Deutsche Online Casinos sollen in Zukunft laut Länder-Umlaufbeschluss keine Lizenz erhalten, wenn sie gegen die Übergangsregelung verstoßen. (Bildquelle: pixabay by Free-Photos)
Seit einigen Wochen arbeiten bereits die vier Staatskanzleien der Bundesländer Bayern, Hamburg, NRW und Berlin an einer Übergangsregelung für deutsche Online Casinos. Dieses Regelwerk soll den bislang in der Bundesrepublik tätigen Betreibern bis zum Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags am 1. Juli 2021 per Duldung die legale Fortführung ihrer Angebote ermöglichen. Diese Übergangsregelung für deutsche Online Casinos hat es jedoch in sich, denn wer sich dieser nicht unterwirft, soll im nächsten Jahr keine Lizenz erhalten. Dies betrifft ebenfalls Buchmacher, die bei Missachtung all der Vorschriften zudem obendrein noch die geplante Sportwettenkonzession verlieren könnten. CasinoplusBonus liegt exklusiv der letzte Beschlussvorschlag des Umlaufbeschlusses der vier Bundesländer vor und wir werden in den nachfolgenden Punkten aufzeigen, was alles auf die Betreiber und vor allem auf die Kunden zukommen wird.
Deutsche Online Casinos stehen durch die Übergangsregelung unter enormen Druck
Deutsche Online Casinos, die sich nicht an die geplante Übergangsregelung bis zum Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags halten werden, bekommen keine der neuen bundesweiten Lizenzen im nächsten Jahr. So lautet der wohl mit dem größten Zündstoff versehene Punkt im Beschlussvorschlag des Umlaufbeschlusses, den die vier Bundesländer Bayern, NRW, Berlin und Hamburg ausgearbeitet haben. Datiert ist dieser mit dem 4. August und liegt CasinoplusBonus exklusiv vor. Ein Umlaufbeschluss wird dann von Bundesländern herangezogen, wenn, wie in diesem Fall, die anderen Bundesländer der Reglung mit einer einfachen Unterschrift zustimmen sollen. Eine Zusammenkunft mit unzähligen Diskussionsrunden ist in solch einem Fall nicht notwendig. Für die Übergangsregelung für deutsche Online Casinos bedeutet dies, dass wenn alle Bundesländer dem Umlaufbeschluss zustimmen oder nicht widerssprechen, dieser schnellstmöglich Inkrafttreten kann. Dass Betreiber von Online Casinos oder Buchmacher, die sich nicht an die neuen Regularien halten, in Zukunft keine Lizenzen erhalten werden, findet sich unter Punkt 4. Hier wird explizit erklärt, welche Verstöße laut der Übergangsregelung zu einem Ausschluss bei der zukünftigen Lizenzvergabe führen.
Diese Regeln müssen eingehalten werden:
- Keine Sportwetten, die sowohl gegen den alten wie auch den neuen Glücksspielstaatsvertrag verstoßen.
- Virtuelle Spielautomaten müssen nach den Regeln des neuen Glücksspielstaatsvertrag funktionieren.
- Alle technischen Vorgaben zum Spielerschutz, sofern diese bereits umsetzbar sind, müssen implementiert werden.
- Live Casinos Spiele mit Bankhaltern (Live Roulette, Live Blackjack, Live Baccarat, Live Sic Bo, Live Dragon Tiger, Live Craps und andere) dürfen nicht angeboten werden.
Am 15. Oktober soll es bereits losgehen
Laut dem Beschlussvorschlag im Umlaufbeschluss der vier Staatskanzleien der Bundesländer datiert vom 4. August haben deutsche Online Casinos und Buchmacher bis zum Stichtag 15. Oktober Zeit, sich an die neuen Regeln anzupassen. Dies gilt natürlich nur, wenn die restlichen 12 Bundesländern zeitnah den Beschlussvorschlag unterzeichnen oder nicht widersprechen und damit annehmen. Der wichtigste Punkt hierbei ist das Abschalten so gut wie aller Live Casino Spiele von Live Roulette über Live Blackjack und Live Baccarat bis hinzu Live Sic Bo. Dies liegt daran, dass dieses Genre den einzelnen Bundesländern unterstellt wird und diese selbst für ihr Hoheitsgebiet Konzessionen vergeben dürfen. Höchstwahrscheinlich werden diese dann entweder an die staatlichen Lottogesellschaften gehen oder möglicherweise an die Betreiber der terrestrischen Spielbanken. Betroffen sind hiervon nach Definition alle Casinospiele mit Bankhalter. Ausgenommen ist in der Übergangsregelung nur Poker, welches deutsche Online Casinos weiterhin offerieren dürfen, auch nach dem neuen Glücksspielstaatsvertrag in 2021.
