Mit dem bekannten Anbieter von Online Casino Spielen und Sportwetten Tipico hat sich die DFL, die Deutsche Fußball-Liga, einen neuen, zahlungskräftigen Partner an Land gezogen. Bis einschließlich der Saison 2020/2021 soll die neue Zusammenarbeit zwischen der Dachorganisation der 36 deutschen Proficlubs und dem Marktführer im Bereich der Sportwetten in Bundesrepublik mindestens gehen. Doch vor dem Hintergrund der seit Monaten andauernden Diskussion um das Glücksspiel lies natürlich die Kritik an diesem Deal nicht lange auf sich warten. Dieses Mal kommt sie von der äußerst bekannten Nichtregierungsorganisation Transparency, die sich seit ihrer Gründung dem Kampf gegen Korruption verschrieben hat. Ob die an die DFL und Tipico adressierte Kritik berechtigt ist und was unsere lieben Medien aus dieser Geschichte wieder einmal gestrickt haben, beleuchten wir nun nun wenig näher.
Über die Einnahmen der DFL durch das Sponsoring von Tipico herrscht Stillschweigen
Die Welt des Fußballs wäre wohl ohne die Millionenbeträge der internationalen Wettanbieter und Betreiber von Online Casinos wohl eine andere. Doch die Realität schaut nun einmal so aus, dass kaum noch ein Fußballclub auf die finanzielle Unterstützung von Glücksspielunternehmen verzichten möchte, um im Konzert der großen Verein noch eine Rolle spielen zu können. So erhält beispielsweise Borussia Dortmund jedes Jahr 3 Millionen Euro und der FC Bayern von Tipico sogar 5 Millionen Euro überwiesen. Ob dies nun ein gute Entwicklung darstellt wollen wir an dieser Stelle nicht beurteilen, doch bisher war es üblich solche Details und Summen zu veröffentlichen. Im Falle der neuen Partnerschaft zwischen dem maltesischen Glücksspielunternehmen und der DFL, als Vertreter der 36 Proficlubs von Liga 1 und 2, wird hierauf jedoch verzichtet. Und so tappen hier nicht nur die Medien im Dunkeln, wie hoch die Zahlungen von Tipico tatsächlich sind.
Mit der neuen Partnerschaft zwischen Tipico und der DFL wird der Buchmacher in Zukunft direkt mit den Logos der 1. und 2. Bundesliga werben dürfen. Außerdem besitzen die Malteser ab der nächsten Saison ein verankertes Erstverhandlungsrecht bei sämtlichen Medienverträgen. Zusätzlich wird Tipico ebenfalls in alle Online-Auftritte der DFL eingebunden.
Ein mehrjähriger Vertrag zwischen Tipico, dem Marktführer im Bereich der Sportwetten in Deutschland und der DFL, bei dem über die Höhe der Zahlungen stillschweigen herrscht, sollte selbstverständlich Transparency auf den Plan rufen. Nur allerdings ist hieran merkwürdig, dass die Nichtregierungsorganisation diesen Umstand in ihrer Kritik überhaupt nicht anspricht. Vielmehr wirft Transparency der Deutschen Fußballliga vor, einen solchen Abschluss getätigt zu haben, ohne dabei auf der anderen Seite die Bekämpfung von Spielmanipulationen auszuweiten. Ebenso wird Kritik geäußert an der mangelnden Sensibilisierung von jugendlichen Fußballern zum Themas Spielsucht. Hierzu äußerte sich Sylvia Schenk, Leiterin der Arbeitsgruppe Sport von Transparency Deutschland, wie folgt: „Solch ein Sponsoring zu betreiben, ohne Maßnahmen zur Bekämpfung von Spielmanipulationen auszuweiten und offensiv auf die Gefahren der Spielsucht – gerade auch für junge Fußballer – hinzuweisen, steht der von der DFL immer wieder betonten Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung entgegen.“ So schön dieser Satz nun auch klingen mag, nur warum kommt diese Kritik erst jetzt und nicht bereits im August des vergangenen Jahres, als Oddset einen Sponsorenvertrag mit dem DFB abschloss? Damals war vonseiten Transparency kein einziges Wort in dieser Richtung zu vernehmen. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den ehemaligen Nationaltorhüter Oliver Kahn, der nicht nur Moderator beim ZDF ist, sondern gleichzeitig Werbebotschafter von Tipico ist. Zu guter Letzt kritisierte Transparency noch das gesamte Chaos rund um den Deutschen Glücksspielvertrag, was Sylvia Schenk als Armutszeugnis bezeichnete.
In der Kritik zum abgeschlossenen Sponsorenvertrag zwischen Tipico und der DFL, hatte Transparency ebenfalls einige Forderungen formuliert, die bei näherer Betrachtung durchaus sinnvoll sind. So erwartet die NGO von der DFL die Einbeziehung aller Lizenzspieler in Schulungsmaßnahmen zum Thema Spielmanipulationen und Spielsucht sowie ein generelles Wettverbot für aktive Fußballern. Dies ist zum Beispiel ebenfalls Bestandteil im Glücksspielgesetz in Großbritannien und hat bereits zu zahlreichen Sperren von betroffenen Kickern geführt.
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