Für das Glücksspielunternehmen 888holdings, welches neben dem 888casino ebenfalls die virtuelle Spielhalle 777 betreibt, dürfte wohl der 31. August 2017 keinen rühmlichen Platz in der eigenen Firmenhistorie bekommen. Denn wie nun bekannt wurde, muss das Unternehmen eine Rekordstrafe berappen, die ihr von der UKGC, der britischen Glücksspielbehörde, auferlegt wurde. Insgesamt 7,8 Millionen Pfund, umgerechnet knapp über 10 Millionen Euro, darf die 888holdings nun für ihr Vergehen auf dem Glücksspielmarkt in Großbritannien hinblättern. Das Unternehmen hatte es aufgrund eines schwerwiegenden Fehlers in den eigenen Betreibersystemen nicht bemerkt, dass Spieler, die sich selbst sperrten, trotzdem noch auf der Plattform für Bingo zocken konnten. Gerade für Glücksritter, die ihr eigenes Spielverhalten nicht mehr unter Kontrolle haben, sollte eine Selbstsperre eigentlich der beste Schutz sein und die Spielsucht eindämmen. Online Casinos haben hier die Aufgabe dafür Sorge zu tragen, dass diese selbst gesperrten Gambler auf allen Plattformen, die zum Unternehmen gehören, tatsächlich vom Zocken ausgeschlossen sind. Wie die UKGC nun mitteilte, ist die 888holdings genau diesem Umstand nicht nachgekommen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass es dem Online Casino Betreiber rund 13 Monate nicht aufgefallen war, dass die gesperrte Spieler trotzdem auf der Plattform für Bingo weiterhin Geld einzahlen und damit fleißig weiterspielen konnten. Dies zeugt von „signifikanten Mängeln“ im Verantwortungsprozess bei der 888holdings, so sieht es zumindest die UKGC.
In diesem Zeitraum, in dem die Systeme nicht bemerkten, dass selbst gesperrte Spieler immer noch Zugriff auf die Plattform für Bingo hatten, wurden von diesen insgesamt 3,5 Millionen Pfund in den 13 Monaten eingezahlt.
888holdings hat ebenfalls in einem weiteren Fall die Spielsucht nicht erkannt
Neben diesem gravierenden Verstoß gegen die Regularien der United Kingdom Gambling Commission, umfasst die nun ausgesprochene Rekordstrafe gegen die 888holdings noch einen weiteren schwerwiegenden Fall. In diesem hat das Unternehmen einen klaren Fall von Spielsucht eines eigenen Kunden nicht diagnostiziert und keinerlei Maßnahmen dagegen unternommen. Ebenfalls in dem untersuchten Zeitraum von 13 Monaten hatte ein Spieler rund 1,3 Millionen Pfund in den Online Casinos des Betreibers verzockt. Dabei spielte dieser jeden Tag rund 3 bis 4 Stunden, teils mit sehr großen Summen. Besonders pikant an dieser Geschichte ist, dass zudem der Spielsüchtige zusätzlich 55.000 Pfund von seinem Arbeitgeber gestohlen hatte. In diesem Fall warf die UKGC 888 ein völliges Versagen vor, denn es wurde weder das Spielverhalten überprüft, noch mit dem betreffenden Zocker interagiert. Zudem mahnte die britische Glücksspielbehörde ernsthafte Bedenken an, ob die Sicherungssysteme gegen Spielsucht beim Unternehmen zum Schutze vor dieser überhaupt ernst genommen werden. Schließlich sollte allein die Häufigkeit, die Dauer und die Höhe des Geldes über den Zeitraum von nur 13 Monaten sämtliche Alarmglocken anschlagen lassen. Beide Vorfälle, die nur als schwerwiegend zu beurteilen sind, waren am Ende entscheidet für die ausgesprochene Rekordstrafe von 7,8 Millionen Pfund gegen 888. Sarah Harrison, Chief Executive bei der Gambling Commission sagte: “Die Absicherung der Verbraucher ist nicht optional. Dieses Strafpaket von knapp 8 Millionen Pfund spiegelt die Schwere der Fehler von 888 wieder, da es seine anfällige Kunden nicht ausreichend geschützt hat.“
Weiterhin erklärte Sarah Harrison, das diese Rekordstrafe gegen die 888holdings ebenfalls abschreckende Wirkung haben soll. Und so lies sie zusätzlich verlauten: “Das Sanktionspaket gegen 888 wird dafür sorgen, dass die Betroffenen nicht am Ende den kürzeren ziehen und dass der Betreiber den Preis für seine Mängel bezahlt. Zusätzlich ist die Summe so hoch, damit die entstandenen Schäden beglichen werden können. Außerdem wird diese Rekordstrafe sicherstellen, dass das Unternehmen 888 daraus seine Lektion lernen wird.“
888holdings sind mit den 7,8 Millionen Pfund noch gut weggekommen
Trotz der verhängten Rekordstrafe durch die UKGC, ist 888 noch recht glimpflich davongekommen, denn der zu zahlende Betrag hätte durchaus noch höher ausfallen können. Immerhin fast die Hälfte der Strafzahlung sind nur die Rückzahlungen aus den beiden Vorfälle. So muss 888 die 3,5 Millionen Pfund an Einlagen der selbst gesperrten Spieler sowie das gestohlene Geld des Spielsüchtigen zurückerstatten. Als „echte“ Strafe hingegen werden noch einmal 4,25 Millionen Pfund fällig, die wiederum für soziale Projekte zur Bekämpfung der Spielsucht eingesetzt werden sollen. Zu Gute gehalten wurde 888, dass sie sofort nach der Entdeckung des schwerwiegenden Problems der eigenen Betreibersoftware sich selbst bei der UKGC gemeldet hatten. Außerdem hatte der Online Casino Betreiber während der gesamten Untersuchung alles erdenklich getan um mit der britischen Glücksspielbehörde zusammenzuarbeiten. Mittlerweile hat 888 auf die beiden Vorfälle reagiert und Maßnahmen für einen verbesserten Spielerschutz ergriffen. So wurden die Algorithmen zum Erkennen von problematischem Spielverhalten komplett überarbeitet und zusätzlich wurden ebenfalls die Schwellenwerte, die Alarm auslösen, herabgesetzt. Schlußendlich wurde der Abgleich der Daten zwischen den zwei verschiedenen Betriebssystemen, eines ist für alle Online Casinos, eines für das Bingo, deutlich verbessert. In Zukunft soll ebenfalls erkannt werden, wenn sich ein und der selbe Spieler mit unterschiedlichen Namen auf unterschiedlichen Plattformen anmeldet und so der Zusammenhang hergestellt werden.
Ebenfalls stellte das Unternehmen 888holdings in einer Stellungnahme klar, dass es niemals die Absicht der Firma war, sich bei diesen Vorfällen zu bereichern. Vielmehr wurden technische Unzulänglichkeiten nicht schnell genug bereinigt oder erst gar nicht frühzeitig bemerkt. Aufgrund der Selbstanzeige und der tiefgreifenden Zusammenarbeit mit der UKGC ist dem Unternehmen in diesem Punkt durchaus Glauben zu schenken.
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