Spielautomatenhersteller NetEntBislang trat das schwedische Unternehmen in der Welt der Online Casinos vor allem als Entwickler der eigenen NetEnt Spielautomaten auf und lieferte zugleich ebenfalls hochwertige Games für das Live Casino. Wie es nun jedoch scheint, reicht dies den Schweden allein nicht mehr aus und sie wollen deutlich mehr vom Kuchen abhaben, den es in diesem Wirtschaftszweig zu verteilen gibt. Und so ist der neuste Plan den eigenen Umsatz und Gewinn zu steigern, sich selbst als Zubringer neuer Kunden in die NetEnt Casinos zu verdingen.

Über die eigene Plattform sollen Kunden in bestimmte NetEnt Casinos gelockt werden

In fast jedem Bereich der Internetwirtschaft sind Firmen auf sogenannte Partner-Plattformen angewiesen, die über neuste Produkte informieren, das Unternehmen vorstellen oder für diese diese Werbung machen. Darin unterscheidet sich die Welt der Online Casinos ebenfalls kaum gegenüber anderen Bereichen wie Verweise auf Amazon-Shops oder beispielsweise Reiseportale, die eine Verbindung zwischen Kunden und Anbietern herstellen. Im Bereich der virtuellen Spielhallen hat sich nun der schwedische Spielautomatenentwickler dazu entschieden selbst als eine Plattform agieren zu wollen, die Kunden in bestimmte NetEnt Casinos lockt. Schließlich, so wahrscheinlich die Denkweise dahinter, ist der Entwickler ein großer Name in der Branche mit vielen Fans im Rücken. Warum also sollen die Schweden sich nicht selbst einen Teil dieses Kuchens einverleiben und selbst Kunden ins eigen ausgesuchte NetEnt Casinos lotsen?

Vorerst ist das neue Partnerprogramm noch in der Beta-Phase und nur gerade einmal vier NetEnt Casinos können über diese Plattform erreicht werden. Dabei gehen mit dem ComeOn Casino von Cherry AB, LeoVegas und dem Casumo Casino drei äußert bekannte virtuelle Spielhallen ins Rennen, während Cashmio wohl nur den wenigstens etwas sagen dürfte. Natürlich ist dieses Angebot für potentielle Kunden, Fans der eigenen Slots in ganz bestimmte NetEnt Casinos zu locken, kein Samariterdienst der Schweden. Vielmehr stecken hier knallharte Geschäftsinteressen dahinter. Schließlich bekommt NetEnt für jeden Spieler, der über die neue Plattform mittels eines Casinos Bonus zu ComeOn oder LeoVegas geschickt wird, eine Provision. Darin unterscheidet sich erst einmal das Geschäft nicht grundlegend von all den anderen Plattformen im Internet, die ebenfalls Werbung für Online Casinos machen.

Das es sich bislang um eine Beta-Phase handelt, ist noch nicht klar, wie viele NetEnt Casinos am Ende von den Schweden als so wertvoll oder interessant erachtet werden, das diese hierüber erreicht werden können. Zudem dürft es ebenfalls davon abhängen, welche Online Casinos NetEnt die besten Provisionen für neue Spieler zahlen dürften.

Ist bei diesem Geschäftsmodell von NetEnt überhaupt noch Unabhängigkeit gegeben

Gegen das Geschäftsmodell über Online Casinos im Netz zu informieren und als Schnittstelle zwischen diesen und den potentiellen Kunden zu fungieren, ist erst einmal nichts einzuwenden. Im Falle von NetEnt jedoch treibt ein Spielautomatenhersteller selbst bestimmten Online Casino Spieler zu, ohne irgendwelche weiteren Informationen über diese virtuellen Spielhallen bereitzustellen. Und so finden sich auf dieser Plattform weder Punkte über die gehaltene Lizenz, ob Spieler aus einem bestimmten Land überhaupt hier zocken dürfen oder wie es um die allgemeine Sicherheit der Kundendaten bestellt ist. Ebenso gibt es keinerlei Informationen über weiteren Spielautomatenhersteller, die im LeoVegas Casino oder bei Casumo ebenfalls vorhanden sind und Aussagen über die Qualität des Supports werden natürlich auch nicht getroffen. Und so ist dies am Ende leider nichts weiter als einen Verweis auf einen Casino Bonus in einem bestimmten von Entwickler selbst ausgewählten NetEnt Casino.

Zusätzlich ist nicht transparent, nach welchen Kriterien die Schweden ausgerechnet diese Vier nun ausgewählt haben. Ist es hier die Qualität oder das beste Erlebnis für Spieler entscheidend? Oder steht hier vielmehr im Hintergrund der Punkt auf der Agenda, dass die zahlungskräftigsten NetEnt Casinos promotet werden, die dem Entwickler den meisten Ertrag versprechen. Denn, und das ist der große Unterschied zu unabhängigen Partner-Plattformen, bekommen die Schweden nicht nur eine Provision für neue, zugeführte Kunden. Sie erhalten nämlich zusätzlich auch einen gewissen Prozentsatz am Umsatz aus jeder virtuellen Spielhalle, der an den eigenen NetEnt Spielautomaten erwirtschaftet wird. Und so kann vielmehr davon auszugehen, dass bei der kommenden Vergrößerung der Auswahl an promoteten NetEnt Casinos nicht der Kunde im Vordergrund steht, sondern die ertragreichste Partnerschaft zwischen Entwickler und einer bestimmten virtuellen Spielhalle. Ob dies im Sinne der Fans und Spieler ist, kann an dieser Stelle bezweifelt werden.

NetEnt muss Anleger zufriedenstellen

Warum sich ausgerechnet jetzt der Spielautomatenhersteller dazu entschließt selbst NetEnt Casinos zu promoten, dürfte wohl vor allem mit den eigenen Anlegern zu tun haben, die den Schweden im Nacken sitzen. Denn anders als über viele Jahre hinweg, verlangsamt sich das Wachstum der Schweden zusehends und die Gewinne beginnen zu stagnieren. Die zunehmende Konkurrenz aus Play’n GO oder Yggdrasil Gaming, gerade im Bereich der hochwertigen Video-Slots, setzt den Branchenprimus immer stärker unter Druck. Diese Entwicklung kostete bereits in diesem Jahr den langjährigen CEO Per Erikssen seinen Job, zudem verließ auch noch das Urgestein Vigo Carlund als Vorstandsvorsitzender das Unternehmen. Mit der Übernahme des Posten des CEO macht Therese Hillman unissverständlich klar, welche Ziele NetEnt nun verfolgen wird, nämlich wieder Wachstum zu generieren, gleichzeitig Kosten zu senken und in neue Projekt zu investieren. Dies erwarten vor allem die Anleger, die das Wertpapier aufgrund von etwas unter den Erwartung liegenden Halbjahreszahlen gnadenlos in den Keller schickten. Die nun kommende, eigene Partner-Plattform mit ausgewählten NetEnt Casinos dürfte in der neuen Wachstumsstrategie anscheinend nur der erste Schritt sein, sich ein deutlich größeres Stück vom Kuchen abschneiden zu wollen.

 

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