Als Spiele mit Bankhalter werden alle Casino Games bezeichnet, bei denen der Live Dealer gegen alle anderen Kunden antritt wie beispielsweise beim Live Blackjack oder Live Roulette. Beim Poker hingegen, hier vor allem Texas Hold’em, spielen die Kunden gegeneinander und der Live Dealer übernimmt nur die Funktion des Spielleiters und Kartengebers.
Einsatzlimits werden kommen
Neben dem Verbot der meisten Live Casinos Spiele betrifft ein weiterer Punkt in der Übergangsregelung für deutsche Online Casinos ebenso nicht nur die Betreiber, sondern auch die Kunden selbst. Die technischen Anforderungen zum Spielerschutz aus dem kommenden Glücksspielstaatsvertrag müssen bis zum 15. Oktober umgesetzt werden, sofern dies möglich ist. Dies betrifft zum Beispiel das Einsatzlimit pro Monat von 1.000 Euro. Da es allerdings noch keine generelle Limitdatei gibt, gilt dies nur für einen Betreiber und nicht anbieterübergreifend, wie im neuen Glücksspielstaatsvertrag geplant. Ebenso ist der maximale Einsatz auf 1.000 Euro begrenzt. Das Monatslimit kann jedoch theoretisch unter gewissen Voraussetzungen entweder auf bis zu 10.000 Euro oder sogar auf bis zu 30.000 Euro erhöht werden. Allerdings darf der Buchmacher oder das Online Casinos nicht mit Werbung auf diese Möglichkeit aufmerksam machen.
Die Voraussetzungen zur Erhöhung des monatlichen Einsatzlimits auf 10.000 Euro:
- Das Einsatzlimit zwischen 1.000 Euro und 10.000 Euro muss für jeden Kunden individuell festgelegt werden.
- Für den Kunden muss zusätzlich ein Verlustlimit in Höhe von maximal 20 Prozent des zuvor festgelegten individuellen Einsatzlimits geschaffen werden.
- Der Betreiber muss die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Kunden prüfen, da eine Selbstauskunft nicht ausreicht. (nur Einkommenssteuerbescheide, Einkommensnachweise und Bankauszüge sind zulässig)
- Jährlich muss der Nachweis zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Kunden wiederholt werden.
- Diese Kundengruppe muss durch den Betreiber genauer auf Anzeichen von Spielsucht überprüft werden und die Ergebnisse anonymisiert halbjährlich an die Aufsichtsbehörde übersendet werden.
Die zusätzlichen Voraussetzungen zur Erhöhung des monatlichen Einsatzlimits auf 30.000 Euro:
- Das Mindestalter des Kunden beträgt 21 Jahre.
- Die Ergebnisdaten aus der Überprüfung des Kunden auf Anzeichen einer Spielsucht müssen anonymisiert vierteljährlich an die Aufsichtsbehörde übermittelt werden.
- Sollte das Ergebnis der Überprüfung des Kunden Anzeichen einer Spielsucht zeigen, müssen die Daten sofort an die Aufsichtsbehörde übermittelt werden. Diese entscheidet dann über eine Sperre oder Reduzierung des Einsatzlimits.
- Hierfür muss gegebenenfalls der Kunde eine datenschutzrechtliche Einwilligung zur Erhebung der Daten unterschreiben.
