Lange schon war die Bundesliga in Deutschland nicht mehr so spannend wie in dieser Saison. Borussia Dortmund, der große Rivale des FC Bayern München, hat in diesem Jahr hervorragende Chancen dem Club an der Isar nach sechs Meisterschaften endlich die Schale zu entreißen. Allerdings tobt auch abseits der Fußballvereine ein immer stärkerer Wettbewerb bei den großen Glücksspielunternehmen um mediale Präsenz, der den Vereinen in Deutschland sowie dem DFB und der DFL immer mehr Geld in die Kassen spült. Vor allem die Sportwettenanbieter mit Online Casinos Tipico und bwin liefern sich hier ein finanzstarkes Kopf-an-Kopf-Rennen. Jetzt hat allerdings auch noch das Merkur Casino Sunmaker angekündigt, deutlich mehr Geld in den Fußball stecken zu wollen.
Das Geschäft mit den Sponsoren aus dem Bereich Glücksspiel in Deutschland boomt
Trotz der rechtlichen Grauzone beim Thema Online Casinos und Sportwetten boomt in Deutschland im Fußball das Geschäft mit den Sponsoren aus der Glücksspielbranche. Wie das Fachmagazin SPONSORS nun in einer Analyse aufzeigte, pumpten die Anbieter von Sportwetten, Spielautomaten und Live Casinos im vergangenen Jahr zusammen rund 43 Millionen Euro in den deutschen Fußball. Werden hiervon noch die Gelder für das Sponsoring der staatlichen Lottogesellschaften mit der Marke Oddset abgezogen, belief sich das Engagement allein der privaten Betreiber auf staatliche 38 Millionen Euro. Alle zusammen kamen auf insgesamt 54 Sponsorenverträge, die sowohl die 1. bis 3. Bundesliga umfassen sowie Zahlungen an den DFB und die DFL enthalten. Besonders präsent waren dabei mit Tipico und bwin zwei Glücksspielunternehmen, die den Löwenanteil ausmachten. Ersterer ist beispielsweise Sponsor beim FC Bayern München und Partner der DFL. Bwin hingegen investiert seine Gelder in den BVB und hatte zuletzt die Rechte an der 3. Bundesliga für die Saison 2018/2019 erworben.
Neben den beiden größten Sponsoren im deutschen Fußball bewerben ebenso noch diverse andere Glücksspielunternehmen ihre Marken in den Stadien auf LED-Wänden oder in den Stadionmagazinen. Weitere große Namen sind beispielsweise das Merkur Casino Sunmaker, bet-at-home, Bethard, Betway, das DrückGlück Casino sowie Interwetten, Unibet und XTiP von Gauselmann.
Bislang gab Tipico das meiste Geld als Sponsor im deutschen Fußball aus
Bis vor wenigen Tagen war Tipico noch der klare Primus unter den Anbietern von Sportwetten und Online Casinos beim Sponsoring im deutschen Fußball. Laut SPONSORS belief sich im vergangenen Jahr deren Engagement in diesem Bereich auf fast 10 Millionen Euro. Größte Posten waren hier der FC Bayern München mit 5,5 Millionen Euro sowie die DFL mit geschätzten 4,5 Millionen Euro pro Saison. Ebenfalls erhält der Hamburger SV noch bis Ende der laufenden Spielzeit 700.000 Euro, obwohl Tipico die Rechte nicht mehr nutzt. Abseits des deutschen Fußballs ist der Buchmacher noch Sponsor der Easycredit Basketball Bundesliga und des FC Bayern Basketball. Alle Sportarten in Deutschland zusammengerechnet, kommt Tipico auf Ausgaben von circa 11 Millionen Euro im Jahr.
Auf dem 2. Platz folgte bislang bwin, der große Rivale von Tipico auf dem deutschen Glücksspielmarkt im Bereich der Sportwetten. Die größten Posten waren hier bisher 3 Millionen pro Saison bei Borussia Dortmund, 500.000 Euro beim 1. FC Köln, sowie jeweils weitere 250.000 Euro für Dynamo Dresden, Union Berlin sowie den FC St. Pauli. Ebenfalls hatte bwin im vergangenen Jahr bekannt gegeben, in dieser Saison 2018/2019 als Hauptpartner der 3. Bundesliga aufzutreten. Dieser Vertrag kostet den Sportwettenanbieter und Online Casinos Betreiber rund 2,2 Millionen Euro. Alle Verträge zusammengezählt belief sich somit das gesamte Engagement in 2018 auf rund 6,5 Millionen Euro.
Gleich hinter Tipico und bwin reihen sich schon die staatlichen Lottogesellschaften mit ihren Marken Lotto und Oddset ein. Diese gaben 2018 rund 4,65 Millionen Euro aus, wovon der Großteil in die 1. und 2. Fußballbundesliga floss. Ebenfalls aktiv waren die staatlichen Lottogesellschaften im Handball, Tennis, Basketball sowie im Skisport. Interessanterweise war es genau dieses massive Sponsoring und die damit eingehende Werbung, die dazu führte, dass der Europäische Gerichtshof den deutschen Glücksspielstaatsvertrag in der Vergangenheit für zum Teil EU-rechtswidrig erklärte. Denn auf der einen Seite kann nicht der Kampf gegen die Spielsucht zum Ausschalten der privaten Konkurrenz herangezogen werden, wenn gleichzeitig durch massive Werbung neue Kunden für Glücksspiele angesprochen werden.
