UKGC Geldstrafen

Von 2014 bis Ende 2019 sprach die UKGC Geldstrafen in Gesamthöhe von fast 60 Millionen Pfund aus. Betroffen waren hauptsächlich Online Casino Betreiber. (Bildquelle: pixabay by PublicDomainPictures)

Großbritannien ist für seinen relativ liberalen Ansatz beim Glücksspiel bekannt, auch wenn dieser in den letzten zwei Jahren zunehmend unter Druck gerät. Vor allem die UKGC, die britische Glücksspielaufsichtsbehörde, erlässt immer strengere Regeln, die zuvor hauptsächlich aus der Politik gefordert wurden. Wer sich als Betreiber von Online Casinos oder von Portalen für Sportwetten an deren Vorgaben nicht hält oder zu wenig in den Kampf gegen die Spielsucht investiert, sieht sich ganz schnell mit hohen Geldstrafen konfrontiert. Die britische Organisation Gambling Business Group wollte es jetzt in diesem Bereich ganz genau wissen und erhielt deshalb eine ausführliche Zusammenstellung aller bisher verhängten UKGC Geldstrafen seit 2014.

Viele bekannte Online Casinos mussten UKGC Geldstrafen zahlen

Obwohl die UKGC jedes Jahr in einem Endbericht über die verhängten Geldstrafen und anderweitigen Sanktionen berichtet, wollte die britische Gambling Business Group gern eine komplette Aufstellung mit dem Jahr 2014 beginnend. Da die UKGC dieser Anfrage nur wenig Priorität einräumte, sah sich Peter Hannibal gezwungen, sich auf die Freiheit der Information für die Bürger des Landes zu berufen, im englischen Freedom of Information genannt. Mit der schweren Keule im Rücken konnte der Chef der Gambling Business Group nun eine äußerst interessante Statistik entgegennehmen. Darin sind sämtliche UKGC Geldstrafen seit 2014 erfasst und es zeigt sich, dass jede Menge namhafter Betreiber von Online Casinos bis Ende Dezember 2019 zur Kasse gebeten wurden. Die bekanntesten Vertreter sowie die größten jemals von der UKGC verhängten Geldstrafen haben wir in einer kleinen Übersicht ein wenig aufbereitet.

Die wichtigsten UKGC Geldstrafen gegen Online Casinos seit 2014 in chronologischer Reihenfolge:

  • Hillside New Media Ltd (bet365) – 1,3 Millionen Pfund im Juni 2014
  • Power Leisure Bookmakers Ltd (Paddy Power) – 0,3 Millionen Pfund im Februar 2016
  • Coral Interactive Ltd (gehört jetzt mit Ladbrokes zur GVC) – 0,9 Millionen Pfund im April 2016
  • Petfre Ltd (Betfred) – 0,8 Millionen Pfund im Juni 2016
  • BGO Entertainment Ltd (BGO Casino) – 0,3 Millionen Pfund im Mai 2017
  • EU Lotto Ltd (Lottoland) – 0,2 Millionen Pfund Juni 2017
  • 888 UK Ltd (888casino und 777casino) – 7,8 Millionen Pfund im August 2017 (Rekord)
  • Gala Interactive Ltd (gehört mittlerweile ebenfalls zur GVC) – 2,3 Millionen Pfund im November 2017
  • ElectraWorks Ltd (bwin, gehört zur GVC) – 0,4 Millionen Pfund im Februar 2018
  • WHG Ltd (William Hill, Eurogrand) – 6,3 Millionen Pfund im Februar 2018
  • Bonne Terre Ltd (SkyBet /The Stars Group gehören bald zu Flutter Entertainment) – 1 Million Pfund im März 2018
  • LeoVegas Gaming PLC – 0,6 Millionen Pfund im Mai 2018
  • 32Red Ltd (gehört wie Unibet zur Kindred Group) – 2 Millionen Pfund im Juni 2018
  • Rank Digital Gaming Ltd – 0,5 Millionen Pfund im Oktober 2018
  • diverse Tochterfirmen von Paddy Power Betfair (Fluter Entertainment) – 2,3 Millionen Pfund im Oktober 2018
  • Daub Alderney Ltd (diverse Online Casinos in UK) – 7,1 Millionen Pfund im November 2018
  • Casumo Services Ltd (Casumo Casino) – 5,9 Millionen Pfund im November 2018
  • Videoslots Ltd – 1 Million Pfund im November 2018
  • InTouch Games Ltd – (diverse Online Casinos in UK) – 2,2 Millionen Pfund im Mai 2019
  • Betit Operations Ltd (Thrills und Highroller gehörten zur GIG, jetzt Betsson) – 1,4 Millionen Pfund im Mai 2019
  • MT Secure Trade (Guts und Rizk gehörten zur GIG, jetzt zu Betsson) – 0,7 Millionen Pfund im Mai 2019
  • Gamesys Ltd (später fusioniert mit Jackpotjoy Group) – 1,2 Millionen Pfund im Juni 2019
  • Platinum Gaming Ltd (Unibet Casino in UK, gehört zur Kindred Group) – 1,6 Millionen Pfund im Juni 2019
  • Ladbrokes Coral Group (GVC) – 5,9 Millionen Pfund im Juli 2019
  • Petfre Ltd (Betfred) – 0,3 Millionen Pfund im Oktober 2019

