Das in der Presse als Ibiza-Video bezeichnete, heimlich aufgenommene Schmuckstück politischer Korruptheit zieht in Österreich weiterhin Kreise. Die Medien lassen nicht locker und überprüfen jedes Wort, was Heinz-Christian Strache mit jeder Menge Alkohol im Blut gegenüber der vermeintlichen Nichte eines russischen Oligarchen von sich gab. Dabei scheint momentan für die österreichischen Medien die mögliche Verbindung zwischen dem Glücksspielkonzern Novomatic und der tief in die Krise geratenen FPÖ besonders interessant zu sein. Zwar dementierte das Unternehmen recht schnell jedwede Zahlungen an die FPÖ kurz nach Bekanntwerden des Ibiza-Videos, doch kochen nun Gerüchte über die Berufung von FPÖ-Mann Peter Sidlo auf einen Vorstandsposten bei der CASAG hoch. Angeblich könnte hier Novomatic die Finger im Spiel gehabt haben.
Spekulationen über Verbindungen zwischen FPÖ und Novomatic kochen hoch
Kurz vor der Europawahl schlug das Ibiza-Video in Österreich ein wie eine Bombe und raffte bereits so einige politische Karrieren dahin. Nachdem Vizekanzler Heinz-Christian Strache und sein Parteikollege Johann Gudenus zurücktreten mussten und auch noch sämtliche Minister der FPÖ ihre Ämter aufgaben, zerbrach zudem noch die Koalition mit der ÖVP. Wäre dies nicht schon schlimm genug, folgte nun auch noch das vorläufige Aus für den großen Hoffnungsträger der Konservativen, Kanzler Kurz. Dieser stürzte nun über ein Misstrauensvotum im Parlament. Doch wie es nun aussieht, könnte noch weitere Köpfe in der österreichischen Politik rollen. Wie der „Standard“ nun wild spekuliert, könnte bei der Berufung des FPÖ-Politikers Peter Sidlo zum Vorstandsdirektor bei der CASAG etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Dabei zieht die Zeitung auch eine Verbindung zu Novomatic, was dem Hersteller der Novoline Spielautomaten wohl gar nicht schmecken dürfte. Bereits zuvor hatten Aussagen von Heinz-Christian Strache, dass Novomatic in Österreich wohl alle Parteien mit Geldern beschenken würde, aufhorchen lassen. Mittlerweile haben zwar sowohl der Glücksspielkonzern sowie Strache selbst dies dementiert, doch haften bleibt bekanntlich immer irgendwas.
Für zusätzlichen Schmutz auf der Weste von Novomatic könnte nun FPÖ-Mann Peter Sidlo auf den Glücksspielkonzern sorgen. Denn dessen Berufung erscheint einigen Medien in Österreich ziemlich merkwürdig. Es verwunderte schon ein wenig, dass Novomatic als drittgrößter Aktionär der CASAG keinen Vorstandsposten für sich beanspruchte. Mit Glatz-Kremsner, stellvertretende Bundesobmann der ÖVP sowie Peter Sidlo, Abgeordneter der FPÖ in Wien, gingen gleich zwei der drei zu vergebenden Posten an den Staat Österreich, beziehungsweise an die damaligen Regierungsparteien. Novomatic ging somit auf den ersten Blick leer aus, da als dritter Vorstandsdirektor Martin Skopek von der Sazka Gruppe berufen wurde. Nun jedoch spekuliert der „Standard“, dass womöglich Novomatic bei der Ernennung von FPÖ-Mann Peter Sidlo seine Finger im Spiel hatte und sich womöglich hiervon ein paar kleine Gegenleistungen erhofft haben könnte. Wie die Zeitung weiterschreibt, könnten dies beispielsweise neue Lizenzen für die Casinos in Österreich gewesen sein, die momentan alle die CASAG hält oder gar Lockerungen beim Verbot des „Kleinen Glücksspiels“ in Wien. Ob dies stimmt oder es sich hierbei nur um reine Spekulationen des Standard handelt, ist momentan nicht klar. Fakt ist jedoch, dass es zumindest einige Querverbidnungen zwischen Novomatic und Peter Sidlo gab und gibt.
Kurz nachdem der „Standard“ über die möglichen Hintergründe der Berufung von Peter Sidlo in den Vorstand der CASAG spekulierte, äußerte sich hierzu auch Harald Neumann, der CEO von Novomatic, persönlich. Er wies daraufhin, dass der Glücksspielkonzern nur ein kleiner Aktionär bei der CASAG wäre und somit auch kein Anrecht auf einen Vorstandsposten gehabt hätte. Zudem teilte er mit, dass nach seinem Befinden die Stellen in der Geschäftsleitung nicht politisch besetzt werden. Zudem gab es vonseiten des Finanzminsteriums keine Pläne für neue Casino Konzessionen geschweige denn neue Online Casino Lizenzen in Österreich. Ebenfalls betonte er, dass etwaige Zusagen über die Lockerung des Verbots des „Kleinen Glücksspiels“ in Wien gar nicht hätten getroffen werden können, da zum damaligen Zeitpunkt nicht klar war, welche Parteien die Regierung stellen würden.