Bwin wird Partner des DFB und überholt Tipico im Sponsoring
Bislang war bekanntlich Tipico mit fast doppelt so hohen Ausgaben der klare Branchenprimus im Sponsoring, doch das Kopf-an-Kopf-Rennen geht nun durch die neue Partnerschaft zwischen bwin und dem DFB in die nächste Runde. Wie jetzt veröffentlicht wurde, haben beide Parteien eine Vertrag unterzeichnet, der alles Bisherige in den Schatten stellt. Zwischen 12 und 13 Millionen Euro soll bwin bereit sein, jedes Jahr an den Deutschen Fußballbund zu überweisen. Insgesamt beinhaltet der Deal zwei große Pakete. Zum einen erhält bwin Marketingrechte am DFB sowie an der Deutschen Nationalmannschaft, darf mit ihnen werben und in den Länderspielen präsent sein. Zum anderen umfasst das zweite Paket jede Menge weiterer Rechte für die 3. Bundesliga, hier hatte der Buchmacher bereits einen Vertrag für diese Saison, für den DFB-Pokal sowie die Allianz Frauen-Fußballbundesliga. Zusammen mit den bisherigen rund 4,3 Millionen Euro, die 2,2 Millionen für die 3. Bundesliga abgezogen, würde sich das gesamte Sponsoring ab jetzt auf ungeheure rund 16 bis 17 Millionen Euro pro Jahr belaufen. Damit hätte der Sportwettenanbieter und Online Casino Betreiber ab diesem Jahr Tipico vom Thron gestoßen.
Für das erste Paket aus DFB und Nationalmannschaft wurde eine Vertragslaufzeit bis zum 31. Dezember 2022 vereinbart. Beim zweiten Paket mit DFB-Pokal. 3. Bundesliga und Allianz Frauen-Bundesliga läuft der neue Deal bis zum Ende der Saison 2021/2022 am 30. Juni 2022. Insgesamt wird bwin somit in den nächsten drei Jahren dem DFB eine Gesamtsumme von fast 50 Millionen Euro einbringen.
Das Merkur Casino Sunmaker will ins Rennen einsteigen – deutsche Online Casino Lizenzen winken ab 2021
In den nächsten zwei bis drei Jahren könnte das Merkur Casino Sunmaker ebenfalls als neuer Player in das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Tipico und bwin einsteigen. Bislang beliefen sich deren Ausgaben für das Sponsoring in 2018 auf rund 2,65 Millionen Euro. Das Sunmaker Casino ist bereits jetzt in der 2. Bundesliga beim 1. FC Magdeburg als Hauptsponsor mit 800.000 Euro sowie beim FC Paderborn mit 750.000 Euro aktiv. Hinzukommen noch Verträge in der 3. Bundesliga über 400.000 Euro mit dem FC Hansa Rostock und dem Vfl Osnabrück, sowie über 250.000 Euro mit dem FC Carl Zeiss Jena und über 50.000 mit dem SV Wehen Wiesbaden. Dieses schon jetzt recht hohe Engagement will das Sunmaker Casino jedoch nun in den nächsten drei Jahren massiv ausbauen. Wie das Fachmagazin SPONSORS erfahren haben will, soll das Budget nun in jedem Jahr verdoppelt werden, was in drei Jahren dann einen Betrag von fast 10 Millionen Euro bedeutet. Ziel soll es ein „bis 2020 unter den Top 3 der Sportwettenanbieter in Deutschland sein.“ Dies würde sicherlich hervorragend in die Strategie von Sunmaker passen, immerhin hat das Merkur Casino bereits seit einiger Zeit Sportwetten im Angebot und baut diesen Zweig nun sukzessive weiter aus.
Interessant an dieser Entwicklung wird ein, wie die Konkurrenz reagieren wird und ob diese in Zukunft bereit sein wird, deutlich tiefer in die Tasche zu greifen. Denn die Anzahl an möglichen Sponsorenverträgen ist durch die begrenzte Anzahl an Clubs in den drei Profiligen logischerweise limitiert. Anderseits ist der Einstieg als Sponsor auch ein klares Bekenntnis der Anbieter, dass sie alle endlich über offizielle deutsche Lizenzen für Online Casinos und Sportwetten verfügen wollen. So stellte dies zumindest Alexander Knopf, der CEO und Gründer und von Sunmaker gegenüber SPONSORS da und bezeichnete das Engagement als „politische Aufgabe.“ Hierdurch soll eine gesellschaftliche Relevanz geschaffen werden, an der die deutsche Politik bei der Planung des neuen Glücksspielstaatsvertrags nicht vorbeikommt. Dieser muss nämlich spätestens im Sommer 2021 fertig sein oder Deutschland würde dann komplett ohne Glücksspielregulierung dastehen.
Abseits der seit Jahren bereits aktiven Sponsoren im deutschen Fußball setzte im vergangenen Jahr ein wahrer Ansturm neuer Anbieter in diesen Bereich ein. Mittlerweile sind neben dem Merkur Casino Sunmaker mit DrückGlück und LeoVegas gleich zwei weitere typische Online Casinos eingestiegen. DrückGlück ist hierbei Sponsor bei Holstein Kiel und LeoVegas lässt Geld für die DKB Handball Bundesliga springen. LVBet wiederum konnte kaum noch einen attraktiven Fußballverein finden und stieg deshalb als Sponsor beim Deutschen Eishockey Bund für die Nationalmannschaft ein.
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