Geldstrafen flossen in Rückzahlungen und in den Kampf gegen Spielsucht

Zusammen mit einer umfangreichen Liste aller Glücksspielunternehmen, die zu Geldstrafen durch die UKGC verdonnert wurden, gab es ebenfalls eine Aufstellung darüber, was mit dem eingenommenen Geld geschehen ist. Von den insgesamt 58.946.578 Pfund behielt die britische Glücksspielaufsichtsbehörde einen Betrag in Höhe von 756.997 zur Bezahlung der Kosten für die eigenen Untersuchungen gegen die Firmen. Rund 24 Millionen Pfund wiederum wurden an Geschädigte zurückbezahlt. Darunter fallen beispielsweise veruntreute oder gestohlene Gelder von Spielsüchtigen. Die restlichen 34.843.338 Pfund wurden durch die UKGC dem Kampf gegen die Spielsucht zugeführt. Darunter gehören Forschungseinrichtungen mit Schwerpunkt Glücksspiel sowie zahlreiche Institutionen mit dem Kernthema Spielerschutz. Eine gewaltige Summe, an deren Verteilung jedoch Peter Hannibal als Chef der Gambling Business Group etwas auszusetzen hatte. Laut ihm und seiner Vereinigung hat es bislang die UKGCF versäumt, die eigenen Maßnahmen zur Erhöhung des Spielerschutzes in Großbritannien ausreichend zu evaluieren. Allerdings wäre es eben genau die Hauptaufgabe der Glücksspielaufsichtsbehörde, ständig zu überprüfen, ob die eigenen Maßnahmen sowie Geldbußen überhaupt Wirkung zeigen. Gleiches gilt für die Maßnahmen und Projekte der Begünstigten der UKGC Geldstrafen. Laut Peter Hannibal sei dies bis heute nicht in ausreichendem Maße geschehen.

Auch in diesem Jahr wurde bereits ein namhaftes Online Casino im Februar von der UKGC mit einer Geldstrafe belegt. Das Mr. Green Casino muss insgesamt 3 Millionen Pfund bezahlen, da die Glücksspielaufsichtsbehörde systembedingte Mängel beim Spielerschutz feststellte. So konnte ein Kunde einen Gewinn von 50.000 Pfund sofort wieder verspielen und zusätzlich Tausende weitere Pfund einzahlen, ohne dass eine Kundeninteraktion stattfand. Ebenso machte die UKGC gegenüber dem Mr. Green Casino deutlich, das ein 10 Jahre altes Dokument über die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Kunden nicht ausreicht. Der Kunde hatte insgesamt rund 1 Million Pfund im Mr. Green Casino eingezahlt, ohne dass seine finanzielle Situation erneut überprüft wurde.

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