Risiko der SpielsuchtStress in der Kindheit steigert signifikant das Risiko später als Erwachsener an einer Spielsucht zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kam nun ein Studie der Universität von Wisconsin-Madison, in der insgesamt 54 junge Menschen im Alter zwischen 20 und 23 Jahren teilnahmen. Sie könnte dabei helfen, in Zukunft die Mechanismen und die zugrunde liegenden Faktoren als Auslöser der Spielsucht besser zu verstehen und eventuelle Vorsorgeprogramme sinnvoller einzusetzen.

Gewalt, Verlust und spielsüchtige Eltern sind hohe Risikofaktoren für eine spätere Spielsucht

Das besondere an dieser neuen Studie der Universität von Wisconsin-Madison ist, dass es sich hierbei um ein Folgestudie handelt. Denn die 54 jungen Menschen waren bereits viele Jahre zuvor im Alter von 8 Jahren schon einmal näher gehend untersucht und befragt worden. Damals wollten die Wissenschaftler wissen wie hoch die Konzentration an Stresshormonen unter den Kinder war. Dieser war logischerweise besonders hoch bei den 8-jährigen, die gerade einen Elternteil verloren oder Gewalt und Missbrauch erfahren hatten. Anhand dieser älteren Daten der 54 Teilnehmer im jetzigen Alter zwischen 20 und 23 Jahren, konnte nun geklärt werden, wie hoch der Anteil an Spielsüchtigen in zwei verschiedenen Vergleichsgruppen liegt. Diese beiden Gruppen wurden jeweils aus den Kindern gebildet, die früher hohe oder niedrige Konzentrationen an Stresshormonen aufwiesen. Und hierbei zeigte sich ein klarer Zusammenhang zwischen hohem Stresslevel in der Kindheit und einem signifikant erhöhtem Risiko an Spielsucht zu erkranken.

Die Studie könnte ebenfalls hilfreich dabei sein, zu erkennen, welche gravierenden Einfluss Stress auf die Psyche der Kinder hat. Denn neben dem erhöhten Risiko an einer Spielsucht zu erkranken, kommen noch erhöhte Gefahren für Drogenmissbrauch oder ungezügelte Aggressionen hinzu. Dadurch stellt sich die Frage, ob Spielsucht nicht vielmehr ebenfalls ein Symptom für ein chronisches, posttraumatisches, psychisches Leiden ist.

Bei den beiden Gruppen, die im Kindesalter niedrige oder hohe Stresslevel aufwiesen, zeigte sich Jahre später bei der Kontrolle deutliche Unterschiede. So waren die jungen Erwachsenen mit hohem Stresslevel in der Kindheit eher bereit konstant auf Wetten mit geringen Gewinnchancen mit gleichzeitig hohem Einsatz zu setzen. Bemerkenswert hieran war, dass selbst nach mehrmaligen Verlusten diese Probanden nicht auf Wetten mit hohen Gewinnchancen bei niedrigen Einsätzen wechselten, obwohl dies anhand des Lernprozesses logisch wäre. Die Wissenschaftler gehen hier davon aus, dass die Menschen, die als Kinder hohen Stress verkraften mussten, kaum fähig sind aus Fehlern zu lernen, Risiken richtig einzuschätzen und dann das eigene Verhalten entsprechend zu korrigieren. Bei der zweiten Gruppe, die in der Kindheit keine Auffälligkeiten zeigten, gab es hingegen die gegensätzlichen Ergebnisse und in kürzester Zeit trat der Lerneffekt ein. Ebenfalls wurde untersucht, wie sich das Gehirn im einem Magnetresonanztomografen während dem Glücksspiel bei beiden Gruppen verhält. So zeigte sich auch hier ein deutlicher Unterschied. Die Gruppe mit hohem Stresslevel in der Kindheit zeigte während der Erwartungshaltung von Gewinnen oder Verlusten ein deutlich kleinere Aktivierung der betreffenden Hirnregionen. Allerdings fiel diese dann umso heftiger aus, als tatsächlich ein Verlust eintrat.

Quelle: PNAS.org (PDF/Englisch)

Bereits zuvor legten verschiedene andere Studie den Verdacht nahe, dass Stress in der Kindheit enormen Einfluss auf das Risiko hat, später an einer Spielsucht zu erkranken. So fand die Studie der Universität von Lincoln heraus, dass 23 Prozent der problematischen Spieler, als Kinder Gewalt erfahren hatten, während der Anteil bei den unproblematischen Zockern gerade einmal bei 8 Prozent lag.

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