Standard & Poor

Die Rating-Agentur Standard & Poor bewertet den Novomatic Konzern aus Österreich mit einem stabilen BBB-. Foto Novomatic.com / SnP Novomatic Research Update October 2018

Eigentlich hätten dieses Jahr bereits die ersten Aktien vom österreichischen Glücksspielgiganten Novomatic an der Börse gehandelt werden sollen, zumindest wenn es nach den früheren Plänen des Konzerns gegangen wäre. Dieser angedachte Börsengang hätte wohl einige Milliarden Euro in die Kassen gespielt. Die unsichere Entwicklung bei der Regulierung des deutschen Glücksspielmarkts und eine geplante Reduzierung des Gesamtbestands an Spielautomaten in Italien ließen jedoch das Unternehmen hiervon vorerst Abstand nehmen. Um trotzdem an frisches Kapital zu kommen, gibt Novomatic bereits seit Jahren immer wieder Anleihen aus. Diese wurden jetzt von der bekannten Ratingagentur Standard & Poor mit BBB- bewertet und somit als relativ gute Anlage für Investoren im Wirtschaftssektor der Glücksspiele ausgewiesen.

Novomatic ist einer der bestbewerteten Glücksspielkonzerne

Wie Novomatic, der österreichische Glücksspielgigant und Spielautomatenhersteller Nummer Eins in Europa, jetzt bekannt gab, hat die Ratingagentur Standard & Poor den Konzern wieder mit einem BBB- bewertet. Auch wenn dies weit von einem AAA, dem bestmöglichen Rating, entfernt ist, liegen die Österreicher jedoch mit dieser Bewertung in der Glücksspielbranche ganz weit vorne. Denn viel bessere Einschätzungen über die Wirtschaftlichkeit, die finanzielle Situation sowie potenzielle Risiken in der Glücksspielbranche, werden kaum vergeben. Viel zu sehr hängen hier Konzerne, wie Novomatic mit seinen Novoline Spielautomaten, in ihren Märkten vom Wohlwollen der jeweiligen Gesetzgeber ab, was innerhalb kürzester Zeit massiven Einfluss auf die Geschäfte haben kann. Neben dem Rating BBB-, teilte der Glücksspielkonzern ebenfalls mit, dass Standard & Poor als Ausblick für die nähere Zukunft Novomatic in einer stabilen Entwicklung sieht. Vor allem für Investoren und Zeichner der ausgegebenen Anleihen, immerhin sind dies fast eine  Euro zusammengerechnet, ist die Einschätzung wichtig, um die mögliche Gefahr eines Kreditausfalls einzuschätzen.

Hohen Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit erlangten die Ratings bei der Eurokrise um Griechenland, denn auch ganze Volkswirtschaften werden von Agenturen wie Standard & Poor bewertet. Die Bewertungen reichen dabei von AAA, Schuldner höchster Qualität, bis BBB- bei den anlagewürdigen Anleihen. Ratings von BB, Entwicklung abhängig von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, bis hinzu C, niedrige Einnahmen des Schuldners wiederum sind vor allem spekulative Objekte. Mit größter Vorsicht hingegen zu genießen sind Anleihen, Unternehmen und Staaten mit einer Bewertung von CI, nicht gezahlte Zinsen, bis zur schlechtesten Bewertung D, dem Zahlungsausfall.

Wie bewertet Standard & Poor Novomatic im Vergleich zu Konkurrenz?

So schön ein BBB- im Rating von Standard & Poor für Novomatic auch sein mag, ohne einen Vergleich zu ähnlichen Konzernen aus der gleichen Branche ist dieses Kürzel jedoch nur wenig aussagekräftig. Deshalb lieferte das Unternehmen in seinem Bericht auch einige Vergleichsfaktoren zu zwei weiteren großen Playern, die zusammen mit Novomatic die wohl drei größten Spielautomatenhersteller der Welt bilden. Im so wichtigen Bereich der Verschuldung sind die Österreicher beispielsweise deutlich besser aufgestellt als IGT und Scientific Games. Während die beiden letzteren Konzerne jeweils das 4,6-Fache und 7,4-Fache an Schulden gegenüber dem eigenen EBITDA angehäuft haben, fällt die Quote mit dem 2,7-Fachen bei Novomatic deutlich geringer aus. Ebenfalls positiv für den österreichischen Spielautomatenhersteller spricht, dass dieser deutlich geringer von den sogenannten Wechselzyklen bei den Geldspielgeräten abhängig ist. Diese kommen vor allem durch die ständig angepassten und abgeänderten Regularien der Staaten in den Glücksspielmärkten zustande, wie jetzt beispielsweise in Deutschland mit der neuen TR5-Richtlinie. Standard & Poor hält hier Novomatic zugute, dass zwischen 20 und 25 Prozent des gesamten, erwirtschafteten EBITDA’s durch Miet- und Managementverträge generiert werden. Als letzter positiver Punkt wird ebenfalls die enorme Größe des Konzerns und seine Wirtschaftskraft herausgestellt, die hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung ermöglicht. Dies sichert Novomatic auch in Zukunft seine Spitzenposition mit den eigenen Novoline Spielautomaten sowie anderen Glücksspielprodukten.

Wo das Licht scheint, fällt bekanntlich immer auch Schatten und so hat Standard & Poor ebenfalls drei kleine negative Faktoren bei Novomatic ausgemacht. Zum einen betrifft dies die veränderte Regulierung in Deutschland und Italien. Beide Länder sind gewillt den Bestand an Spielautomaten, somit auch Novoline Slots, drastisch zu reduzieren. Dies dürfte negative Auswirkungen haben, da sowohl Deutschland als auch Italien wichtige Kernmärkte des Glücksspielkonzerns darstellen. Ebenfalls weniger gut befand Standard & Poor die geringere Marge beim EBITDA, verglichen zu den Konkurrenten IGT und Scientific Games sowie die extrem geringe Präsenz auf dem nordamerikanischen Markt.

 

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