In Sachen Glücksspiel in Casinos kennt kaum ein Land in der Welt einen wirklich freien Markt. Steuereinnahmen und die Problematik rund um die Spielsucht sind die Triebfedern für Gesetze und damit verbunden mit Einschränkungen für die Bevölkerung. Während jedoch in fast jedem Staat Bürger nur mit Strafen rechnen müssen, wenn Sie an illegalem Glücksspiel im eigenen Land teilnehmen, droht in Südkorea sogar Gefängnis für das Spielen in Casinos im Ausland. Dass dies kein schlechter Aprilscherz ist, sondern absurde Realität, mussten bereits mehrere K-Pop Stars und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens erfahren. Durch die neusten Ermittlungen gegen Sänger Seungri und einen ehemaligen CEO eines Plattenlabels, unter dem Psy mit Gangnam Style einen Welthit ablieferte, dürfte wieder eine große Diskussion in Südkorea aufbrechen. Denn beiden Promis drohen nämlich im schlimmsten Fall bis zu drei Jahre Gefängnis, nur weil sie in Las Vegas in den dortigen Casinos ein wenig ihres erarbeiteten Geldes an den Spielautomaten und an den Tischen verspielten.
„Gewohnheitsmäßiges“ Glücksspiel in Casinos im Ausland ist für Südkoreaner eine Straftat
Bekanntlich ist in Asien der Grad der persönlichen Freiheit selbst in Demokratien wie Japan oder Südkorea weitaus geringer als in Europa. Starre gesellschaftliche Konventionen und sogar Gesetze stellen die Gesellschaft häufig über die Interessen des einzelnen Bürgers. In Südkorea wird dies auf in Europa absurd anmutende Art und Weise beim Spielen in Casinos deutlich. Südkoreanern ist es nämlich untersagt, in solchen Glücksspieltempeln im Ausland „gewohnheitsmäßig“ zu spielen. Wird hiergegen verstoßen, hagelt es saftige Geldstrafen und im schlimmsten Fall kann eine dreijährige Haftstrafe verhängt werden. Hierbei versteht die asiatische Demokratie auch überhaupt keinen Spaß, wie nun wieder zwei Prominente des Landes schmerzlich erfahren mussten. Wie jetzt bekannt wurde, wird gegen den K-Pop Star und ehemaligen Sänger der Boyband Bing Bang Seungri offiziell ermittelt. Ihm wird zur Last gelegt, seit 2014 in Las Vegas in mehreren Casinos umgerechnet rund 800.000 Euro verspielt zu haben. In Südkorea ist so ein persönlicher Verlust nicht etwa Pech, sondern eine Straftat, die nun von der Abteilung Sophisticated Crime Investigation der Seoul Metropolitan Police Agency unter die Lupe genommen wird.
Tatsächlich ist das „gewohnheitsmäßige“ Spielen in Casinos im Ausland im Südkorea keine Bagatelle. Bürger dürfen zum einen nur in einem Casino im Land offiziell spielen, im Kongwan Land Casino, in dem Novomatic erst vor Kurzem einen lukrativen Vertrag über die Lieferung von Novoline Spielautomaten abschließen konnte. Zum anderen dürfen sie im Ausland maximal nur für kurze Zeit einmal am Roulette oder Slot sitzen und nur wenig Geld verspielen.
Auch der Kopf hinter Psy und Gangnam Style ist betroffen
Ebenfalls durch diese Spezialabteilung wird noch ein weiterer Fall momentan untersucht. Dieser betrifft Yang Hyun Suk, den ehemaligen CEO der Plattenfirma YG Entertainment. Er war früher selbst ein gefeierter K-Pop Star in Südkorea, bevor er sich später selbstständig machte und sein eigenes Plattenlabel gründete. Sein bislang größter Erfolg war die Zusammenarbeit mit Psy und dem daraus resultierenden Welthit Gangnam Style. Genau wie Seungri wird auch Yang Hyun Suk das „gewohnheitsmäßige“ Spielen in ausländischen Casinos in Las Vegas vorgeworfen. Laut südkoreanischen Medienberichten soll dieser dabei ebenfalls mehrere Hunderttausend Euro verspielt haben. Weiterhin wird noch gegen drei seiner Freunde ermittelt, die allerdings nicht den Status von Prominenten genießen. Auch ihm uns den anderen drei Personen könnte im schlimmsten Fall Gefängnis in Südkorea drohen. Einen kleinen Teilerfolg haben zumindest Seungri und Yang Hyun Suk bislang erringen können. So wurden bereits die Ermittlungen über mögliche Verstöße beim Devisentransaktionsgesetz eingestellt. Es wurde zuvor vermutet, dass eventuell hierüber beide Südkoreaner ihr Glücksspiel in Casinos im Ausland finanzierten. Der neuste Fall über die Strafbarkeit von „gewohnheitsmäßigem“ Spielen, dürfte wieder einmal in dem asiatischen Land eine Diskussion anheizen über die persönlichen Freiheiten der Bürger. Allerdings ist kaum davon auszugehen, dass sich diese schon seit langer Zeit bestehenden Tradition so schnell auflösen werden.
Die Verurteilung von K-Pop Star Shoo zu einer Haftstrafe von 6 Monaten, die auf 2 Jahre Bewährung ausgesetzt wurde, zeigte in der Vergangenheit bereits, dass dies kein Kavaliersdelikt in Südkorea darstellt. Shoo spielte damals öfters in Casinos in Macau und verlor ebenfalls mehrere Hunderttausend Euro.
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