Umstrukturierung Management William Hill

Trotz der Krise rund um die Pandemie geht die Umstrukturierung im Management bei William Hill weiter. Die Posten des CFO und COO wurden jetzt neu besetzt. (Bildquelle: pixabay by geralt)

Mitten in der größten Krise, die Europa seit dem 2. Weltkrieg erlebt, nutzt der britische Buchmacher und Online Casino Betreiber William Hill die Zeit, um seine Umstrukturierung im eigenen Management weiterzuführen. Mit gleich zwei Veränderungen auf wichtigen Posten, dem CFO und COO, sollen die Weichen für die nächsten Jahre gestellt werden. Die beiden neuen Manager übernehmen ihre neue Funktionen in den nächsten Tagen und Wochen in einer Phase, die wohl zu den schlimmsten gehört, die William Hill in seiner langen Geschichte bislang durchmachen musste. Schließungen von Wettbüros in Großbritannien und von Casino in den USA sowie der Ausfall fast sämtlicher sportlichen Wettbewerbe machen dem Glücksspielkonzern enorm zu schaffen.

Die Umstrukturierung im Management bei William Hill dürfte wohl langsam abgeschlossen sein

Bereits im September vergangenen Jahres begann bei William Hill mit der Abberufung des langjährigen Geschäftsführers Philip Bowcock die Umstrukturierung im eigenen Management. Dem ehemalige CEO wurden noch bis Ende 2019 drei Monate Zeit eingeräumt, seinen Nachfolger, Ulrik Bengtsson, im Glücksspielunternehmen einzuarbeiten. Bengtsson war zuvor in der Rolle des Chief Digital Officer seit April 2018 bei William Hill tätig. Seine Berufung zum neuen Geschäftsführer zeigte deutlich, dass sich der Konzern in Zukunft mit seinen Online Casinos und Sportwetten stärker auf das Internet konzentrieren möchte. Nachdem der Wechsel an der Führungsspitze reibungslos vollzogen wurde, stand nun in diesen Tagen die weitere Umstrukturierung im Management bei William Hill auf den Posten des CFO und des COO an. Trotz der weltweiten Krise um das neuartige Coronavirus, ein notwendiger Schritt, da die bisherigen Manager auf diesen Positionen sich neuen Herausforderungen in anderen Konzernen stellen wollen.

Zum neuen CFO und damit zum Herren über die Finanzen von William Hill wurde nun offiziell Matt Ashley ernannt, der sich seine Sporen zuvor vor allem in der Transportbranche verdiente. Über viele Jahre war er in verschiedenen leitenden Positionen im Management von National Express tätig, einem Konzern, der im FTSE 250 gelistet ist. Matt Ashley konnte sich bei National Express nach seinem Einstieg als CFO zum CEO und Präsidenten für das Geschäft in Nordamerika hocharbeiten und zuletzt sogar den Posten des Group Business Development Director bekleiden. Ruth Prior, die bisherige CFO von William Hill, brachte diese Umstrukturierung im Management des Buchmachers in Rollen, da sie erst vor wenigen Monaten ihren Wechsel zu Element Materials Technology verkündete. Bis zu ihrem Wechsel am 15. Mai dieses Jahres, wird Prior den neuen CFO Matt Ashley in seinen neuen Arbeitsbereich einführen. Neben dem Wechsel auf der Position des CFO gab William Hill gleichzeitig ebenso eine Veränderung beim COO, dem Chief Operating Officer bekannt. Bis Ende des Jahres soll hier Stephen Parry in seine neue Funktion eingearbeitet werden. Parry kommt vom Konkurrenten Flutter Entertainment und hatte dort die Integration von The Stars Group in den Glücksspielkonzern mit den bekannten Marken Paddy Power und Betfair zu verantworten.

Der amtierende CEO von William Hill Ulrik Bengtsson erhofft sich viel von den zwei neuen Teammitgliedern nach der Umstrukturierung im Management. So erklärte er: „Diese beiden wichtigen Ernennungen verstärken unseren Fokus auf den Aufbau eines hochkarätigen Teams. Matt und Stephen bringen bedeutende Stärken in das Unternehmen ein. Matt verfügt über umfangreiche internationale Finanz- und US-Erfahrung und ist ein erfahrener CFO eines an der FTSE 250 gelisteten Unternehmens. Stephen verfügt über eine erstklassige Erfolgsbilanz in Bezug auf den digitalen Wandel, den operativen Fokus und das Kundenerlebnis in leitenden Positionen bei Vodafone und Flutter. Ich freue mich darauf, sie beide bei William Hill begrüßen zu dürfen.“

Aufgrund der Coronavirus Krise streicht der Glücksspielkonzern die Dividende

Einige Tage vor der Bekanntgabe der Umstrukturierung im Management bei William Hill gab der Glücksspielkonzern ebenfalls bekannt, dass die weltweite Krise um das Coronavirus massiven Einfluss auf das Geschäft hat und haben wird. Vor allem der Bereich der Sportwetten, der immerhin nach Angaben von William Hill rund 53 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, ist gleich in mehrfacher Hinsicht extrem betroffen. Zum einen sind weiterhin alle Wettbüros in Großbritannien geschlossen und bislang ist überhaupt nicht absehbar, wann sich dieser Zustand wieder ändern könnte. Zum anderen kann das Geschäft im Internet in diesem Bereich ebenfalls den Ausfall des terrestrischen Geschäfts nicht kompensieren, da es kaum noch große Sportveranstaltungen gibt, auf die gewettet werden kann. Zusätzlich belasten ebenso noch die Schließungen der Casinos in den USA den Konzern. Viele große Spielbanken haben mittlerweile Bereiche für Sportwetten mit Automaten geschaffen gehabt, die nun ebenfalls keinerlei Umsätze mehr generieren.

Nach momentanen Schätzungen kann all dies zu einem Rückgang beim EBITDA von rund 100 bis 110 Millionen Pfund für das Gesamtjahr führen. Allerdings bedeutet dies nicht, dass es für 2020 nicht noch deutlich schlimmer kommen könnte. Die momentane Prognose geht nämlich von einer ganzen Reihe an Faktoren aus, die sich noch deutlich ändern könnten. Bei der Schätzung über eine Reduzierung des EBITDA’s von 100 Millionen Pfund rechnet William Hill mit einer Wiederaufnahme des britischen sowie internationalen Fußballs im August. Ebenso geht der Konzern hier nur von einer Schließung aller Wettbüros in Großbritannien von gerade einmal einem Monat aus, was immer unrealistischer erscheint. Sollte es irgendwo in diesen Bereichen zu einer Verzögerung kommen, belaufen sich die weiteren Verluste beim EBITDA pro weiteren Monat in Höhe von 25 bis 30 Millionen Pfund. Vor diesem Hintergrund mehren sich die Zeichen, dass trotz der Umstrukturierung im Management bei William Hill wohl in diesem Jahr ein nicht gerade kleiner Verlust zu erwarten ist.

Aufgrund der düsteren Prognose sowie der Unsicherheit über etwaige Lockerungen der behördlich verordneten Schließungen gab William Hill ebenfalls bekannt, dass es in diesem Jahr keine Dividende geben wird. Zusätzlich hat sich der Glücksspielkonzern mit den Banken auf eine mögliche Kreditlinie in Höhe von rund 425 Millionen Pfund geeinigt, die bislang jedoch noch nicht in Anspruch genommen wurde. Im Notfall würde diese dringend benötigte Liquidität bereitstellen, die nicht nur den Betrieb, sondern ebenso das Überleben sicherstellen würde.

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