Spielerhilfe Verein Jugendschutz

Spielerhilfe Verein prangert Österreichische Lotterie an. Was genau geht dort vor? (Bildquelle: Alexa auf Pixabay)

Der Spielerhilfe Verein meldet sich in einer ausführlichen Pressekonferenz zu Wort und legt den Fokus dabei auf die Österreichische Lotterie. Die Punkte, welche der Verein in seinen Pressemeldungen bekannt gibt, sind schwerwiegend für die Glücksspielindustrie. Demnach sollen immer noch starke Verfehlungen beim Jugendschutz vorhanden sein. Bereits im April 2023 hat der Verein 70 Anzeigen wegen des Verstoßes der Jugendschutzbestimmungen ins Rollen gebracht. Nach einer erneuten Prüfung sollen jedoch noch immer zahlreiche Ungereimtheiten vorhanden sein. Vor wenigen Monaten noch saßen Amatic und Casinos Austria auf der Anklagebank des Vereins. Jetzt wird die Österreichische Lotterie gebeten, Platz zunehmen. Was genau hat der Spielerhilfe Verein gefunden?

Mystery Shopping-Kontrollen des Spielerhilfe Verein decken auf

In einer umfangreichen Pressemitteilung geht der Spielerhilfe Verein auf die Missstände der Österreichischen Lotterie ein. Demnach sollen bereits im April 2023 zahlreiche Jugendschutz-Verstöße zur Anzeige gebracht worden sein. Nach einer erneuten Kontrolle, wo der Verein auf das Mystery Shopping setzte und 12 bis 14-jährige Kinder als Käufer fungierten, konnte festgestellt werden, dass in 60 % der Fälle ein Kauf von Glücksspielprodukten möglich war. Speziell in Österreich liegt jedoch das Mindestalter für Lotterie-Nutzung bei 18 Jahren, nachdem es zuvor angehoben wurde. Die erbrachten Beweise veröffentlichte der Spielerhilfe Verein bei einer erneuten Pressekonferenz.

Die Vorwürfe, die dabei erhoben werden, sind schwerwiegend. Demnach geht der Verein davon aus, dass es sich bei der erst kürzlich angehobenen Altersgrenze von 16 Jahren auf 18 Jahre um ein Kaschieren der bestehenden Jugendschutzproblematik handelt. Bei diesen Behauptungen bezieht sich der Verein auf die Testkäufe, welche durchgeführt wurden.

Christoph Holubar, Obmann und Sprecher der Spielerhilfe, sagt: „Der Jugendschutz ist weiterhin nicht gewährleistet. In mehr als der Hälfte aller Testkäufe konnten Kinder Produkte der Österreichischen Lotterien erwerben, obwohl sie erst ab 18 Jahren erhältlich sein dürften. Das Unternehmen hat offenbar große Probleme damit, seine Vertriebspartner zu kontrollieren.“

Gesetzliche Lage in Salzburg ignoriert?

In der Pressemitteilung geht der Verein speziell auf den Landkreis Salzburg ein, in dem es ebenfalls eine Anpassung der Jugendschutzbestimmungen gab. Auch dort hatte man das Mindestalter für Lotterie-Produkte angehoben. Der Österreichischen Lotterie wird in diesem besagten Fall vorgeworfen, dass über einen Zeitraum von 4,5 Jahren die Gesetzeslage einfach missachtet wurde. Demnach hatte man also weiterhin die Glücksspielangebote ab 16 Jahren beworben und auch verkauft.

Seit März 2019 jedoch hatte man in Österreich die Altersgrenze auf 18 Jahre angehoben. Die Österreichische Lotterie hatte demnach die Aufgabe die Vertriebspartner über diese Änderung zu informieren, was laut Spielerhilfe Verein nicht erfolgte. Diese jahrelange Missachtung der Gesetzeslage bereitet dem Verein und seinen Vertretern große Sorge und werfe vermehrt Fragen auf.

Weitere Anzeigen gegen die Österreichische Lotterie

Der Spielerhilfe Verein ist dafür bekannt, in solchen Fällen nicht locker zu lassen. Dies hat man auch im Fall Casinos Austria bemerkt, die bereits auf der Anklagebank des Vereins saßen. Jetzt sitzt dort eine weitere staatliche Glücksspielmacht.  Nachdem der Verein die weiteren Verstöße bemerkt hatte, wurden nach eigenen Angaben weitere Anzeigen gestellt. Diese wurden an das Sozialministerium übermittelt. Zeitgleich fordert der Verein eine Überprüfung der lizenzgebenden Stellen.  Sollten sich die hier aufgeführten Fälle wirklich bestätigen, dann hat die Lotterie ein ernst zu nehmendes Problem. Immerhin werden Übertretungen des Jugendschutzes in Österreich mit Höchststrafen von 14.600 Euro geahndet. Jedoch können auch Freiheitsstrafen von bis zu 4 Wochen verhängt werden. Fakt ist, in Sachen Jugend- und Spielerschutz ist in Österreich beim Thema Glücksspiel anscheinend Klärungsbedarf.

Österreichische Lotterien beim Spielerhilfe Verein im Verdacht.

Christoph Holubar von der Spielerhilfe, sagt: „Die Österreichischen Lotterien müssen als Grundauflage einen ordnungsgemäßen Spielerschutz sicherstellen. Die vehementen Verstöße in Salzburg, aber auch in den anderen Bundesländern, bestätigen dass dieser nicht gewährleistet ist. Der Schutz von jungen Spielteilnehmern ist eine absolute Grundauflage, bei der es hier scheitert. Deshalb sollen die zuständigen Stellen nun überprüfen, ob die Österreichischen Lotterien überhaupt die notwendige Zuverlässigkeit besitzen, weiterhin die Lizenz behalten zu dürfen.“ (Bildquelle: Spielerhilfe Verein)

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