Die Verbindungen zwischen Novomatic und FPÖ-Mann Peter Sidlo
Auch wenn Novomatic in Form von CEO Harald Neumann die Spekulationen des „Standard“ mehr oder weniger ins Reich der Fabeln verwies, gibt es jedoch tatsächlich Verbindungen zwischen dem Konzern und FPÖ-Mann Peter Sidlo. Die eine betrifft Harald Neumann selbst. Dieser hatte nämlich auf eine Anfrage von Peter Sidlo selbst, diesem geraten, sich für den Posten als Vorstandsdirektor innerhalb der Casinos Austria AG zu bewerben. Dies war jedoch schon vor der Veröffentlichung des Ibiza-Videos bekannt und der CEO von Novoamtic machte hieraus nie ein Geheimnis. Was jedoch erst jetzt ans Licht der Öffentlichkeit gelangte, ist noch eine weitere Verbindung zwischen Novomatic und FPÖ-Mann Peter Sidlo. Diese deckte nun die Zeitung „Die Presse“ auf. Wie das Blatt berichtet, geht es hierbei um fünf Vereine, die der FPÖ nahestehen sollen. Im Ibiza-Video hatte Heinz-Christian Strache damit geprahlt, das über der FPÖ nahe stehende Vereine Gelder am Rechnungshof vorbei an die Partei gezahlt werden könnten. Laut der Zeitung „Die Presse geht es dabei um fünf Vereine, bei denen immer die gleichen drei Namen auftauchen. Diese sind nämlich der Nationalrat Markus Tschank, der Bruder von Udo Landbauer, dem Klubobman im Landtag von Niederösterreich, Alexander Landbauer und Markus Braun, der mithilfe der FPÖ im ORF-Stiftungsrat sitzt. Soweit so gut, doch wie passt nun FPÖ-Mann Peter Sidlo und Novomatic ins Bild?
Der Zeitung „Die Presse“ gelang es jetzt in einem vor Kurzem erschienen Artikel eine Verbindung mit dem amtierenden Pressesprecher von Novomatic herzustellen und bezieht sich dabei auf den Abgeordneten Sepp Schellhorn von den NEOS. Dieser wollte nämlich in einer Anfrage an den Finanzminister von der ÖVP, Hartwig Löger, wissen, wie es zu der Besetzung des Vorstandspostens bei der CASAG durch Peter Sidlo kam. Dabei teilte er zudem mit, dass sowohl Markus Tschank sowie Bernhard Krumpel, der Pressesprecher von Novomatic und FPÖ-Mann Peter Sidlo zusammen eine Firma mit dem Namen Polimedia GmbH betrieben. Diese verdiente ihr Geld mit Beratungsdienstleistungen in den Bereichen Finanzen, Recht sowie Kommunikation, wie Peter Sidlo gegenüber der APA betonte. Weiterhin jedoch verwehrte er sich dagegen, dass es zu irgend einem Zeitpunkt irgendwelche Überschneidungen zwischen Novomatic und der Casinos Austria AG gegeben hätte. Bernhard Krumpel wiederum verwies hier wiederum darauf, dass er bereits die gemeinsame Firma im Jahr 2016 verlassen hatte, noch bevor er zu Novomatic ging und den Posten als Pressesprecher antrat, was im Jahr 2017 erfolgte. Ebenso sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Polimedia GmbH in 2018 aufgelöst wurde. Ob es über diese Verbindung Einfluss vonseiten der FPÖ oder Novomatic auf die Wahl von Peter Sidlo zum Vorstandsdirektor bei der CASAG gab oder nicht, ist vorerst nicht zu klären. Alle Beteiligten bestreiten dies, auch wenn der FPÖ-Mann wohl nicht wirklich die erste Wahl für die Stelle gewesen sein soll.
Ein weiterer Punkt in dieser Geschichte betrifft den Personalberater, der Empfehlungen für den Posten zum Vorstandsdirektor abgab. Laut dem „Standard“ sah dieser bei Peter Sidlo mangelnde Erfahrung im Bereich CFO sowie Mängel bei der Führungskompetenz. Weiterhin teilte er seine Einschätzung mit, dass der FPÖ-Mann wohl kaum eine Berücksichtigung für den Posten finden würde. Allerdings kam es anders und Peter Sidlo wurde vom gesamten Aufsichtsrat sogar einstimmig gewählt. Einige glauben hier, dass Aufsichtsratschef Rothensteiner dem politischen Druck nachgab und den FPÖ-Mann somit auf seinen Posten als Vorstandsdirektor der CASAG hievte.
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