Casinos Liechtenstein

In Liechtenstein setzt sich der Boom bei den Casinos trotz Corona ungebremst fort. Bald schon könnten es neun große Spielbanken werden. (Bildquelle: pixabay by RandyJost)

Mit gerade einmal rund 39.000 Einwohnern gehört das Fürstentum Liechtenstein zweifellos zu den kleinsten Ländern in Europa und der ganzen Welt. Einst war es vor allem als Steueroase bekannt, bis internationaler Druck diesem ehemals so erträglichen Geschäft mit der Verwaltung ausländischer Vermögen ein wenig den Riegel vorschob. Deshalb hat Liechtenstein vor gut vier Jahren das Glücksspiel mit großen Casinos entdeckt, welches nicht nur direkte Abgaben in die Kassen des Landes spült, sondern zusätzlich noch den Tourismus ankurbelt. Obwohl es bereits fünf große Spielbanken auf der Fläche einer Kleinstadt gibt, sind bereits weitere Glücksspieltempel in Planungen. Einige Bürger witzeln bereits darüber, dass wohl eines Tages an jeder größeren Straße im Fürstentum ein Casino stehen könnte.

Bislang dominieren die Österreicher den Markt für Casinos in Liechtenstein

Nachdem 2017 nach mehr als 100 Jahren Glücksspielverbot in Liechtenstein per Gesetz der Weg für Casinos im Fürstentum freigemacht wurde, brach ein regelrechter Boom aus, der bis heute ungebrochen anhält. Schon jetzt buhlen im kleinen Land mit nur 39.000 Einwohner fünf große Spielbanken um die Gunst der Bürger sowie die der Touristen. Vor allem auf die Nachbarn aus Österreich sowie der Schweiz haben es die Glücksspieltempel abgesehen. In Österreich ist beispielsweise das Automatenspiel in vielen Bundesländern wie in der Hauptstadt Wien verboten und mit gerade einmal 12 Spielbanken im Land sind die Anfahrtswege für viele Kunden alles andere als ein Katzensprung. Zudem gibt es durch die Monopolstellung der CASAG bei den Casinos nur wenig wirkliche Abwechslung im Angebot an Spielautomaten und Live Casino Spielen. In der Schweiz hingegen gibt es zwar deutlich mehr Anbieter und Betreiber von großen Spielbanken, doch gehen Fans von Slots auch hier leer aus, sofern sie nicht in den großen Glücksspieltempeln ihrem Hobby nachgehen wollen. Kleiderzwang und gepfefferte Preise in der Gastronomie sind außerdem nicht unbedingt jedermanns Geschmack, der nur für ein oder zwei Stunden auf Zerstreuung aus ist.

All diese kleinen und großen Probleme der Österreicher und Schweizer schaffen die Casinos in Liechtenstein aus der Welt, was zum großen Teil den Boom im kleinen Fürstentum erklärt. Zum anderen ist der kleine Staat auf der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz recht offen bei der Vergabe der Konzessionen, was wiederum die Betreiber schätzen. Jeder, der sich an die Regeln zum Spielerschutz hält und das nötige Kleingeld zum Betrieb einer Spielbank besitzt, kann hier auf die Jagd nach der gut betuchten Kundschaft gehen. Interessanterweise haben bislang vor allem österreichische Glücksspielunternehmen in das neue Eldorado vor der eigenen Haustür investiert. Novomatic sowie die CASAG haben jeweils zwei eigene Casinos in Liechtenstein bereits eröffnet. Der Hersteller der bekannten Novoline Spielautomaten die Spielbank in Ruggell sowie den Club Admiral in Triesen und die Casinos Austria AG ein Etablissement im Schaanwald sowie das Casino96 in Balzers. Für die CASAG war dies eine weise Entscheidung. Zum einen konnten somit die zu erwartenden Umsatzeinbußen in der Grenzregion in Österreich zu Liechtenstein kompensiert werden. Zum anderen gelang es ebenfalls vom Abzug Schweizer Kunden ins Fürstentum zu profitieren. Neben den beiden größten österreichischen Glücksspielkonzernen mischt seit Ende 2019 zudem noch das Grand Casino Liechtenstein das Dreiländereck auf. Hierbei setzen die Betreiber vor allem auf Poker, um sich gegenüber der Konkurrenz deutlich abzugrenzen. Auch dies war eine weise Entscheidung, wie die bisherige äußerst positive Resonanz zeigt.

Diese Casinos in Liechtenstein haben bereits geöffnet:

Casino Admiral in Ruggell:

  • Besitzer: Novomatic
  • Eröffnung: 09. März 2017
  • Spielautomaten: 251
  • Live Casino Spiele: American Roulette, Automatic Roulette, BlackJack, Ultimate Texas Hold’em und Punto Banco

Casino im Schaanwald:

  • Besitzer: Casinos Austria
  • Eröffnung: 13. Oktober 2017
  • Spielautomaten: 131
  • Live Casino Spiele: American Roulette, Automatic Roulette, BlackJack, Ultimate Texas Hold’em und Punto Banco

Casino Club Admiral in Triesen:

  • Besitzer: Novomatic
  • Eröffnung: 20. November 2019
  • Spielautomaten: 80
  • Live Casino Spiele: American Roulette, Automatic Roulette, BlackJack, Ultimate Texas Hold’em

Grand Casino Liechtenstein in Gamprin-Bendern:

  • Besitzer: Grand Casino Li AG
  • Eröffnung: 11. Dezember 2019
  • Spielautomaten: 292
  • Live Casino Spiele: American Roulette, Französisches Roulette, Automatic Roulette, BlackJack, Ultimate Texas Hold’em, Poker Cash Game und Punto Banco

