bisher konnten sich die großen drei aus Novomatic, Sazka Group und Finanzministerium noch immer nicht über die zukünftige Strategie des Glücksspielkonzerns einig werden. Doch viel Zeit bleibt den Verantwortlichen aus Privatwirtschaft und staatlicher Beteiligungsgesellschaft nicht mehr, dann die jetzigen Mandate laufen zeitnah aus. Warum jedoch nun die Bestellung der neuen Aufsichtsräte für so viel Gerangel sorgt, hat mit der damit einhergehenden Macht dieser Posten zu tun. Denn die tschechische Sazka Group besitzt schon jetzt die Mehrheit in der Hauptversammlung, Dank einer Stimmrechtsbindung der Anteile von Novomatic an die eigene Position. Im Aufsichtsrat hingegen geben vor allem das Finanzministerium und die Vertreter der Belegschaft den Hauptton an. Hier können auch die Sazka Group zusammen mit Novomatic bisher nicht die alleinige Kontrolle für sich beanspruchen. Mit neuen Mandaten jedoch, oder besser gesagt, einer Aufstockung an Aufsichtsratsposten, könnten die beiden privaten Konzerne ihren Einfluss in der CASAG weiter stärken. Hier könnte das Ziel sein, den Staat Österreich in naher Zukunft in den wichtigen Entscheidungen hinauszudrängen. Doch genau dies will das Finanzministerium verhindern und will zuerst wissen, wohin die Zukunft der CASAG führen soll, bevor sie Grünes Licht für Personalentscheidungen gibt.

Innerhalb der Casinos Austria kocht jeder der drei Haupteigentümer sein eigenes Süppchen. Der Staat Österreich möchte unbedingt weiterhin eine gewisse Kontrolle über den Konzern und damit ein Mitspracherecht behalten. Novomatic wiederum wäre am Geschäft mit den ausländischen Casinos interessiert, allerdings wurde  der Verkauf der CAI bereits zunichte gemacht. Auf der anderen Seite will Novomatic ebenfalls das Geschäft mit den VLT’s weiter ausbauen, was wiederum ebenso im Interesse der Sazka Group liegt. Novomatic ist trotz dem geringsten Anteil an der CASAG in sehr guter Position, kann das Unternehmen doch mit beiden Seiten strategische Allianzen bilden, um eigene Interessen durchzusetzen.

Die Casinos der CASAG laufen nicht gut und nun auch noch Ärger beim Lotto

Nicht nur in der Führungsetage innerhalb der Casinos Austria sorgt das Gerangel der drei Parteien für Missstände, denn auch abseits dessen läuft es in anderen Bereich alles andere als rund. Laut dem „Kurier“ sind seit vergangenem Herbst die Umsätze aus den 12 Casinos, die die CASAG via Monopol in Österreich betreibt, rückläufig. Das Blatt schreibt von einem Trend, der sich auch in den ersten Monaten diesen Jahres vorzusetzen scheint. Hinzukommen hier noch die neusten Ideen vom neuen Chef Alexander Labak, die nun auch noch die Lotto-Verkaufsstellen gegen den Konzern aufbringen. Denn die Casinos Austria möchte in Zukunft den sogenannten Trafikanten weniger Fixpreise zahlen, sondern vielmehr mit Provision arbeiten. Wer sozusagen mehr Lottoscheine verkauft, erhält am Ende mehr als derjenige der weniger an den Mann oder die Frau bringt. Gegen diese Pläne wehren sich nun immer mehr Verkaufsstellen. Der entsprechende Verband hat sogar seine Mitglieder per Newsletter davor gewarnt diesem neuen Modell zuzustimmen und fordert zudem dessen Rücknahme. Denn für die rund 2.400 Verkaufsstellen würde sich mit der neuen Verrechnung so einiges ändern. Während zuvor zwischen 5 und 7,5 Prozent Basisprovision bezahlt worden, wären es nach dem neuen Model nur noch 5 Prozent. Und zusätzlich würden nur noch Trafikanten mit mehr Prozentpunkten belohnt werden, deren Umsätze stärker steigen, als der Durchschnitt in Österreich. Der Vize-Gremialobmann des Verbandes, Andreas Schiefer, rechnet vor, dass mit dem neuen Modell eine Verkaufsstelle in Zukunft 20 Prozent mehr mit Lotto umsetzen muss, um das Gleiche zu verdienen wie zuvor. Wie diese Umsatzsteigerung, die nichts anderes bedeutet, als mehr Menschen zum Lottospielen zu verführen, dem eigenen Anspruch von Spielerschutz gerecht werden soll, erschließt sich nicht so wirklich. Als möglichen Verantwortlichen für diese neue Strategie bei der CASAG und den Österreichischen Lotterien hat Schiefer die Sazka Group in Verdacht. Hierzu äußerte er sich wenig schmeichelhaft: „Da will jemand den Kaufpreis so rasch wie möglich zurück verdienen.“ Mit diesem Satz dürfte er wohl ins Schwarze getroffen haben, denn kaum ein Unternehmen tätigt so große Investition, wie die Sazka Group in die CASAG, aus reiner Nächstenliebe.

Das ewige Hin und Her bei der CASAG schlägt nun ebenfalls auf die Sazka Group selbst durch. Zwar kommt das Unternehmen dem Ziel, die vollständige Kontrolle über den österreichischen Konzern mühsam näher, doch anscheinend nicht schnell genug. Eigentlich wollte die tschechische Sazka Group demnächst an die Börse in London gehen, mit der Meldung, die CASAG im Sack zu haben. Doch nachdem dieses Ziel immer noch nicht erreicht wurde, legten die Tschechen nun ihren Börsenpläne erst einmal auf unbestimmte Zeit auf Eis. Novomatic hatte ebenfalls Pläne für einen Börsengang nach dem Einstieg in die CASAG, die ebenso vor kurzem wieder in der Schublade verschwanden.

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