Die Spielautomaten werden deutlich langsamer
Neben Einsatzlimits und der Sperrung von fast allen Live Casinos Spielen kommen durch die Übergangsregelung für deutsche Online Casinos noch weitere empfindliche Veränderungen auf die Kunden zu. Die Umsetzung bereits jetzt schon möglicher technischer Vorgaben betrifft nämlich ebenso das Automatenspiel. Dieses wird gegenüber der Vergangenheit deutlich langsamer. Zwischen jedem Start eines Spin und der Darstellung des Ergebnisses müssen mindestens 5 Sekunden vergehen. Dies bedeutet, dass es Turboknöpfe oder die Möglichkeit, mit nur einem Klick sich das Ergebnis anzeigen zu lassen, nicht mehr möglich sein werden. Des Weiteren bekommen sicherlich die Highroller mit der Übergangsregelung für deutsche Online Casinos kräftig Bauchschmerzen. Gerade einmal 1 Euro ist nämlich der maximale Einsatz pro Drehung, der dann an den Spielautomaten noch erlaubt ist. Wäre dies nicht schon schlimm genug, verschwinden auch noch sämtliche Automatenspiele mit progressiven Jackpots, bei denen ein Teil der Einsätze zur Bildung herangezogen werden. Diese Form der Automatenspiele ist nach dem neuen Glücksspielstaatsvertrag ebenfalls nicht mehr erlaubt. Nur feste ausgelobte Jackpots sind noch möglich, die unabhängig von den Einsätzen sind. Des Weiteren könnte gefordert sein, dass Betreiber bereits zum 15. Oktober die einminütige Sperrfrist beim Wechsel zwischen den verschiedenen Glücksspielgenre einführen. Dies wäre beispielsweise der Fall, wenn der Kunde zuerst Sportwetten tätigt und dann auf der gleichen Plattform zu den virtuellen Automatenspielen wechselt.
Aufgrund der bislang technisch nicht umgesetzten Limit- und Aktivitätsdatei, die laut neuem Glücksspielstaatsvertrag geplant sind, werden diese nicht zur Vorgabe in der Übergangsregelung für deutsche Online Casinos. Somit wird es weiterhin möglich sein, simultan Spielautomaten bei verschiedenen Anbieter zu konsumieren. Ebenfalls wird es keine 5 Minuten Sperrfrist beim Wechsel von einem Betreiber zu einem anderen geben.
Die Online Casino mit Lizenz aus Schleswig-Holstein bleiben vorerst ausgenommen
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Buchmacher und Online Casinos, die sich nicht ab dem Stichtag, an dem die Übergangsregelung für deutsche Online Casinos gilt, an die Regeln halten, keine Lizenz bekommen werden. Anbieter von Sportwetten, die dagegen verstoßen oder bis zu diesem Stichtag keinen Antrag auf eine Sportwettenkonzession stellen, könnten zudem diese auch verlieren oder gar nicht erst erhalten. Von all dem sind nur die Buchmacher und Online Casinos mit Lizenz aus Schleswig-Holstein ausgenommen, die jedoch ihr Angebot wie Live Casinos Spiele oder andere Limits ausschließlich in dem Bundesland in der Form offerieren dürfen. Ein Verweis auf die Online Casino Lizenz aus Malta, um im restlichen Bundesgebiet ebenso zu agieren, wird nicht mehr helfen. Dies regelt Punkt 6 in der Übergangsregelung für deutsche Online Casinos und verweist hier auf § 29 Absatz 7 im geplanten Glücksspielstaatsvertrag 2021. Darin heißt es, dass diese Sonderrechte bis maximal zum 31. Dezember 2024 Bestand haben können. Allerdings muss der Betreiber bis spätestens zum 1. Juli 2022 sich um eine bundesweite Online Casino Lizenz bewerben.
Zusätzlich zu all den zuvor beschriebenen Punkten in der Übergangsregelung für deutsche Online Casinos und Sportwetten ist noch Punkt 5 von großer Relevanz. Hierin wird Niedersachsen aufgefordert, hart gegen alle Betreiber vorzugehen, bei denen absehbar ist, dass diese kein Interesse am Erhalt der zukünftigen Lizenzen zeigen. Darunter fallen alle Buchmacher, die sich bis zum Stichtag nicht um eine Sportwettenkonzession bewerben, Online Casinos, die nach dem Stichtag noch Live Casino Spiele anbieten sowie nicht die technischen Vorgaben umgesetzt haben. Hier sollen vor allem die Zahlungsanbieter unter Druck gesetzt werden, die Zusammenarbeit mit den betreffenden Betreibern in Deutschland zu beenden.
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