Casino96 in Balzers:

  • Besitzer: Casinos Austria
  • Eröffnung: 18. September 2020
  • Spielautomaten: 75
  • Live Casino Spiele: American Roulette und BlackJack

Weitere Spielbanken stehen kurz vor Eröffnung

Monopolstellung der CASAG sowie das Verbot von Spielautomaten außerhalb von großen Glücksspieltempeln in der Schweiz und in einigen Bundesländern in Österreich sind die Umstände, die Liechtenstein zum neuen Eldorado machen. Selbst nach 5 großen Spielbanken im kleinen Fürstentum scheinen noch zahlreiche weitere Glücksspielunternehmen jede Menge Potenzial in der Grenzregion zu verorten. Noch diesen Monat soll bereits Casino Nummer sechs im Kleinstaat in der Gemeinde Schaan seine Pforten öffnen. Betrieben wird das Casino Maximus von der MCL-Resorts AG und wird dem ohnehin schon mehr als üppigen Angebot an Geldspielgeräten im Fürstentum mindestens 200 weitere Slots hinzufügen. Zudem soll es ebenfalls automatisierte Varianten von Blackjack sowie Roulette geben. Ob es allerdings auch echte Live Casino Spiele mit Croupiers geben wird, darüber schweigt sich das Unternehmen bislang noch aus. Ebenso ist der genaue Starttermin im April noch nicht veröffentlicht. Womöglich hofft der Betreiber noch auf eine Entspannung der Coronalage und so könnte die Eröffnung durchaus noch ein paar Wochen nach hinten verschoben werden. Die Geschäftsführer der MCL-Resorts AG hinter dem Casino Maximus in Liechtenstein sind keine unbekannten Personen in der Glücksspielbranche. Anton Schmid, der zusammen mit seinem Sohn Andreas die Geschäfte führt, ist beispielsweise Gesellschafter der Psmtec GmbH aus Deutschland. Genau wie Novomatic handelt es sich hierbei um einen Spielautomatenhersteller. Wie Anton Schmid gegenüber dem „Tagblatt“ erklärte, geht mit der Eröffnung des Casino Maximus ein kleiner Traum in Erfüllung. Hierfür war der Mitgesellschafter von Psmtech sogar bereit, seinen eigenen Wohnsitz aus dem deutschen Illertissen ins kleine Fürstentum zu verlegen.

Ebenfalls im beschaulichen Schaan sollen noch zwei weitere Casinos in Liechtenstein entstehen, was insgesamt drei Spielbanken bei gerade einmal rund 6.000 Einwohnern bedeutet würde. Während erstes Projekt, das Casino Maximus, kurz vor der Veröffentlichung steht, gibt es beim zweiten bislang nur den Kauf eines Grundstücks sowie eine Firmengründung vorzuweisen. Interessanterweise hat dieses Projekt einmal mehr enge Verbindungen nach Österreich, dieses Mal jedoch nicht zur CASAG oder zu Novomatic, sondern zu Amatic Industries. Die Spielautomaten des Herstellers finden sich schon lange nicht mehr nur in stationären Spielhallen, sondern erobern seit rund zwei Jahren auch das Internet. Immer mehr Amatic Casinos sind die Folge und sorgen für eine größere Auswahl an Slots aus der Alpenrepublik. Wie das Nachrichtenmagazin „Liechtensteiner Vaterland“ herausgefunden hat, steht hinter dem Grundstückskauf in Schaan, auf dem später einmal ein weiteres Casino entstehen soll, die Firma Cara AG. Deren Aufsichtsratsvorsitzender ist Reinhold Bauer und über einige weitere Gesellschaften auch deren Miteigentümer. Bauer ist zugleich Geschäftsführer von Amatic Industries. Dies ist jedoch nicht die einzige Verbindung zwischen dem österreichischen Spielautomatenhersteller und dem geplanten Casino in Liechtenstein. Prokurist Andreas Hofer von Amatic Industries sitzt nämlich ebenfalls im Aufsichtsrat der Cara AG. Ziel des Projekts dürfte es wohl sein, einen ähnlichen Weg einzuschlagen, wie ihn bereits in der Vergangenheit Novomatic oder auch Gauselmann erfolgreich beschritten. Als Hersteller von Spielautomaten eigenen sich eigenen Spielhallen und Casinos hervorragend als Testlabore für die eigenen Produkte, um diese unter realen Bedingungen direkt bei der Kundschaft zu testen. Zudem ermöglicht der direkte Kontakt schnellere und tiefere Analysen des Marktes. Wie es scheint, möchte sich diesen Vorteil nun auch Amatic Industries im benachbarten Fürstentum zunutze machen.

Beim dritten Projekt in Schaan handelt es sich um ein Casino, welches von der Bestwin AG betrieben werden soll. Für ein Gebäude wurde bereits ein Antrag zur Umwidmung als Spielbank gestellt, gegen den noch bis Mitte April Einspruch erhoben werden kann. Ein neuntes Casino wiederum soll zu guter Letzt noch in Eschen entstehen und besonders viel Entertainment bieten. In 2019 konnten die bislang fünf in Betrieb befindlichen Casinos in Liechtenstein starke rund 80 Millionen Schweizer Franken an Bruttospielerträgen erwirtschaften, obwohl das Grand Casinos erst zwei Wochen vor Ende des Jahres eröffnete. Dies war eine Steigerung von fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für das Fürstentum selbst stiegen ebenfalls die Abgaben um gut 54 Prozent gegenüber 2018 auf nun rund 30 Millionen Schweizer Franken an. Nicht schlecht bei einem Gesamtsteueraufkommen von rund 970 Millionen Schweizer Franken im Jahr 2019.

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