Navalny-CasinoDer Kreml Kritiker und russische Oppositionelle, Alexej Nawalny, ist aus dem Spital in Deutschland, in dem er wegen einer Vergiftung behandelt wurde, in sein Heimatland zurückgekehrt. Er wurde bereits am Flughafen in Moskau festgenommen und wegen eines Verstosses gegen die Bewährungsauflagen inhaftiert. Kurz danach haben er und sein Team ein Video auf Youtube veröffentlicht, das aufgrund detaillierter Recherchen beweisen soll, dass der russische Präsident Vladimir Putin trotz seines mageren Jahresgehalt im Dienste des Volkes nebenbei einen gigantischen Palast am schwarzen Meer (Kap Idokopas) besitzt. Dass Putin wahrscheinlich über Mittelsmänner einer der reichsten Menschen des Planeten ist, war allgemein bekannt. Jedoch überraschen die Details, wie es genau rund um und innerhalb des Palastes aussieht, doch ordentlich.

Schachteln, Schachtel und wieder Schachteln

Navalny schlüsselt den Hintergrund der gesamten Konstruktion, sowohl des Palastes als auch der Umgebung, detailgeteu und durchaus humorvoll auf. Wie die beliebten Matrioschka-Figuren sind unzählige Firmen ineinander verschachtelt, deren Aktionäre in den offiziellen Dokumenten als Eigentümer angegeben werden. Am Ende des Auseinanderklaubens kommt wie bei den beliebten Holzfiguren jedenfalls Putin oder eine Person, die ihm verwandschaftlich oder freundschaftlich verbunden ist, heraus.

Russischer Wein, komm schenk mir ein!

Umgeben ist das Anwesen von Weingebieten, die von Freunden des russischen Präsidenten verwaltet werden. Es muss ja nicht immer Wodka sein und vor allem ausländischen Gästen bekommt das volle Glas des Kartoffelschnapses der als kulturelle Eigenheit oft bereits zum Mittagessen kredenzt wird, nicht immer unbedingt. Die Umgebung des Palastes und seiner Infrastruktur hat alles, was man sich bei einer Bleibe eines grössenwahnsinnigen Diktator so vorstellen kann. Hubschrauber-Landeplatz, Verwaltungsgebäude, weitreichende Gärten mit exotischen Pflanzen, eine eigene, unterirische Eislaufhalle (Putin ist passionierter Eishockesyspieler), luxuriöses Gästehaus und Zugang über Tunnel zum Strand.

Der Zarenpalast mit dem gewissen Extra

Das protzige Gebäude in klassizistischem Stil (warum haben eigentlich alle Despoten einen schlechten Geschmack?) hat Putin sich von einem italienischen Architekten bauen lassen. Es ist voll mit Anspielungen an das Zarenreich – beispielsweise wird das Motiv des Adlers, den man auch am Eingang der Eremitage in St.Petersburg findet,  sowohl am Eingang als auch im Gebäude selbst permanent wiederholt. Teure, italienische Möbel (Navalny bringt das Beispiel eine Rechnung für einen Klobesen um 700 €), Sauna und Pool sind ohnedies Standardaustattung. Aber das Putin ein grössenwahnsinnger Kleptokrat ist, wissen wir bereits. Als Normalsterbliche interessieren wir uns für die Tiefen seines Charakters. Womit hat der Mann wirklich Spass? Diese Fragen werden uns beim weiteren Eindringen in die Räume des Palastes beantwortet.

Erstmal muss für die Dewuschkas Platz sein

Prostitution ist in Russland verboten. Aber ein kleines Tänzchen an der Stange kann man einem gestressten Kleptokraten doch nicht verweigern! Im plüschigen Ambiente werden die Schicksale von Millionen von Russen und Nicht-Russen entschieden. Allerdings, noch zu entscheiden wäre ob die Damen offizielle Uniformen tragen werden oder es sich dann um kleine grüne Weibchen handeln wird, mit denen keiner was zu tun hatte.

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Putin ist die Bank

Online Glücksspiel ist in Russland verboten. Terrestrisches Glückspiel ist nur in gewissen, geschlossenen und weit abgelegenen Zonen erlaubt.  Putin will sich und netterweise auch seinen Gästen die weite Reise ersparen und baut die Spielhölle gleich mit ein! Worum an den Tischen gespielt wird kann man nur erahnen, geht es dabei um die Krim, Georgien oder um Syrien? Oder um die lukrativen Erdgas Verträge? Oder wird hier einfach das Geld, das man zuvor der russischen Bevölkerung aus der Tasche gezogen hat, verzockt? Die Bank gewinnt immer und in diesem Fall ist Vladimir Putin schlauerweise gleich selbst die Bank…

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Und jetzt die politisch korrekte Spielhalle!

Der Russe kennt den Unterschied zwischen Casino und Spielhalle nicht und politisch unkorrekt nennt Navalny das ganze einfach “Casino”. Den sollte man mal zur Lehre bei den deutschen Bürokraten schicken… Alexej, das ist eine Spielhalle oder Spielothek und kein Casino! Wie auch immer, Vladimir lässt sich nicht von transatlantischen Details aufhalten und baut gleich eine Reihe einarmiger Banditen mit ein. Ob diese dann von Novomatic mit Unterstützung der österreichischen FPÖ geliefert werden, steht auf einem anderen Blatt.

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Was lernen wir daraus?

Natürlich gar nichts. Die Armeen von Putin-Trollen in den Medien und Foren haben bereits begonnen uns zu erklären, dass Navalny ein Blender sei, dass niemand in Russland Navalny ernst nehme und das der Palast irgendwelchen obskuren Geschäftsleuten gehört, die alle nichts mit Putin zu tun haben. Und ausserdem sei Navalny ein Rechts-Extremer, ein Argument das besonders skurril ist wenn man bedenkt, dass der Kreml ein besonderes Naheverhältnis zu rechts-extremen Parteien in Europa aufgebaut hat und diese auch finanziell unterstützt.

In Wahrheit ist es viel einfacher. Putin ist ein Kleptokrat, ein Pate eines mafiösen Systems, das ein ganzes Land und teilweise die Welt in Geiselhaft genommen hat. Er ist aber auch ein Mensch und hat seine Schwächen und Hobbies, die er nun einfach in seinem Traumpalast auszuleben versucht. Vielleicht kann er sich mal dorthin in den Ruhestand zurückziehen. Wahrscheinlich nicht, denn sobald Putin fällt, werden die Wölfe, die ihn umgeben, zerfleischen. Eigentlich ein trauriges Schicksal, denn seinen Palast, vollgestopft mit erwachsenen und kindlichen (es gibt auch einen Raum mit einer Modelleisenbahn) Luxusphantasien, wird er höchstwahrscheinlich nie wirklich geniessen können.

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